Alexandre de Beauharnais

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Alexandre de Beauharnais

Alexandre, Vicomte de Beauharnais (* 28. Mai 1760 in Fort-de-France auf Martinique; † 23. Juli 1794 (guillotiniert) in Paris) war kurz nach der Revolution Präsident der französischen Nationalversammlung.

Leben

Datei:Alexandre de Beauharnais.jpg
Alexandre de Beauharnais

Alexandre, Vicomte de Beauharnais, zeichnete sich während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges aus und erwarb sich später durch seine Fähigkeiten in Paris nützliche Verbindungen.

1779 heiratete er Joséphine, die in zweiter Ehe 1796 Napoleon Bonaparte zum Mann nahm. Eigentlich sollte er Joséphines drei Jahre jüngere Schwester Catherine-Désirée Alexandre heiraten, doch sie starb an Tuberkulose. Die dritte Schwester, Marie Françoise, war erst elf Jahre alt. Schließlich akzeptierte er Joséphine als Frau – sie war ihm mit ihren 16 Jahren eigentlich bereits zu alt. Das Paar hatte zwei Kinder, Eugène und Hortense. Die Ehe verlief alles andere als glücklich, es kam zu einer psychischen und physischen Entfremdung und Alexandre unterstellte seiner Gattin sogar, dass die gemeinsame Tochter ein Kuckuckskind sei. Im Jahr 1785 beschloss das Ehepaar mit beiderseitigem Einverständnis die Trennung.[1]

Er diente zunächst als Sous-lieutenant im Régiment de La Sarre und trat am 3. Juni 1784 in das Régiment Royal-Champagne cavalerie ein, in dem er 1777 als Major (Major war kein Rang, sondern eine Dienststellungsbezeichnung für den Chef der Regimentsverwaltung) erwähnt wird.

Beim Ausbruch der Revolution gehörte er zu den ersten adligen Abgeordneten, die zum Dritten Stand übertraten, und war zur Zeit der Flucht des Königs im Juni 1791 sogar Präsident der Nationalversammlung.

Bald danach ging er als Generaladjutant zur Nordarmee, lehnte 1792 die Berufung ins Kriegsministerium ab, übernahm aber im Jahr darauf als General den Oberbefehl der ersten Rheinarmee, den er jedoch niederlegte, als ein Regierungsdekret die Entfernung der Adligen aus dem Heer verfügte.

Seine langjährige Geliebte bis zu seinem Tode war Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg, die ihrerseits mit dem Fürsten Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen verheiratet und mit Joséphine befreundet war.

Infolge einer falschen Anklage 1794 wurde er vom Revolutionstribunal in Paris zum Tode verurteilt.

34-jährig starb Alexandre de Beauharnais am 23. Juli 1794, vier Tage vor dem Sturz Robespierres und dem Ende der Terrorherrschaft, unter der Guillotine der Place du Trône renversé in Paris und wurde in einem der zwei Massengräber des Friedhofes Cimetière de Picpus begraben.

Nachkommen

Am Tag vor seinem Tod hatte Alexandre de Beauharnais schriftlich seiner ehemaligen Frau Joséphine die Sorge für ihre gemeinsamen Kinder ans Herz gelegt. Sein Sohn Eugène wurde später von deren Mann, Kaiser Napoleon, adoptiert. Er wurde durch diesen zum Vizekönig von Italien erhoben und heiratete die Tochter des bayrischen Königs Auguste von Bayern. Seine Tochter Hortense heiratete Louis Bonaparte, den Bruder Napoleons. Sie wurde Königin von Holland. Die Enkel Alexandre de Beauharnais waren der französische Kaiser Napoleon III., Kaiserin Amélie von Brasilien, Königin Josephine von Schweden und der Prinzgemahl von Portugal Auguste de Beauharnais. Seine Urenkel waren die schwedischen Könige Karl XV., Franz Gustav und Oskar II.

Abstammung

 
 
 
 
François de Beauharnais
(Gouverneur von Martinique)
 
Marie Anne Henriette Francoise Pyvart de Chastullé
 
Joseph-Gaspard de Tascher de La Pagerie
(Marineoffizier)
 
Rose Claire des Vergers de Sannois
 
Carlo Buonaparte
 
Laetitia Ramolino
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Maximilian I.
(König von Bayern)
 
Auguste Wilhelmine
(Königin von Bayern)
 
Alexandre de Beauharnais
(Armeeoffizier)
 
Joséphine de Beauharnais
 
Napoleon
(Kaiser der Franzosen)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Auguste von Bayern
(Vizekönigin von Italien)
 
Eugène de Beauharnais
(Adoptivsohn Napoleons, Vizekönig von Italien)
 
 
 
 
 
Hortense de Beauharnais
(Königin von Holland)
 
Louis Bonaparte
(König von Holland)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Josephine von Leuchtenberg
(Königin von Schweden)
 
Eugénie
Fürstin von Hohenzollern-Hechingen
 
Auguste de Beauharnais
Prinzgemahl von Portugal
 
Amélie von Leuchtenberg
Kaiserin von Brasilien
 
Napoléon Louis Bonaparte
Großherzog von Kleve und Berg
 
Napoleon III.
(Kaiser der Franzosen)
 
Napoléon Charles Bonaparte

Literatur

Weblinks

Commons: Alexandre de Beauharnais – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sigrid-Maria Größing: Um Macht und Glück – Schicksale der Geschichte, Amalthea Verlag.
VorgängerAmtNachfolger

Luc Dauchy
Joseph Defermon des Chapellières
Präsidenten der französischen Nationalversammlung
19. Juni 17913. Juli 1791
30. Juli 179113. August 1791

Charles de Lameth
Charles-Louis-Victor de Broglie