Altenhain (Bad Soden am Taunus)

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Altenhain
Koordinaten: 50° 9′ 25″ N, 8° 28′ 9″ O
Höhe: 239 m ü. NHN
Fläche: 3,12 km²[1]
Einwohner: 1551 (31. Dez. 2012)[2]
Bevölkerungsdichte: 497 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 65812
Vorwahl: 06174

Altenhain, vor der Gebietsreform in Hessen postalisch als Altenhain (Taunus) bekannt, ist ein Stadtteil von Bad Soden am Taunus im südhessischen Main-Taunus-Kreis.

Geschichte

Alte Ansicht von Altenhain
Panorama von Altenhain
Schule
Altes Rathaus

Von den Anfängen bis zur Gebietsreform in Hessen

Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Aldenhagen bezieht sich auf die Jahre 1204–1220. Dass Altenhain noch älter sein muss, lässt sich indirekt daraus schließen, dass das benachbarte Neuenhain schon seit 1191 bezeugt ist. Die Namensendung auf -hain weist darauf hin, dass die Siedlung nach dem Jahre 1000 auf gerodetem Waldland entstand und zum Schutz mit einem Haingraben umgeben wurde.

In Altenhain gab es wie in einem Reichsdorf königshörige Bauern, die auf Königsgut saßen und daneben höfische Bauern, die zum Fronhof des Klosters Limburg in Sulzbach gehörten. Das Königsgut und die damit verbundenen Rechte gingen nach und nach auf den Inhaber der Vogtei über. In der Vogtei über die Sulzbacher Mark wechselten sich die Herren von Falkenstein, von Eppstein, von Sulzbach und von Königstein ab. 1581 ging Altenhain an die Kurpfalz, 1650 im Bergsträßer Rezess an Kurmainz und 1803 an Nassau-Usingen und gehörte zur Zeit des Herzogtums Nassau zum Amt Königstein.

In der Reformationszeit wurde um 1535 der lutherische Gottesdienst eingeführt. Mit der kurpfälzischen Herrschaft kam 1581 das calvinistische Bekenntnis nach Altenhain. Nach der Übernahme durch Kurmainz 1650 blieb der reformierte Glauben erhalten. Der katholische Gottesdienst trat gleichberechtigt daneben. Viele Familien wechselten unter dem neuen Landesherrn vom reformierten zum katholischen Glauben.

Gebietsreform

Die Gebietsreform in Hessen hat Altenhain in zwei Etappen verändert. Am 1. August 1972 wurde die Altenhainer Siedlung Johanniswald in die Stadt Königstein eingegliedert und dem Stadtteil Schneidhain zugeordnet. Am 1. Januar 1977 wurde das verbliebene Torso-Altenhain als Stadtteil in der Stadt Bad Soden am Taunus eingegliedert.[3][4] Die Eigenständigkeit gegenüber der Gesamtstadt beschränkt sich seitdem auf ein eigenes Ortsgericht und Schiedsamt. Ortsbezirke nach der Hessischen Gemeindeordnung wurden nicht errichtet.

Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick

Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Altenhain lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][5]

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1581: 24 Männer
• 1661: 24 Hofreiten
• 1790: 52 katholische Familien
• 1800: 44 Familien
• 1809: 76 Märkerlose
Altenhain: Einwohnerzahlen von 1817 bis 2011
Jahr  Einwohner
1817
  
246
1834
  
308
1840
  
309
1846
  
338
1852
  
310
1858
  
341
1864
  
359
1871
  
304
1875
  
332
1885
  
325
1895
  
392
1905
  
406
1910
  
430
1925
  
449
1939
  
473
1946
  
572
1950
  
596
1956
  
659
1961
  
789
1967
  
1.014
1970
  
1.095
1977
  
1.524
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.500
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[6]

Einwohnerstruktur

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Altenhain 1500 Einwohner. Darunter waren 132 (8,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 294 Einwohner unter 18 Jahren, 600 zwischen 18 und 49, 288 zwischen 50 und 64 und 318 Einwohner waren älter.[6] Die Einwohner lebten in 672 Haushalten. Davon waren 210 Singlehaushalte, 222 Paare ohne Kinder und 195 Paare mit Kindern, sowie 36 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 153 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 450 Haushaltungen lebten keine Senioren.[6]

Religionszugehörigkeit

• 1885: 15 evangelische (= 4,6 %), 310 katholische (= 95,4 %) Einwohner[1]
• 1961: 145 evangelische (= 18,4 %), 624 katholische (= 79,0 %) Einwohner[1]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das alte Rathaus ist wohl im 16. Jahrhundert erbaut worden. 1652 wurde es als „Ratsstube“ instand gesetzt, Uhr und Glockentürmchen werden 1695 erwähnt.

