Alternativer Risikotransfer
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Alternative Risikotransfer (Abkürzung ART, englisch „alternative risk transfer“) ist eine der drei Arten der Rückversicherung neben der Finanzrückversicherung (Bilanzschutzdeckungen) und der (nach Liebwein) „klassischen“ Rückversicherung (zum Beispiel XL, Quota Share etc.).
Als Alternativen Risikotransfer bezeichnet man grundsätzlich die Finanzierung von Risiko über nicht traditionelle Deckungen der Risikoträger (Versicherer oder Rückversicherer).
Es gibt dabei drei grundlegende Formen des ART:
- Eigenversicherer oder (aus dem Englischen) „Captives“: Dies sind firmeneigene Versicherer, die nur gegründet wurden, um firmeneigene Risiken zu tragen. Eigenversicherer können direkt an die Rückversicherer herantreten, um sich Rückversicherungsschutz einzukaufen.
- „Finite Solutions“: Dies sind bankähnliche Produkte, die den Schutz durch herkömmliche („klassische“) Rückversicherung oder Finanzrückversicherung ersetzen. Hierbei handelt es sich meist um Vertragsgestaltungen, die Ansparverträgen relativ ähnlich sind. Für die Abgrenzung der Rückversicherung vom Bankgeschäft wird folgende Faustregel verwendet: Die Wahrscheinlichkeit eines Schadens in Höhe von 10 % der Versicherungssumme muss 10 % betragen.
- Risikoverbriefungen (englisch „insurance linked securities“): Dies sind Kapitalmarktverbriefungen von Risiken. Die Rückversicherer agieren hier zumeist als Fronter von bestimmten Risiken an den Kapitalmarkt, bzw. kaufen sich darüber Retrozessionsdeckung ein. Diesbezüglich gibt es verschiedene Kapitalmarktspielarten, wie Swaps, Bonds, Optionslösungen oder sonstige. Nach Liebwein werden nur zirka 4 % des Kapitalmarktsvolumens benötigt, um die gesamten versicherten Risiken zu tragen.
Literatur
- Peter Liebwein: Klassische und moderne Formen der Rückversicherung. VVW, Karlsruhe 2009, ISBN 978-3-89952-455-0.
- Diverse Publikationen der Swiss Re (http://www.swissre.com) sowie der Münchener Rück (http://www.munichre.com)