Alpheus heterochaelis
Alpheus heterochaelis | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Alpheus heterochaelis, olivgrünes Exemplar | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alpheus heterochaelis | ||||||||||||
Say, 1818 |
Alpheus heterochaelis ist ein zu den Knallkrebsen (Alpheidae) zählender Zehnfußkrebs (Decapoda).
Merkmale
Mit einer Körpergröße von ca. fünf Zentimetern zählt Alpheus heterochaelis zu den sehr großen Knallkrebsen. Carapax und Abdomen sind ebenso wie die Scheren hell olivgrün bis dunkelblau gefärbt. Das Hinterleibsende ist mit einem Schwanzfächer versehen. Am Kopf sitzen zwei Scheren (Chela), die aus einer großen Klaue und einem kleineren Scherenfinger bestehen. Die große Schere kann entweder die rechte oder die linke sein. Jede Schere besteht aus einem beweglichen Scherenglied, dem Dactylus, sowie einem unbeweglichen Scherenglied, dem Propodus. Wie andere Knallkrebse auch, ist Alpheus heterochaelis in der Lage, mit einer Schere einen Wasserstrahl und einen lauten Knall zu erzeugen, indem er den Dactylus plötzlich gegen den Propodus schnellen lässt und eine kleine wassergefüllte Kammer innerhalb der Schere schlagartig entleert. Dabei wird ein Wasserstrahl mit einer Geschwindigkeit oberhalb der Kavitationsbedingungen gebildet und es bildet sich eine Kavitationsblase. Hydrophonmessungen in Verbindung mit einer zeitgesteuerten Hochgeschwindigkeitsbildgebung des Klauenverschlusses ergaben, dass der Knall bei der Implosion der Kavitationsblase und nicht durch das Schließen der Klaue erzeugt wird.[1]
Funktion und Ausgestaltung des Kopfschutzschildes
Alpheus heterochaelis wendet eine Technik zum Beschuss mittels einer Druckwelle nicht nur bei Beutetieren, sondern auch bei Revierkämpfen mit Artgenossen an. Während Beutetiere dabei betäubt oder getötet werden, nehmen die Artgenossen meist keinen Schaden. Offenbar wird die Wirkung der Druckwelle durch einen vor dem Kopf befindlichen durchsichtigen Schutzschild stark abgemildert. Um herauszufinden, welche Vorteile der Kopfschutzschild bietet, entfernten amerikanische Forscher bei einigen Tieren diesen Schutzschild und setzten sie dem Beschuss von Artgenossen aus.[2] Die derart veränderten Tiere zeigten dann nach dem Beschuss von Artgenossen deutliche Probleme bezüglich der Mobilität und Orientierung. Krebse mit intaktem Visier zeigten hingegen nach dreifachem Beschuss ein normales Verhalten. Messungen ergaben, dass das Visier die Stärke der Druckwelle halbiert. Allerdings schützt das Visier nur dann optimal, wenn es vorne offen ist. Wird die Öffnung künstlich verschlossen, so fällt die Dämpfung wesentlich geringer aus. Offenbar wird ein Großteil der kinetischen Energie mit dem unter dem Schutzschild austretenden Wasser abgeleitet.[3]
Das einzigartige Design könnte Anlass sein, um einen Schutzhelm für Menschen zu entwickeln, die mit Sprengstoff und anderen Quellen von Schockwellen arbeiten.[4]
Verbreitung und Lebensraum
Alpheus heterochaelis bewohnt Küstengebiete im westlichen Atlantik sowie im Golf von Mexiko.
Lebensweise
Alpheus heterochaelis ernährt sich von kleinen Meerestieren, beispielsweise von Würmern, Krebsen und Fischen.
Einzelnachweise
- ↑ Michael Versluis, Barbara Schmitz, Anna von der Heydt, Detlef Lohse, "How Snapping Shrimp Snap: Through Cavitating Bubbles", Science, 2000, Volume 289, Issue 5487, S. 2114–2117. doi:10.1126/science.289.5487.2114
- ↑ Snapping shrimp have helmets that protect their brains by dampening shock waves, Alexandra C.N. Kingston, Sarah A. Woodin, David S. Wethey & Daniel I. Speiser in Current Biology, Volume 32, Issue 16 vom 5. Juli 2022
- ↑ Dietmund Klärner: Revolverhelden der Meere, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 9. September 2022, [1]
- ↑ Snapping shrimps have helmets to ward off shock waves from their claws, Christa Lesté-Lasserre in New Scientist vom 5. Juli 2022, [2]
Weblinks
- www.marinespecies.org – World Register of Marine Species