Alpen-Brandlattich
Alpen-Brandlattich | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Homogyne alpina | ||||||||||||
(L.) Cass. |
Der Alpen-Brandlattich (Homogyne alpina), auch Grüner Alpenlattich oder Gewöhnlicher Alpenlattich[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Brandlattich (Homogyne) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Alpen-Brandlattich ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern erreicht. Der „Wurzelstock“ ist kriechend und wollig-schuppig. Der aufrechte Stängel ist häufig rotbraun und endet in nur einem Blütenkorb. Er ist silbrig-wollig behaart, verkahlt später und weist meist zwei kleine Schuppenblätter auf. Die Laubblätter sind grundständig, lang gestielt, lederig-derb und glänzend dunkelgrün, die Unterseite ist heller. Die Blattspreite ist herznierenförmig.
Generative Merkmale
Die Blütezeit liegt zwischen Mai und August. Die Blütenkörbe haben einen Durchmesser bis 25 Millimetern. Die Hüllblätter sind einreihig, braunrot überlaufen und am Grund wollig behaart. Die Blüten sind rötlich und länger als die Korbhülle, die Kronzipfel sind purpurfarben. Die Achäne weist einen langen, schneeweißen Pappus auf.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 120, 140 oder 160.[2]
Ähnliche Arten
Der dem Alpen-Brandlattich ähnliche Filz-Brandlattich (Homogyne discolor (Jacq.) Cass.), der in den Ostalpen vorkommt, unterscheidet sich durch die unterseits weißfilzigen Laubblätter.
Ökologie
Der Alpen-Brandlattich ist ein Humus-Kriecher. Er ist eine Halbschattenpflanze. Die Bestäubung erfolgt durch Insekten, beispielsweise Fliegen und Falter oder Selbstbestäubung.[2]
Vorkommen
Das Verbreitungsgebiet des Alpen-Brandlattichs umfasst Spanien, Andorra Frankreich, Italien, die Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Slowenien, Kroatien, Albanien, Tschechien, Polen, die Slowakei, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Bulgarien, Rumänien, Mazedonien und die Ukraine.[1] Der Alpen-Brandlattich kommt in den Gebirgen des südlichen Mitteleuropas in Höhenlagen von 500 bis 3000 Metern vor. In den Allgäuer Alpen steigt er von Höhenlagen von etwa 530 Metern in Baden-Württemberg bei Doberatsweiler, einem Ortsteil von Achberg, bis zu 2384 Metern am Rauheckgipfel in Bayern auf.[3]
Der Alpen-Brandlattich wächst auf feuchten, humosen, moosigen Böden in Nadelwäldern, Gebüschen und Zwergstrauchheiden. Homogyne alpina ist eine Charakterart des Verbandes Piceion, kommt aber auch in Gesellschaften des Nardion oder Seslerion vor.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Tussilago alpina durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Homogyne alpina (L.) Cass. wurde 1821 durch Alexandre Henri Gabriel de Cassini veröffentlicht. Ein weiteres Synonym für Homogyne alpina (L.) Cass. ist Tussilago sylvestris Scop. nom. illeg.[1]
Literatur
- Xaver Finkenzeller, Jürke Grau: Alpenblumen. Erkennen und bestimmen (= Steinbachs Naturführer). Neue bearbeitete Auflage. Mosaik, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: W. Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Homogyne alpina In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 948.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 614.
- ↑ Homogyne alpina (L.) Cass. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 22. März 2021.
Weblinks
- Homogyne alpina (L.) Cass., Gewöhnlicher Alpenlattich. FloraWeb.de
- Alpen-Brandlattich. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).