Alter Friedhof (Füssen)
Der Alte Friedhof, auch Sebastiansfriedhof genannt, ist ein kirchlicher Friedhof in Füssen unter Trägerschaft der römisch-katholischen Pfarrei. Er grenzt an die Sebastianskirche an und hat alte Grabmäler.
Lage
Der Friedhof befindet sich am nordöstlichen Rand der Altstadt südlich der Sebastianskirche. Im Norden und Osten wird er durch die Stadtmauer mit Wehrgang begrenzt, die nordöstlich der Kirche einen wuchtigen Wehrturm hat, der Pulverturm heißt, und nordwestlich das Sebastianstor. Das Sebastianstor bildet den Anfang der Klosterstraße, die westlich an Kirche und Friedhof vorbeiführt. Im Süden grenzt das Franziskanerkloster an den Friedhof an. Der Haupteingang befindet sich im Süden am Franziskanerplatz.
Geschichte
Ein erster Pfarrfriedhof existierte im frühen Mittelalter bei der Vorgängerkirche von St. Stephan südlich des Alten Friedhofs.[1] Später fanden Beerdigungen auf dem Platz vor dem Kloster Sankt Mang statt. 1507 wurde die Kirche St. Sebastian errichtet und 1528 der Sebastiansfriedhof angelegt. 1725 wurde die Sebastianskirche durch einen teilweisen Neubau vergrößert.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde der Sebastiansfriedhof zu klein und die Stadt legte den Waldfriedhof an der Augsburger Straße an. Das Friedhofsgebäude des Waldfriedhofs wurde 1929 fertiggestellt, der Sebastiansfriedhof aber bis 1935 weiter genutzt. Heute finden noch vereinzelt Bestattungen auf ihm statt. Friedhofsmauer und Grabdenkmäler sind als Teil des Baudenkmals Sebastianskirche in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2]
Beschreibung
Vom Haupteingang im Süden führt ein Weg auf ein Kruzifix zu, der sich dort in zwei Teile teilt, die zur Kirche führen. An der mittelalterlichen Stadtmauer mit Wehrgang im Osten des Friedhofs sind Gedenktafeln angebracht. Eine Friedhofsmauer begrenzt den Friedhof im Süden und Westen. In die Mauer sind Grabdenkmäler aus dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert integriert. Der südöstliche Teil des Sebastiansfriedhofs ist der Klosterfriedhof des Franziskanerklosters, der von einem Zaun umgeben und über ein Tor in der Friedhofsmauer mit dem Klostergarten verbunden ist.
Gräber
- Domenico Quaglio (1787–1837), Baumeister des Schlosses Hohenschwangau, ⊙
- Alois Kuhn (1910–1996), Eishockeynationalspieler, ⊙
- Walter Leinweber (1907–1997), Eishockeynationaltorwart, ⊙
Gedenkstätten und Denkmäler
- Spätmittelalterliche Epitaphe an der Außenmauer der Kirche
- Kruzifix in der Mitte des Friedhofs, nach Modell von Ludwig Schwanthaler gegossen (19. Jh.)
- Gedenkinschrift für Franz Xaver Seelos († 1867 in New Orleans) am Familiengrab Seelos, ⊙
- Gedenktafel für Mitglieder des Arbeiterveteranenvereins (Veteranenverein II),[3] an der Stadtmauer (Anfang 20. Jh.) ⊙
- Gedenktafeln für die Gefallenen 1914–1918 an der Stadtmauer, ⊙
- Gedenk- und Ruhestätte totgeborener Kinder,[4] ⊙
- Gedenktafel für die 2016 umgebetteten Gebeine aus einer Grabung vor dem Kloster Sankt Mang
Literatur
- Rudibert Ettelt: Geschichte der Stadt Füssen. Stadt Füssen, Füssen 1970, S. 281, urn:nbn:de:bvb:355-ubr21797-5.
- Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern III: Schwaben. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1989, ISBN 3-422-03008-5, S. 362.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Die katholische Stadtpfarrei. In: Josef Keller (Hrsg.): Aus Füssens Vergangenheit. 2. Teil. Holdenriedsche Buchdruckerei (Gebr. Keller), Füssen 1935, S. 54–62.
- ↑ Denkmalliste für Füssen (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-7-77-129-93, abgerufen am 24. Mai 2022.
- ↑ Rudibert Ettelt: Geschichte der Stadt Füssen. Vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis zum Jahre 1945. Stadt Füssen, Füssen 1979, S. 38, urn:nbn:de:bvb:355-ubr21798-0.
- ↑ Zur-Ruhe-Bettung stillgeborener Kinder. Pfarreiengemeinschaft Füssen, abgerufen am 24. Mai 2022.
Koordinaten: 47° 34′ 5″ N, 10° 42′ 11,1″ O