Alfred Walterspiel

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Alfred Walterspiel (* 11. Mai 1881 in Steinbach bei Baden-Baden; † 8. Mai 1960 in München) war ein deutscher Koch, Gastronom und Hotelier.

Leben und Wirken

Nach seiner Ausbildung in Baden als Konditor und Koch arbeitete er um 1900 im Hotel-Restaurant Erbprinz in Ettlingen[1] und in führenden Restaurants in Cannes, Stockholm, St. Petersburg und London in verantwortlichen Positionen. Dann war er Küchenchef im Hotel Kaiserhof in Berlin, zu dem auch das Hotel Atlantic in Hamburg gehörte. Dort eröffnete er 1909 das Restaurant Pfordte.[2] 1910 leitete er auch das deutsche Restaurant auf der Weltausstellung in Brüssel. Ende 1910 kaufte er von Louis Adlon das Restaurant Hiller in Berlin, dass ihm in kurzer Zeit Berühmtheit verschaffte. Gleichzeitig begann seine jahrzehntelange Partnerschaft mit seinem jüngeren Bruder Otto (1884–1974). Das Restaurant Hiller musste 1917 aufgrund des kriegsbedingt unzeitgemäßen Luxusbetriebes geschlossen werden.

1922 zogen beide Brüder nach München und führten dort in der Fürstenstraße ihr ebenfalls weithin bekanntes Restaurant Walterspiel. 1926 erwarben sie das Hotel Hotel „Vier Jahreszeiten“ in München. Sowohl das Restaurant Walterspiel als auch das Hotel Vier Jahreszeiten galten unter ihrer Leitung in Europa als „erste Adresse“, vor allem auch dank der Kochkunst Alfred Walterspiels.

Auch während der Zeit der Nationalsozialistischen Herrschaft blieb das Hotel „ein offenes Haus“ ohne Restriktionen für seine internationalen Gäste. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude schwer beschädigt, 1944 brannten alle bis auf den direkt an der Maximilianstraße gelegenen Gebäudeflügel vollständig aus. Ende 1947 erhielten die Brüder Walterspiel von der Besatzung die Erlaubnis zum Wiederaufbau des Hotels. Das Restaurant Walterspiel wurde 1950 wieder eröffnet.

Als Alfred Walterspiel 1960 starb, wurden seine Söhne Georg (* 1921)[3] und Klaus Walterspiel Geschäftsführer.[4]

Auch nach seinem Tod blieb das Restaurant Walterspiel bestehen und gehörte 1966 zu den 66 Häusern, die im ersten deutschen Guide Michelin mit einem Stern ausgezeichnet wurden.[5] Das Restaurant Walterspiel wurde 2014 als Restaurant Schwarzreiter neu eröffnet,[6] das seit Michelin 2018 mit einem Stern ausgezeichnet wird.[7]

Schriften

  • Meine Kunst in Küche und Restaurant, Eigenverlag 1952, Süddeutscher Verlag 1963, Deutscher Taschenbuch-Verlag 1987, ISBN 3-423-01713-9.
  • Otto Walterspiel: Ein offenes Haus: Meine Kindheit im Hotel Vier Jahreszeiten, ISBN 978-3431038606. Erinnerungen von Alfred Walterspiels Neffen Otto Walterspiel (* 1927).[8]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Haute Cuisine: Der „Erbprinz“ knüpft an alte Größe an - Nah - FAZ. 1. August 2016, archiviert vom Original am 1. August 2016; abgerufen am 26. September 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.faz.net
  2. gastrogeschichte.de: Alfred Walterspiel (Memento vom 16. Januar 2016 im Internet Archive)
  3. Prof. Georg Walterspiel 70 Jahre. Abgerufen am 26. September 2022.
  4. Cosmopolis » Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski München. Abgerufen am 26. September 2022 (englisch).
  5. Geschichte des Guide Michelin in Deutschland. Archiviert vom Original am 27. September 2020; abgerufen am 14. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.restaurant-ranglisten.de
  6. Andreas Schubert: Restaurant „Schwarzreiter“: Neue bayerische Küche. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  7. Restaurant Schwarzreiter in München. In: restaurant-rangliste.de. Abgerufen am 24. Juli 2021.
  8. luebbe.de: Otto Walterspiel (Memento vom 10. August 2016 im Internet Archive)