Alphons Dürr (Verleger)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Alphons Dürr, um 1906

Alphons Friedrich Dürr (* 21. Januar 1828 in Leipzig; † 6. April 1908 ebenda) war ein deutscher Kunstverleger, Verlagsbuchhändler und Leipziger Lokalpolitiker.

Leben und Werk

Alphons Dürr ging in der C. G. Hander'schen Lehranstalt zur Schule, 1843 begann er eine Lehre als Buchhändler bei Carl Heinrich Reclam, die er 1847 abschloss. Anschließend war er für ein Jahr Gehilfe im Kommissionsbuchhandel von Friedrich Volckmar, von Ende des Jahres 1848 bis 1852 war er in der Twietmeyerschen Buchhandlung als Volontär tätig. Nachdem der Inhaber Carl Twietmeyer im Mai 1852 starb, übernahm Dürr kommissarisch die Geschäftsleitung. Im Februar 1853 erlangte Alphons Dürr das Bürgerrecht der Stadt Leipzig, im gleichen Jahr übernahm er die Buchhandlung und gründete unter dem Namen C. Twietmeyers Buchhandlung Alphons Dürr sein erstes Unternehmen. Ab 1854 firmierte das Unternehmen unter dem Namen Alphons Dürr, 1859 übernahm er das skandinavische Sortiment von Carl Behrernd Lorck. 1865 kaufte er den Leipziger Verlag Ludwig Denicke auf. 1873 gab er das gesamte ausländische Sortimentsgeschäft seines Unternehmens ab und konzentrierte sich anschließend vornehmlich auf Kunstpublikationen, Kinder- und illustrierte Bücher, darunter die Zeitschrift Deutsche Jugend (1873–1885).[1]

Dürr gehörte seit 1848 der Leipziger Kommunalgarde an. In Connewitz, wo er seit 1857 ein Landhaus besaß[2], war er Mitglied des Gemeinderates, begründete 1865 die Freiwillige Feuerwehr Leipzig, 1872 eine örtliche Sparkasse und 1873 eine Volksbibliothek. Von 1878 bis 1901 war Alphons Dürr unbesoldetes Mitglied des Leipziger Stadtrates, wo er für Schulen, Musik, Theater und Stiftungswesen tätig war. 1903 erhielt er anlässlich seines 75. Geburtstages das Offizierskreuz des Albrechtsordens. Mehrere Jahre lang war Alphons Dürr Vorsteher der evangelisch-reformierten Gemeinde in Leipzig, zudem war er Vorstandsmitglied im Leipziger Kunstverein (ab 1868) und gehörte der Gewandhaus-Konzertdirektion an (ab 1890).

Familie

Alphons Dürr wurde als Sohn des Kaufmanns Friedrich Dürr (1796–1875) und Franziska Therese, geborene Rousset (1804–1874), in Leipzig geboren. Am 3. September 1854 heiratete er Helene Emilie von Villiers (1833–1855), aus dieser Ehe ging der Verleger und Kunsthistoriker Alphons Dürr (1855–1912) als Sohn hervor. In zweiter Ehe war Dürr ab 1859 mit Marie Anna Henriette Gontard (1837–1898) verheiratet, aus dieser Lebensgemeinschaft gingen fünf Kinder hervor.

Mit der Dürr'schen Verlagsbuchhandlung hat Alphons Dürr nur familiär zu tun.

Weblinks

Literatur

  • Alphons Dürr: Die Buchhandlung Alphons Dürr in Leipzig. Festschrift zur Feier des fünfzigjährigen Geschäfts-Jubiläums von Alphons Friedrich Dürr am 21. Februar 1903. Alphons Dürr, Leipzig 1903, DNB 580839494.
  • Ernst Kroker: Zweihundertfünfzig Jahre einer Leipziger Buchdruckerei und Buchhaltung. Die Geschichte der Dürr'schen Buchhandlung in Leipzig von der Begründung ihres Stammhauses im Jahre 1656 bis auf die Gegenwart und die Geschichte der Familie Dürr, hrsg. von Johannes Friedrich Dürr. Dürr'sche Buchhandlung, Leipzig 1906, DNB 560651171, hier insbesondere S. 177–184.
  • Achtzigster Geburtstag. Stadtrat Alphons Dürr. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel 75 (1908), Nr. 17, ZDB-ID 1158-7, S. 873–874.
  • Paul Mehlhorn: Beim Abschied von Herrn Verlagsbuchhändler und Stadtrat Alphons Friedrich Dürr, geboren in Leipzig den 21. Januar 1828, gestorben daselbst den 6. April 1908. Ansprachen. C. Grumbach, Leipzig 1908, SWB Online-Katalog 505317702.
  • Rudolf Mothes: Dürr, Alphons Friedrich. In: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), DNB 457680431, S. 173 f. (online in der Deutschen Biographie, abgerufen am 11. Oktober 2019)

Einzelnachweise

  1. Digitalisate in der Universitäts- und Landesbibliothek der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
  2. Sabine Knopf: Buchstadt Leipzig. Der historische Reiseführer. Chr. Links Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-86153634-5, S. 106.