Alois Mayer (Bildhauer)

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Alois Mayer (* 3. März 1855 in Füssen; † 7. Oktober 1936 in München) war ein deutscher Bildhauer. Er schuf um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert mehrere, vorwiegend aus Bronze gefertigte, Standbilder und andere Denkmäler in Deutschland sowie verschiedene Kleinplastiken.

Leben

Mayer wurde als Sohn der Eheleute Franz Josef und Regina Mayer am 3. März 1855 in Füssen geboren. Über Kindheit, Jugend, die Schulausbildung, Lehre etc. ist von Alois Mayer bislang nichts bekannt.

Seit 1882 lebte er in München, wo ihm die Urkunde über Verleihung des Bürger- und Heimathrechtes verliehen wurde.

Seit etwa 1885 war er Gehilfe im Atelier des Bildhauers Wilhelm von Rümann. Daneben arbeitete er auch als selbständiger Künstler.

Er war Mitglied im Reichsverband bildender Künstler Deutschlands und in der Münchner Künstlergenossenschaft.

1901 erhielt er anlässlich des 80. Geburtstags des Prinzregenten Luitpold von Bayern die Ludwigsmedaille für Wissenschaft und Kunst. 1910 wurde Mayer die Prinzregent Luitpold-Medaille in Silber verliehen.

Werke

Kleinplastik

  • Mädchenbüste, Gips, bronziert, Linz, Schlossmuseum
  • Mädchen mit Fischkorb; sign. Alois Mayer; Kupferbronze; 27 cm; um 1900.
  • Allegorie der Gerechtigkeit / Justitia; sign. auf Plinthe: A. Mayer; Figur mit den Attributen Waage in der erhobenen linken Hand, Schwert in der gesenkten rechten Hand, rechter Fuß auf einem Gesetzesbuch stehend, darunter eine Schlange; dunkel patinierte Bronze auf kreisförmigem Steinsockel; ca. 50 cm, Sockel 6 cm
  • Psyche; sign. A. MAYER; an einen Pilaster gelehnte stehende Darstellung der mythologischen Figur; patinierte Bronze auf kreisförmigem grünem Marmorsockel; 39,5 cm; Abbildungen einer Kopie
  • Bacchantin; auf der Plinthe sign. Mayer; Figur auf einem gestuften Steinsockel (Granit?), hält in der hocherhobenen rechten Hand einen Weinkelch, in der linken Hand eine Weinrebe, an der Hüfte ein Tambour; dunkel patinierter Kupfer-Hohlguss
  • Ritter in kompletter Rüstung mit Waffen, auf Bronzesockel; 70 cm.
  • Figur mit Hund; bronzierte Galvanoplastik; 72,5 cm. Abbildung einer Kopie
  • Nackter, stehender Knabe mit Ball in der rechten Hand; sign. auf der Plinthe: ALOYS MAYER; Holz, auf quadratischer Plinthe; 33,5 cm (incl. Sockel 37 cm)
  • Nackter stehender Knabe mit Ball in den Händen, links ein Affe, ebenfalls mit Ball, der spielend nach dem Kind greift; Lindenholz, rückseitig auf der Plinthe signiert: ALOYS MAYER – MÜNCHEN – 1921; Gesamthöhe 30,5 cm

Denkmäler

Alfred-Krupp-Denkmal in Essen, um 1910
Datei:Bismarck-denkmal-ffm-hoechst-002.jpg
Bismarck-Denkmal in Frankfurt-Höchst
  • 1892: Alfred-Krupp-Denkmal vor dem Haupttor der Krupp-Gussstahlfabrik in Essen
    Die Krupp-Arbeiterschaft finanzierte dieses Denkmal, um ihren 1887 gestorbenen Arbeitgeber Alfred Krupp für seine hervorragenden Leistungen auf industriellem wie auf humanitärem Gebiete zu ehren. Krupp war als Standbild in anderthalbfacher Lebensgröße dargestellt. Zwei Assistenzfiguren flankierten den Sockel: links ein Schmied als Symbol der Arbeit, rechts eine Arbeiterwitwe mit Kind, die die Humanitas verkörperte. 1892 wurde es unter Beteiligung der gesamten Krupp-Belegschaft feierlich enthüllt. Das Denkmal stürzte im Zweiten Weltkrieg durch Bomben-Einwirkung von seinem Sockel und wurde 1954 in unmittelbarer Nähe seines ursprünglichen Standorts wieder aufgestellt. 1962 wurde es in den Park der Villa Hügel transloziert, 1999 dort durch einen Neuguss ersetzt. Das originale Standbild befindet sich heute im Ruhr Museum in Essen.
  • 1899: Bismarck-Denkmal in (Frankfurt-)Höchst am Main[1]
  • 1902: Wittelsbacher Denkmal in Füssen (mit Standbild des Prinzregenten Luitpold)
  • 1903: Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Herne (Reiterstandbild; nicht erhalten)
  • 1904: Prinzregent-Luitpold-Denkmal vor dem Empfangsgebäude des Hauptbahnhofs in Nürnberg (beteiligt als Mitarbeiter von Wilhelm von Rümann; Architektur von Paul Pfann; im Zweiten Weltkrieg zerstört)[2]
  • 1911: Prinzregent-Luitpold-Denkmal in Heilsbronn, Kammerecker Platz (Guss durch H. Klement, München; unter Denkmalschutz)

Literatur

  • Mayer, Alois. In: Willy Oskar Dressler: Dresslers Kunsthandbuch. Das Buch der lebenden deutschen Künstler, Altertumsforscher, Kunstgelehrten und Kunstschriftsteller. 8. Ausgabe, Band 2 (Bildende Kunst), Curtius, Berlin 1920.
  • Mayer, Alois. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 24: Mandere–Möhl. E. A. Seemann, Leipzig 1930, S. 462.
  • Harold Berman: Bronzes. Sculptors & Founders 1800–1930. 4 Bände, Abage, Chicago 1974–1981, Indexband: 1981; 2. Auflage der Bände. 2–4: Schiffer Pub., Atglen, PA 1994.
  • Gunnar Hillenbrand: Bronzesignaturen und Gießereimarken. Battenberg, Augsburg 1992, ISBN 3-89441-064-7, S. 275.
  • Thomas Riedmiller: Alois Mayer. Ein Bildhauer aus Füssen, der „… sich einen Namen gemacht hat“. In: Jahrbuch 2005 des historischen Historischen Vereins „Alt Füssen“. Füssen 2006, S. 111–114.
  • Anne Goldfuß: Füssen und Prinzregent Luitpold. Die Errichtung des Wittelsbacher-Denkmals 1902. In: Jahrbuch 2005 des historischen Historischen Vereins „Alt Füssen“. Füssen 2006, S. 100–110.

Weblinks

Commons: Alois Mayer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise