Alice von Battenberg

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Philip Alexius de László: Alice von Battenberg, spätere Prinzessin von Griechenland und Dänemark (1907)

Prinzessin Victoria Alice Elizabeth Julia Marie von Battenberg (* 25. Februar 1885 in Windsor Castle; † 5. Dezember 1969 im Buckingham Palace, London) war die Mutter von Philip Mountbatten und damit nach dessen Hochzeit die Schwiegermutter der späteren Königin Elisabeth II.

Leben

Prinzessin Alice von Battenberg war die Tochter des Prinzen Ludwig von Battenberg (später Louis Mountbatten) und der Prinzessin Viktoria von Hessen-Darmstadt. Ihr Vater war zuletzt britischer Flottenadmiral und zeitweise Erster Seelord. Die Familie des Prinzen von Battenberg nahm im Jahre 1917, als während des Ersten Weltkriegs das britische Königshaus seinen deutschen Familiennamen Sachsen-Coburg und Gotha ablegte und sich seither Windsor nannte, auf Wunsch von König Georg V. ebenfalls einen englischen Namen – nämlich Mountbatten – an. Prinzessin Alice war seit ihrer Geburt gehörlos und lernte in mehreren Sprachen Lippenlesen.

Ehe mit Prinz Andreas von Griechenland

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Prinzessin Alice von Battenberg

Am 7. Oktober 1903 heiratete Prinzessin Alice den Prinzen Andreas von Griechenland, den vierten Sohn des Königs Georg I. von Griechenland und seiner Gemahlin Olga Konstantinowna Romanowa und Enkel von Christian IX. von Dänemark, dem „Schwiegervater Europas“. Die Trauung in Darmstadt fand dreimal statt. Zuerst war die standesamtliche Trauung im Alten Palais am Luisenplatz, dann folgte die protestantische Trauung in der Schlosskirche und schließlich die orthodoxe in der Russischen Kapelle. Aus Russland hatte man für die orthodoxe Zeremonie wertvolle Kronen von Katharina II. mitgebracht, die, wie beim orthodoxen Ritus üblich, über das Paar gehalten wurden.

Aus der Verbindung mit Andreas von Griechenland gingen fünf Kinder hervor:

⚭ 1930 Christoph Prinz von Hessen (1901–1943)
⚭ 1946 Georg Wilhelm Prinz von Hannover Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, (1915–2006)

Prinzessin Alice lebte mit ihrer Familie zunächst in Athen, später auf Korfu, bevor Kriege und Revolutionen ihr Leben entscheidend veränderten.

Jahrzehnte des Exils

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Philip Alexius de László: Prinzessin Alice, Öl auf Leinwand, 1922

Im Jahre 1922 wurde Prinz Andreas des Landes verwiesen, nachdem das griechische Heer durch die Türken unter Kemal Atatürk besiegt worden war. Die nun verarmte Familie ging nach Paris und Prinzessin Alice eröffnete ein Kunstgeschäft, in dem sie Handstickereien, Spitzen und Bilder verkaufte. 1930 wurde bei ihr durch Sigmund Freud und Ernst Simmel eine „paranoide Schizophrenie, mit verursacht durch sexuelle Frustration aufgrund einer nicht ausgelebten Leidenschaft“[2] diagnostiziert. Es folgte eine mehrjährige und zunächst erfolglose Behandlung, zunächst in Berlin[3] und dann im Sanatorium Bellevue (Kreuzlingen am Bodensee, Schweiz), in das sie gegen ihren Willen gebracht und eingesperrt wurde.[4]

Zweieinhalb Jahre verbrachte sie in der Klinik am Bodensee. Dort lebte sie dauerhaft getrennt von ihrem Ehemann, der als Privatier in Monaco lebte, wo er 1944 verstarb. Sie unternahm einen Fluchtversuch und hielt sich für die Frau Buddhas oder Jesu Christi. Danach zog sie von Hotel zu Hotel. Ihre Mutter war oft die Einzige, die wusste, wo sich Alice befand.[5]

Im Jahre 1937 verunglückte ihre Tochter Cäcilie zusammen mit ihrem Schwiegersohn Georg Donatus von Hessen-Darmstadt und zwei Enkelsöhnen bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Ostende. Bei der Trauerfeier traf die zerrüttete Familie aufeinander, was Alice von Battenberg Mut machte. Sie beschloss, nach Athen zu ziehen,[6] wo seit 1935 die elf Jahre zuvor abgeschaffte Monarchie wieder hergestellt worden war.[4]

Während des Zweiten Weltkrieges wohnte Prinzessin Alice in der griechischen Hauptstadt. Ihr Sohn Philip diente in der britischen Royal Navy, und jede Kommunikation mit seiner Mutter wurde durch die Tatsache erschwert, dass Nazi-Deutschland Griechenland besetzt hatte und seine vier Schwestern Deutsche geheiratet hatten.[7] Sie hingegen kümmerte sich um Suppenküchen und Waisenhäuser, arbeitete beim Roten Kreuz und versteckte eine jüdische Familie (Cohen) vor dem Holocaust in Griechenland.

