Alpha-Kurs

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Der Alpha-Kurs (in der Schweiz Alphalive) ist ein Kurs über Grundlagen des christlichen Glaubens. Oftmals wird er auch nur Alpha genannt, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um einen Kurs im Sinne eines Unterrichts handelt. Ursprünglich wurde er in den 1970ern in der Holy Trinity Brompton Church, einer anglikanischen Gemeinde in London, entwickelt.

Struktur

Der Alpha-Kurs besteht aus einer Reihe von 10 Abenden sowie häufig einem gemeinsamen Wochenende. Die Abende beginnen mit einem gemeinsamen Abendessen, gefolgt von einem Vortrag. Nach dem Vortrag bieten Kleingruppen die Möglichkeit, über das Thema des Vortrages zu diskutieren.

Die Vortragsthemen decken grundlegende Themen des christlichen Glaubens ab:

Nicky Gumbel

Alpha-Kurse werden für die Besucher kostenlos angeboten und richten sich an mehrere Personenkreise:

  • Gemeindemitglieder, die mit anderen Menschen über ihren Glauben und ihre Fragen sprechen möchten.
  • Personen, die erst vor kurzer Zeit Christen geworden sind und sich mit den Kernaussagen des christlichen Glaubens in strukturierter Form auf einer persönlichen Ebene auseinandersetzen wollen.
  • Menschen ohne oder mit geringen Erfahrungen über den christlichen Glauben, die sich für diesen interessieren oder ihn unverbindlich kennenlernen wollen.

Die Vorträge wurden auch von Nicky Gumbel als Buch veröffentlicht (siehe Literatur). Sie stehen als Videofilme zur Verfügung, empfohlen wird jedoch der Vortrag durch einen örtlichen Referenten. Dieser trägt oft auch eigene Texte zum Themenrahmen vor. Die nationalen Vereinigungen bieten Veranstaltern auch Schulungen zur Organisation und Gruppenleitung an.

Geschichte

Der Alpha-Kurs hat seinen Ursprung in der Holy Trinity Brompton Church, einer anglikanischen Gemeinde in London. 1977 entwickelte Charles Marnham, ein Pastor der Gemeinde, den Alpha-Kurs (engl. Alpha course) als eine Möglichkeit für neue Christen, sich mit den Grundlagen des christlichen Glaubens auseinanderzusetzen. 1990 übernahm Nicky Gumbel die Leitung des Alpha-Kurses. Unter seiner Führung breitete sich das Alpha-Kurs-Konzept über die Grenzen der Holy Trinity Brompton Church hinaus aus. 1996 wurde das Konzept durch die Geistliche Gemeindeerneuerung in der Evangelischen Kirche (GGE) nach Deutschland gebracht.[1]

Derzeit werden über 30.000 Alpha-Kurse in 152 Ländern von Gemeinden zahlreicher Konfessionen angeboten. Es existieren eigene Versionen des Alpha-Kurses für spezifische demographische Gruppen, wie beispielsweise jugendalpha – Alpha für Jugendliche, Alpha für Studenten, Alpha im Gefängnis oder Alpha am Arbeitsplatz. Schätzungen zufolge haben bisher über 7 Millionen Menschen weltweit an einem Alpha-Kurs teilgenommen.

In den verschiedenen evangelischen Freikirchen ist der Alpha-Kurs weit verbreitet. Somit ist der Alpha-Kurs ein in vielen verschiedenen christlichen Denominationen verwendeter Glaubensgrundkurs. In Deutschland wird der Alpha-Kurs in über 1.200 Gemeinden angeboten (Stand Oktober 2006).

Geschäftsführer des gemeinnützigen Trägervereins „Alpha Deutschland“ ist seit Juni 2022 Dominik Sandles.

In Deutschland werden Alpha-Kurse von verschiedenen Gemeinschaften angeboten, unter anderen auch von der katholischen Kirche.[2]

In der Schweiz wurde der Name Alphalive gewählt, da Alpha-Kurs als Markenname von einer Firma belegt ist.

In Österreich werden Alpha-Kurse unter anderem auch von der römisch-katholischen Erzdiözese Wien propagiert.[3]

Lob

Teilnehmer von Alphakursen nennen, die Möglichkeit mit anderen Menschen über den Glauben zu sprechen und eigene Erfahrungen und Sichtweisen auszutauschen als Bereicherung. Positiv wird auch gesehen, dass ein Alphakurs auf Freiwilligkeit beruht, kein Religionsunterricht ist und neuen Interessenten die Möglichkeit bietet, ihn die Gemeinde zu kommen und somit ein neue Konzept für Gemeinden darstellt.[4]

Kritik

Der Alpha-Kurs wird von verschiedenen Seiten kritisiert: Streng pietistische Kreise nehmen Anstoß an der Behandlung des Heiligen Geistes, die auch die Geistesgaben umfasst, und stufen den Alpha-Kurs von daher als (zu) charismatisch ein. Die Reformierte Kirche Kanton Zürich, der der Alpha-Kurs klar zu evangelikal ist, hat einen eigenen Glaubenskurs, Glauben12 herausgegeben, eine landeskirchlich-reformierte Einführung in den christlichen Glauben. Von dieser Seite wird dem Kurs voraufklärerisches Denken und dualistische Weltsicht vorgeworfen.

Literatur

  • Nicky Gumbel: Questions of Life. deutscher Titel Fragen an das Leben. Gerth Medien, Asslar 1999, ISBN 3-89490-282-5, In diesem Buch sind die Vorträge von Nicky Gumbel veröffentlicht.
  • Patentierter Aufbruch. In: Neue Stadt. 2, 2006, ISSN 0344-7022, S. 28–30 (offenbar vergriffen)
  • Patrick Tschui: Die Alpha-Welle – Wie biblisch ist der Alpha-Kurs? Taschenbuch (vergriffen, verfügbar als (PDF; 172 kB)), konservativ pietistisch bzw. evangelikal.
  • Jan Voerman: Die verborgene Agenda – Was Alpha, Willow Creek und Rick Warren verschweigen. BASISTA Media, Mundelsheim 2012, ISBN 978-3-943475-05-0

Siehe auch

Weblinks

Alpha-Kurs-Seiten:

Einzelnachweise

  1. Die Geschichte der GGE, gge-deutschland.de, abgerufen am 23. Dezember 2015.
  2. Es tut gut, Glauben miteinander teilen zu können. domradio.de, 31. August 2018, abgerufen am 26. September 2022.
  3. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 8. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erzdioezese-wien.at Alphakurs-Einladung
  4. Es tut gut, Glauben miteinander teilen zu können. domradio.de, 31. August 2018, abgerufen am 26. September 2022.