Alexandra Röhl

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Alexandra Röhl, geb. Gutzeit (* 31. August 1899 in Friederikenruh, ehem. Ostpreußen; † 31. Januar 1976 in Buchen im Odenwald) war eine Bauhaus-Schülerin, Malerin, Modistin und Schriftstellerin.

Familie

Alexandra Röhl, geb. Gutzeit wurde auf dem Rittergut Friederikenruh geboren. Sie entstammte einer preußischen Adelsfamilie (u. a. von Richthofen, von Eschholtz, von Haine). Ein Teil der Vorfahren diente als hohe Offiziere und ihr Urgroßvater soll einst Napoleon Bonaparte gefangen genommen haben. Zu einem Empfang beim russischen Zaren Alexander kam er angeblich zu spät, da seine Frau gerade eine Tochter geboren hatte. Der Zar bot sich als Pate an und so kam der Name Alexandra in die weibliche Linie der Familie.[1]

Studium, Ausbildung und Beruf

Von 1915 bis 1917 besuchte Alexandra Röhl das Königsberger Lyzeum, wo sie Zeichenunterricht erhielt und wo sich wohl auch ihr Entschluss verfestigte, Malerin zu werden. Ab 1918 studierte sie an der Großherzoglichen Sächsischen Hochschule für Bildende Kunst in Weimar und ab 1919 am Staatlichen Bauhaus, wo sie sich auch im Architekturkurs eingeschrieben hatte.[2] Röhl studierte u. a. bei Walther Klemm, befreundete sich mit Malern wie Lyonel Feininger, Paul Klee, Oskar Schlemmer und Wassily Kandinsky. Es bestanden Kontakte in die Dadaisten-Szene. 1922 nahm sie am Kongress der Konstruktivisten und Dadaisten in Weimar teil. Nach kurzer Zeit am Bauhaus heiratete sie den Maler und Bauhaus-Meisterschüler Karl Peter Röhl. Die Ehe, aus der 1920 ein Sohn hervorging, hielt nur wenige Jahre. Als später allein erziehende Mutter musste Alexandra Röhl von ihren früheren Plänen Abstand nehmen. Sie absolvierte eine Schneiderlehre, schloss als Meisterin ab und eröffnete am Berliner Kurfürstendamm ein Modeatelier. Der Zweite Weltkrieg und insbesondere die Bombenangriffe auf Berlin, die auch ihr Atelier zerstörten, führten dazu, dass Alexandra Röhl nach Westen floh und sich im Odenwald niederließ. Sie lebte zunächst im Wolfsbrunn bei Amorbach und danach bis zu ihrem Tod in Buchen, wo sie eine neue kleine Karriere als Schriftstellerin begann. Zwei Werke von ihr sind bekannt geworden: Duette mit ihm und Geflügelte über uns. Die engagierte Tierschützerin und erklärte Gegnerin von Tierversuchen erzählt darin über die symbolische Bedeutung des Vogels für den Menschen. Die Begegnung mit einem verletzten Rotkehlchen, das Alexandra Röhl gefunden und gesundgepflegt hatte, war Auslöser für diese neue Beschäftigung.[3]

Das Bezirksmuseum Buchen verfügt heute aus ihrem Nachlass über Zeichnungen, Aquarelle und Skizzen, die noch mit ihrem Geburtsnamen signiert sind.

Leben

Während der kurzen Ehe mit Karl Peter Röhl, der u. a. das erste Bauhaus-Signet ("Sternenmännchen")[4] entworfen hatte, wurde 1920 ihr gemeinsamer Sohn Tülö Röhl geboren. Die damals noch übliche Arbeitsteilung in Familien führte auch in diesem Fall dazu, dass sich Alexandra Röhl hauptsächlich um das Kind und die Familie kümmerte, während ihr Ehemann weiterhin seiner Berufung nachgehen konnte. So erfolgte die Abmeldung vom Bauhaus-Unterricht durch ihren Ehemann bald wegen "Haushaltspflichten".[5] Nach der Scheidung von Karl Peter Röhl 1925 musste Alexandra Röhl für ein Auskommen für ihren Sohn und sich sorgen, was den oben beschriebenen beruflichen Wechsel zur Folge hatte. Ihr gemeinsamer Sohn Tülö fiel 1943 als Soldat im Krieg. Nach der Übersiedlung in den Odenwald gegen Ende des Krieges organisierte sie u. a. Nähkurse im Wolfsbrunn, wo heute auch ein Gedenkstein für ihren gefallenen Sohn steht.[6] In Buchen begann sie zu schreiben. Mit ihren kurzen grauen Haaren und ihrer tiefen Stimme war sie eine besondere Erscheinung und aufgrund ihrer Biographie auch ein Sinnbild für eine emanzipierte Frau in der damals noch streng patriarchalisch geprägten Nachkriegsgesellschaft der jungen Bundesrepublik. Alexandra (Alexa) Röhl fand 1976 ihre letzte Ruhe auf dem städtischen Friedhof in Buchen im Odenwald. Ihr Grabstein ist von einem fliegenden Vogel geziert.

Literarische Werke

  • Duette mit ihm. Über die Freundschaft mit einem Rotkehlchen; Verlag Freies Geistesleben; 21. Auflage 2017; ISBN 978-3-7725-0564-5
  • Geflügelte über uns; Verlag Freies Geistesleben; 1975; ISBN 978-3-7725-0652-9

Einzelnachweise

  1. Brosch, Helmut., Weckbach, Norbert.: Kennt Ihr sie noch ... die von Buchen. Europäische Bibliothek, Zaltbommel 1985, ISBN 90-288-3074-X.
  2. Rössler, Patrick,: Bauhaus Mädels. Cologne, ISBN 3-8365-6353-3.
  3. Brosch, Helmut. Weckbach, Norbert.: Kennt Ihr sie noch ... die von Buchen. Europäische Bibliothek, 1985, ISBN 90-288-3074-X.
  4. Bauhaussignet Sternenmännchen. Abgerufen am 18. September 2019.
  5. Rössler, Patrick, author.: Bauhaus Mädels. ISBN 3-8365-6353-3.
  6. Alexandra R–hl. Abgerufen am 18. September 2019.