In den Jahren 1706–1710 wurde aus Fachwerk die katholische Kirche Maria Geburt errichtet, die 1931 durch einen Steinbau aus Feldsteinen und Quadern unter dekorativer Verwendung von Ziegelmauerwerk ersetzt wurde. Sie entstand nach Plänen des bayerischen Kirchenbaumeisters Albert Boßlet. Die Kirche wurde im Modell auf der Weltausstellung 1933 in Chicago gezeigt.

Kultur

Die Indiepop Band Morning Boy wurde 2008 in Altenhain gegründet.

Der seit 2009 eingetragene Verein, Altenhainer Theater e.V. führt in dem Gasthaus "Zum Grünen Baum" seine Stücke seit 1991 vor.

Vereine

Der Altenhainer Geschichtsverein e.V. hat den Zweck, die Geschichte der engeren Heimat, insbesondere von Altenhain und seiner Gemarkung, zu erforschen, darzustellen und an der Erhaltung ihrer kulturellen Güter mitzuwirken. Das soll erreicht werden durch Sammlung und Bearbeitung heimatkundlichen Materials, durch Mitarbeit an einer heimatkundlichen Sammlung, durch Veröffentlichungen in Vereinsmitteilungen, Tageszeitungen und Fachzeitschriften. Der „junge“ Geschichtsverein veranstaltet seit seiner Gründung im Mai 2008 regelmäßig an jedem ersten Donnerstag im Monat einen kulturellen Vortragsabend. Die Abende sind gut besucht und werden durch Bild- und Filmbeiträge lebendig und attraktiv gehalten. Das Publikum wird in das Veranstaltungsgeschehen eingebunden und aktiv beteiligt, zum Beispiel beim Lesen alter Urkunden und Enträtseln von Bild- und Fotodokumenten. Das Interesse und die Resonanz an den Donnerstagstreffen unter dem Motto „Alehaaner Dorfgeschichte(n)“ ist ungebrochen groß und motiviert in der Altenhainer Geschichte weiter zu forschen.

Die Altenhainer Kerbeburschen rund um die Kirchweih haben in Altenhain eine lange Tradition. Von 1976 bis 2010 feierte man jedes Jahr am 2. Septemberwochenende die Alehaaner Wuzzekerb. Die Tradition starb aber mit den Jahren aus. Seit 2016 hat eine neue Generation von Kerbeburschen die Tradition wieder zu neuem Leben erweckt. Die Wuzzekerb wird nun als Saal-Kerb im Gasthaus „Zum Grünen Baum“ gefeiert. Seit 2017 haben die Kerbeburschen mit den Wuzze-Mädels weibliche Unterstützung gefunden.

Sport

Die TSG Altenhain ist der mitgliederstärkste Verein aus Altenhain. Nach vielen Jahren des aktiven Handballs der TSG Altenhain bildete sich im Jahr 1996 zusammen mit der TSG Neuenhain die Handballspielgemeinschaft (HSG) Neuenhain/Altenhain. Im Jahr 2018 gelang der Aufstieg in die Bezirksoberliga Wiesbaden/ Frankfurt.

Der Altenhainer Tennis-Club (ATC) e.V. wurde 1974 gegründet und hat (Stand 2018) ca. 120 Mitglieder. Erst 1984 gelang es dem Verein, eigene Tennisplätze für seine Mitglieder bereitzustellen. Die vier Mannschaften des Vereins (Damen 50, Herren 40, 50 und 70) spielen (Stand 2018) in der Gruppenliga (Damen 50 und Herren 70), Bezirksliga A (Herren 50) und Bezirksoberliga (Herren 40) des Hessischen Tennisverbandes. Anfang der 2000er spielten die damaligen Damen 40 mehrere Jahre in der hessischen Verbandsliga.[7][8] Im Jahr 2021 bildete sich erstmals seit langer Zeit wieder eine aktive Herrenmannschaft.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Altenhain liegt an der Kreisstraße K 797, die von Neuenhain im Osten zur Bundesstraße 8 im Westen und nach Königstein im Taunus führt.

Bildung

Die Schule Altenhain besteht seit 1775.

Weblinks

Commons: Altenhain (Taunus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Altenhain, Main-Taunus-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 27. Mai 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Bad Soden am Taunus: Zahlen, Daten & Fakten HW (Memento vom 30. Juli 2013 auf WebCite)
  3. Gesetz zur Neugliederung des Main-Taunus-Kreises und der Stadt Wiesbaden (GVBl. II 330–30) vom 26. Juni 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 22, S. 309, § 4 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,5 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 370 und 371.
  5. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 86;.
  7. Der ATC beim Hessischen Tennisverband
  8. Homepage des ATC