Alt Garge
Alt Garge Stadt Bleckede Koordinaten: 53° 15′ 56″ N, 10° 47′ 32″ O
| ||
---|---|---|
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 21354 | |
Vorwahl: | 05854 | |
Lage von Alt Garge in Niedersachsen |
Alt Garge (niederdeutsch Old Garg[1]) ist ein Ortsteil der Stadt Bleckede im Landkreis Lüneburg.
Geographie
Alt Garge liegt sechs Kilometer südöstlich von Bleckede und westlich der Elbe.
Geschichte
In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts siedelten sich in der damals eigenständigen Gemeinde zahlreiche kleinere Industriebetriebe an, so dass der Ort teilweise eher einem Industriegebiet mit angeschlossener Wohnsiedlung glich. Auch heute erinnert die deutlich von den anderen Ortsteilen abweichende Architektur mit Mehrfamilienhäusern entlang der Elbuferstraße (dort Hauptstraße) an diese Zeit, Industriebetriebe sind aber keine mehr erhalten.
Bei der Volkszählung vom 13. September 1950 ergab sich, dass im Ort 625 Einwohner in 189 Haushalten lebten.[2] Am 1. März 1974 wurde Alt Garge in die Stadt Bleckede eingegliedert.[3]
Kohlekraftwerk Alt-Garge
Die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) begannen während des Zweiten Weltkriegs mit der Errichtung eines Kohlekraftwerkes in Alt-Garge, unmittelbar an der Elbe. Der erste Kraftwerksblock ging 1946 mit 70 Megawatt ans Netz.
1974 wurde das Kraftwerk stillgelegt. 1987/88 wurden die Anlagen des Kraftwerkes abgebaut. Reste der Anlagen sind noch weiterhin sichtbar.
In den 1970er Jahren wurde überlegt, ein Kernkraftwerk in Alt Garge zu bauen.[4]
KZ-Außenstelle Alt Garge
Zur Durchführung der Bauarbeiten des Kohlekraftwerkes Alt-Garge errichteten die nationalsozialistischen Machthaber 1944 einen neuen Lagerkomplex, der als Außenlager Alt Garge des KZ Neuengamme betrieben wurde.[5] Die Häftlinge wurden aus dem KZ Neuengamme und KZ Sachsenhausen zugeführt. In der Nähe des damaligen Lagers KZ-Außenkommando Alt-Garge erinnert eine Gedenkstätte an das Schicksal der Häftlinge.
Erlöserkirche
Die Erlöserkirche wurde nach einem Entwurf des Lüneburger Architekten Hans Rack auf einem Hügel am nordwestlichen Ortsrand von Alt Garge errichtet[6][7] und am 2. Dezember 1957 vom Landesbischof Hanns Lilje eingeweiht.[8] Sie ist bekannt für den Verkündigungsaltar, der 1955 bis 1957 vom Künstler Otto Flath geschaffen wurde.[9]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Günther Wagener: Verzeichnis der Städte, Samtgemeinden, der Mitgliedsgemeinden und Ortsteile in der Hansestadt und dem Landkreis Lüneburg mit dem Eintrag der plattdeutschen Ortsnamen. (pdf) In: www.landkreis-lueneburg.de. 27. August 2015, S. 2, abgerufen am 20. Dezember 2018.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Amtliches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Endgültige Ergebnisse nach der Volkszählung vom 13. September 1950 (= Statistik der Bundesrepublik Deutschland. Band 33). W. Kohlhammer, Stuttgart/Köln 1952, S. 45 (Digitalisat [PDF; 27,1 MB]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 234.
- ↑ Wehren, versteken, weglopen. In: Der Spiegel. Nr. 15, 1976, S. 89 (online).
- ↑ John Hopp: Die Hölle in der Idylle. Das Außenlager Alt Garge des Konzentrationslagers Neuengamme, Erweiterte Neuausgabe, VSA:Verlag Hamburg 2013. und: Die KZ-Außenstelle Alt Garge: Die Erinnerung ist noch wach. In: Elbmarschpost 14. September 2006
- ↑ Carolin George, Berit Neß: Gottes Häuser: Vom Turm aus Feldsteinen bis zum Glasaltar. Hrsg.: Ev.-luth. Kirchenkreis Lüneburg. Evangelisch-Lutherischer Kirchenkreis Lüneburg, Lüneburg 2017, ISBN 978-3-00-054672-3, S. 29.
- ↑ Gisela Aye: Lüneburger Altäre. Schnell & Steiner, Regensburg 2018, ISBN 978-3-7954-3273-7, S. 164–166.
- ↑ Barskamp. In: Kirchengemeindelexikon.de. Abgerufen am 23. März 2021.
- ↑ Erlöserkirche Alt Garge. Abgerufen am 23. März 2021.