Alpen-Ziest

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Alpen-Ziest

Alpen-Ziest (Stachys alpina)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Lamioideae
Gattung: Zieste (Stachys)
Art: Alpen-Ziest
Wissenschaftlicher Name
Stachys alpina
L.

Der Alpen-Ziest (Stachys alpina) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zieste (Stachys) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).

Beschreibung

Illustration

Der Alpen-Ziest wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 100 cm erreicht. Er bildet ein kriechendes Rhizom als Überdauerungsorgan. Der aufrechte oder aufsteigende, vierkantige, kräftige, trüb-grüne und oft violett überlaufene Stängel ist am Grunde etwa 5 mm dick, abstehend behaart und im oberen Bereich stieldrüsig behaart.

Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1 bis 5 cm lang. Die relativ dünne, oberseits dunkel-grüne Blattspreite ist mit einer Länge von 5 bis 18 cm und einer Breite von 3 bis 9 cm länglich-eiförmig, am Grunde abgerundet oder schwach herzförmig, grau oder grau-grün, stark netznervig und beiderseits dicht, anliegend, kurz behaart. Der Blattrand ist fein bis grob gesägt.

Blüten des Alpen-Ziests (Stachys alpina)

Der Blütenstand besteht aus 6 bis 18 übereinander stehenden und um mindestens die halbe Hochblattlänge voneinander getrennten Scheinquirlen, die 12 bis 20 Blüten enthalten und alle von den Hochblättern überragt werden. Die zwittrige, zygomorphe Blüte ist 15 bis 18 mm lang und besitzt eine doppelte Blütenhülle. Die grünen oder violett-braunen und dicht drüsig-zottig behaarten, 6 bis 12 mm langen Kelchblätter sind zu einer etwa 6 mm langen Kelchröhre verwachsen. Die 15 bis 22 mm lange, dunkel-purpurfarben bis braun-violette und lang-zottig behaarte Blütenkrone ist zweilippig. Ihre Oberlippe ist 5 mm lang und ihre Unterlippe ist 9 mm lang. Die Staubbeutel und der Griffel liegen unter der Oberlippe.

Die Klausenfrüchte zerfallen in grau-braune, 2,5 bis 3 mm lange Teilfrüchte mit sehr fein grubiger Oberfläche.

Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 30.[1]

Vorkommen

Der Alpen-Ziest kommt hauptsächlich in den Gebirgen Süd- und Mitteleuropas von Spanien bis zur Balkanhalbinsel vor, bis zur Türkei, zum Kaukasus und zum nördlichen Iran.[2]

Der Alpen-Ziest wächst in Waldlichtungen, auf Waldschlägen, an Waldrändern und in Hochstaudenfluren besonders in der montanen und subalpinen Höhenstufe. In den Alpen steigt er in Höhenlagen von bis zu 1950 Meter auf; selten kommt er unterhalb von 400 Meter vor. In den Allgäuer Alpen steigt sie bis zu einer Höhenlage von 1800 Metern auf.[3] Er gedeiht auf frischen, nährstoffreichen, meist kalkhaltigen Ton- und Lehmböden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbands Atropion.[1]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]

Systematik

Man kann folgende Unterarten unterscheiden[2]:

  • Stachys alpina subsp. alpina: Sie kommt von Europa bis zum Iran vor.[2]
  • Stachys alpina subsp. dinarica Murb.: Sie kommt auf der nördlichen Balkanhalbinsel vor.[2]

Ökologie

Der Alpen-Ziest ist ein Nitrifzierungszeiger. Er ist ein Mullbodenkriecher und seine Blüten sind Hummelblumen.[1]

Literatur

  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete, Ulmer Verlag, Stuttgart. 8. Auflage 2001, Seite 807, ISBN 3-8001-3131-5
  • Helmut Gams: Labiatae, In: Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa, Band V, 4. Teil, Verlag Carl Hanser, München, 1927 und 1964.
  • P. W. Ball: Stachys, In: T. G. Tutin et al.: Flora Europaea, Band 3, S. 151–157, Cambridge 1972.
  • Datenblatt bei Botanik im Bild, 2003.

Einzelnachweise

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 807.
  2. a b c d Rafaël Govaerts (Hrsg.): Stachys alpina. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 20. Februar 2016.
  3. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 400.
  4. Stachys alpina L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 6. April 2021.

Weblinks

Commons: Alpen-Ziest (Stachys alpina) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien