Ali Baba (1954)

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Film
Deutscher Titel Ali Baba
Originaltitel Ali Baba et les Quarante Voleurs
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1954
Länge 92 Minuten
Altersfreigabe FSK 6
Stab
Regie Jacques Becker
Drehbuch Jacques Becker
Marc Maurette
Cesare Zavattini
Maurice Griffe
Annette Wademant
Produktion Adry de Carbuccia
Ronald Girard
Musik Paul Misraki
Kamera Robert Lefebvre
Schnitt Marguerite Renoir
Besetzung

Ali Baba ist ein französischer Fantasy-, Abenteuer- und Komödienspielfilm aus dem Jahre 1954 von Jacques Becker. In den Hauptrollen spielen Fernandel als Ali Baba und Dieter Borsche als Anführer der Räuber.

Handlung

„Es war einmal …“ – So fängt auch dieses Märchen von Ali Baba und den 40 Räubern an. In einer kleinen Wüstenstadt lebt der tapfere, bauernschlaue und großzügige Ali Baba, ein Freund der Armen und Diener des reichen Händlers Cassim. Für ihn erledigt er Geschäfte und kümmert sich um Haus und Harem. Der neueste Auftrag seines Herrn bringt ihn zur schönen Morgiane, die er für Cassim ihrem eigenen Vater abkauft. Ali Baba verliebt sich prompt in die schöne Maid und will sie nur ungern seinem griesgrämigen Herrn überlassen. Der gewitzte Ali Baba versucht fortan, Morgiane vor den Begehrlichkeiten Cassims so gut zu schützen, wie er eben kann. Eines Tages wird eine Karawane, in der auch Ali Baba mitreitet, von den Räubern des finsteren Abdel überfallen und ausgeraubt. Ali Baba hat großes Glück, als er in einem Versteck den Anführer der Räuberbande belauschen kann und auf diese Weise erfährt, wo deren Reichtümer versteckt wurden. Er erfährt auch den Zauberspruch, mit dem man Zugang zur Höhle bekommt: „Sesam, öffne dich!“.

Ali Baba nimmt so viel mit, wie er tragen kann. Das von den 40 Räubern erbeutete Gold macht es ihm möglich, ernsthaft um Morgiane zu werben und sie seinem raffgierigen Herrn, von dem er sich dank des frischen Reichtums lossagt, abzukaufen. Ali Baba erwirbt für sich und Morgiane ein Haus, das auch einigen heimatlosen Bettlern ein Dach über dem Kopf bieten soll. Aber Cassim will sich von seinem einstigen Hausfaktotum nicht einfach ausbooten lassen und plant eine hinterhältige Intrige, die Ali Babas Träume zerstören soll. Cassim will unbedingt an Ali Babas Goldschatz kommen und macht ihn daher auf dem Hochzeitsfest, bei dem dieser endlich seine Morgiane ehelichen will, betrunken. Doch auch Abdel und seine Räuberschar haben sich eingeschlichen, um während des Festtrubels ihren Schatz zurückzustehlen. Schließlich kommt es auf dem Fest zwischen den Räubern und Cassims Mannen zur Entscheidungs-„Schlacht“, bei dem nicht nur Obst durch die Luft fliegt. Am Ende hat das Gute gesiegt und die in Käfigen eingesperrten Abdel und Cassim werden zur allgemeinen Belustigung an den Pranger gestellt. Ali Baba hat nun endlich seine Morgiane geheiratet und das verbliebene Geld an die Armen und Bedürftigen der Stadt verteilt. So ist er zwar glücklich, doch letztlich wieder arm.

Produktionsnotizen

Ali Baba wurde vom 12. April bis zum 14. Juli 1954[1] in Marokko (Ouarzazate, Taroudant und Agadir) (Außenaufnahmen) und in den Studios von Billancourt (Atelieraufnahmen) gedreht und am 21. Dezember 1954 in Deutschland uraufgeführt. Die französische Erstaufführung war drei Tage später, am Heiligabend desselben Jahrs. Am 9. April 1955 lief der Film auch in Österreich an, am 5. Februar 1961 wurde Ali Baba erstmals im deutschen Fernsehen (ARD) ausgestrahlt.

Die Kostüme entwarfen Jacqueline Moreau und Georges Wakhévitch, der auch für die Filmbauten verantwortlich zeichnete.

Kritik

„Beim ersten Ansehen hat mich Ali Baba enttäuscht, beim zweiten gelangweilt und beim dritten begeistert und entzückt. Man muss das Stadium der Überraschung hinter sich lassen, man muss die Struktur des Films kennen, um die Empfindung des Unausgeglichenen entschwinden zu lassen, die man zuallererst empfunden hatte.“

François Truffaut in Cahiers du cinéma, Nr. 44 vom Februar 1955

„Mäßig kurzweilige, aber farbenprächtige Variante des orientalischen Märchens. Als volksverbundener Titelheld überzuckert Fernandel seine mimischen Clownerien mit neckischer Treuherzigkeit. Die Charge des Räuberhauptmanns wurde mit Dieter Borsche besetzt, der sich am Ende ausgiebig mit faulem Obst bewerfen lassen muß.“

Der Spiegel, Nr. 3 vom 12. Januar 1955[2]

Paimann’s Filmlisten resümierte: „Hier einmal 1001 Nacht à la Fernandel: mit ironischem Grundton, vom Humor des Künstlers getragen, in echter orientalischer Umwelt, aber auch ohne das rasante Tempo der amerikanischen Verfilmung.“[3]

„Motive aus 1001 Nacht in einem Film, der sich zwischen Märchen und Parodie nicht recht entscheiden kann.“

Einzelnachweise

  1. Jean-Claude Sabria: Cinéma français. Les années 50. Paris 1987, Nr. 24
  2. Ali Baba in Der Spiegel 3/1955, S. 36
  3. Ali Baba in Paimann’s Filmlisten (Memento des Originals vom 10. Juli 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/old.filmarchiv.at
  4. Ali Baba. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 22. Juli 2017.

Weblinks