1949 gründete Prinzessin Alice einen Orden nach dem Vorbild ihrer Tante, der in Sowjetrussland ermordeten Elisabeth von Hessen-Darmstadt (1864–1918), behielt aber ihren Titel. Ihr Habit gestaltete sie selbst, trug diesen aber bereits nach ihrem Aufenthalt in den Sanatorien. Der Orden scheiterte schließlich an der Tatsache, dass Alice oft abwesend war, um ihre Verwandten, besonders in England, zu besuchen. Ihre Mitschwestern entfernten sich dann ebenfalls, sodass die Verwaltung des Ordens gelähmt war.

1967 musste Alice von Battenberg infolge des griechischen Militärputsches das Land verlassen und zog zu ihrem Sohn in den Buckingham-Palast in London, wo sie am 5. Dezember 1969 starb. Zuerst wurde sie in der königlichen Gruft der St. George’s Chapel von Windsor Castle beigesetzt, am 3. August 1988 aber zur Maria-Magdalena-Kirche auf dem Ölberg in Jerusalem überführt, ihrem Wunsch entsprechend.[8]

Postume Ehrung

Am 31. Oktober 1994 nahmen die überlebenden Kinder an einer Zeremonie in Yad Vashem, Israel, teil, bei der Prinzessin Alice für die Hilfe, die sie der Familie Cohen im Zweiten Weltkrieg in Athen geleistet hatte, als eine Gerechte unter den Völkern mit einer Baumpflanzung geehrt wurde.[9]

Siehe auch

Literatur

  • Karin Feuerstein-Praßer: Alice von Battenberg. Die Schwiegermutter der Queen. Piper Verlag. München 2021. ISBN 978-3-492-31545-6
  • Alice, in: Internationales Biographisches Archiv 41/1953 vom 28. September 1953, im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Hugo Vickers: Alice. Princess Andrew of Greece, Hamish Hamilton, London 2000, ISBN 0-241-13686-5.
  • Eckhart G. Franz (Hrsg.): Haus Hessen. Biografisches Lexikon. (= Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission N.F., Bd. 34) Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-88443-411-6, Nr. HK 94, S. 380–382 (Eckhart G. Franz).
  • Silke Ellenbeck: In der Stille die Freiheit. Band 1: Das bewegte Leben der Prinzessin Alice von Griechenland, Prinzessin von Battenberg, Mutter von Prinz Philip, Duke […] Kindheit, Jugend und die Jahre bis 1922. Verlag DeBehr, Radeberg 2019, ISBN 978-3-95753-714-0 und In der Stille die Freiheit. Band 2: Das bewegte Leben der Prinzessin Alice von Griechenland, Prinzessin von Battenberg, Mutter von Prinz Philip, Duke of Edinburgh, 1885–1969. Die Jahre 1923 bis 1969. Verlag DeBehr, Radeberg 2019, ISBN 978-3-95753-715-7.
  • Martin Trageser: Die Mountbattens. Eine Familie im Zentrum europäischer Geschichte, Würzburg 2021, S. 127–156

Film

  • Filmdokumentation: Die Schwiegermutter der Queen, 2013, 40 Min. (Senderangaben (Memento vom 13. März 2016 im Internet Archive), ZDF, 19. März 2015).
  • TV-Serie The Crown, Netflix, 2016-, Staffel 3 (2019), Episoden 3 (Bubbikins) und 4 (Coup); Jane Lapotaire als Alice.

Weblinks

Commons: Princess Alice of Battenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Silke Ellenbeck: In der Stille die Freiheit Band 1 – Das bewegte Leben der Prinzessin Alice von Griechenland, Prinzessin von Battenberg, Mutter von Prinz Philip, Duke ...Band 1 und Band 2. Verlag DeBehr, Radeberg 2019, ISBN 978-3-95753-714-0.
  2. Michel Imhof: Prinz Philips Mutter wurde in Kreuzlingen TG wegen Schizophrenie behandelt. 11. April 2021, abgerufen am 11. April 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  3. Frank Thadeusz: Als Sigmund Freud die spätere Schwiegermutter der Queen verstümmelte. In: Der Spiegel. Nr. 35, 2020 (online).
  4. a b Daniel Zylbersztajn: Eine vergessene Helferin. 24. August 2016, abgerufen am 2. September 2019.
  5. Michel Imhof: Prinz Philips Mutter wurde in Kreuzlingen TG wegen Schizophrenie behandelt. 11. April 2021, abgerufen am 11. April 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. Michel Imhof: Prinz Philips Mutter wurde in Kreuzlingen TG wegen Schizophrenie behandelt. 11. April 2021, abgerufen am 11. April 2021 (Schweizer Hochdeutsch).
  7. dailymail.co.uk
  8. knerger.de: Das Grab von Alice von Battenberg
  9. Alice von Battenberg auf der Website von Yad Vashem (englisch)