Dautenheim

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Dautenheim
Stadt Alzey
Koordinaten: 49° 44′ 25″ N, 8° 8′ 56″ O
Höhe: 179 m ü. NHN
Einwohner: 500
Eingemeindung: 22. April 1972
Postleitzahl: 55232
Vorwahl: 06731
Dautenheim (Rheinland-Pfalz)

Lage von Dautenheim in Rheinland-Pfalz

Dautenheim ist einer von vier Stadtteilen der Stadt Alzey und wurde 1972 eingemeindet.

Geografische Lage

Durch Dautenheim fließt die Weidas. Die Einwohnerzahl beträgt des Ortes beträgt ca. 500.

Nachbargemeinden sind:

Geschichte

Vorgeschichte, Mittelalter und frühe Neuzeit

Ausgrabungen einer Villa rustica lassen auf eine Besiedlung in römischer Zeit schließen. Die älteste erhaltene Erwähnung von Dautenheim stammt von 781. Im Mittelalter befand sich von 1237 bis ca. 1563 bei Dautenheim das Kloster Weidas. Nach der Aufgabe des Klosters wurden die Steine 1584 zum Bau des Alzeyer Rathauses verwendet, so dass heute an das Kloster nur eine Gedenktafel an der Ortsausfahrt nach Kettenheim erinnert. Auch das Kloster Otterberg war im Ort begütert.[1] Am Ende des Alten Reichs gehörte Dautenheim zur Kurpfalz[2] und war dort dem Oberamt Alzey zugeordnet.

Neuzeit

Nach der Einnahme des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen wurde die Region 1793 von Frankreich annektiert.

Verzögert durch die Koalitionskriege wurde die Annexion erst nach 1797 konsolidiert und Dautenheim gehörte von 1798 bis 1814 zum Kanton Alzey im Departement Donnersberg. Gerichtlich war im Bereich des Kantons für die Zivilgerichtsbarkeit das Friedensgericht Alzey zuständig, für die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit im übrigen Notariate.[3]

Aufgrund von 1815 auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen und eines 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen, Österreich und Preußen geschlossenen Staatsvertrags kam Rheinhessen, und damit auch die Gemeinde Dautenheim, zum Großherzogtum Hessen, das das neu erworbene Gebiet als Provinz Rheinhessen organisierte. Nach der Auflösung der Kantone in der Provinz kam der Ort 1835 zum neu errichteten Kreis Alzey, zu dem er bis 1969 gehörte.

Das Friedensgericht Alzey wurde 1879 aufgelöst und durch das Amtsgericht Alzey ersetzt.[4]

Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Gemeinde zur französischen Besatzungszone und wurde 1946 Teil des neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.

Am 22. April 1972 wurde Dautenheim in die Stadt Alzey eingegliedert.[5]

Politik

Ortsbeirat

Dautenheim ist als Ortsbezirk ausgewiesen und besitzt deswegen einen Ortsbeirat und einen Ortsvorsteher.[6]

Der Ortsbeirat besteht aus sieben Ortsbeiratsmitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurden die Beiratsmitglieder in einer Mehrheitswahl gewählt. Bis zur Wahl 2009 wurde der Ortsbeirat per Verhältniswahl festgelegt:

  SPD CDU FWG Gesamt
2019[7] per Mehrheitswahl 7 Sitze
2014[8] per Mehrheitswahl 7 Sitze
2009 3 2 2 7 Sitze
2004 3 2 2 7 Sitze

Ortsvorsteher

Als Ortsvorsteherin wurde Kornelia Kopf (SPD) am 26. Mai 2019 mit 87,35 % gewählt.[9] Sie ist Nachfolgerin von Wolfram Schäfer, der nicht mehr kandidiert hatte.

Wappen

Das ehemalige Dautenheimer Wappen zeigt in Anlehnung an eine ehemalige Kapelle in Dautenheim, die dem heiligen Nikolaus geweiht war. Die drei Zeichen (drei Punkte) auf dem weißen rechteckigen Feld sind charakteristisch für die Darstellung des Heiligen. Sie stellen drei Goldklumpen bzw. drei Geldbeutel dar, mit denen dieser drei Mädchen vor der Prostitution bewahrt haben soll. Das Wappen wurde pseudomodern gestaltet, weshalb die normale Kugelform nicht mehr erkennbar ist. Noch bis 1960 findet sich ein anderes Wappen für Dautenheim.

Sport

In Dautenheim befindet sich ein Rasen-Fußballplatz sowie eine Turn- und Gemeindehalle.

Wirtschaft und Infrastruktur

Ländlich geprägte Weinbaugemeinde. Von einer Vielzahl ehemaliger Weingüter bieten heute noch 2 Weingüter Weine aus eigener Abfüllung und Hofverkauf an. In Dautenheim existiert seit einigen Jahren ein Winzerhotel.

Kultur und Veranstaltungen

Bedeutendste jährliche Veranstaltung ist die Kerb, die immer am ersten Wochenende im Juli stattfindet. Weiterhin richtet die Gemeinde jedes Jahr im Sommer ein „Wäldchesfest“ im kleinen Waldstueck des Dorfes aus.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Alzey-Dautenheim

Verkehr

Der Stadtteil gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) an. Für Verbindungen aus dem und in das Gebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN) kann auch dieser Tarif bis Alzey angewendet werden.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jürgen Keddigkeit, Michael Werling, Rüdiger Schulz und Charlotte Lagemann: Otterberg, St. Maria. Zisterzienserabtei Otterburg. In: Jürgen Keddigkeit, Matthias Untermann, Sabine Klapp, Charlotte Lagemann, Hans Ammerich (Hg.): Pfälzisches Klosterlexikon. Handbuch der pfälzischen Klöster, Stifte und Kommenden, Band 3: M–R. Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde. Kaiserslautern 2015. ISBN 978-3-927754-78-2, S. 524–587 (538).
  2. Andrea Kraft: Ortsverzeichnis zur Historischen Karte der Pfalz und Rheinhessens 1789. Landesarchiv Speyer 2009, S. 6.
  3. Friedrich Lehne: Historisch-statistisches Jahrbuch des Departements vom Donnersberge für das Jahr 9 der fränkischen Republik. Pfeiffer, Mainz 1801, S. 174. ("pages":[254,"panX":0.465,"panY":0.889,"view":"info","zoom":0.309} Digitalisat]).
  4. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  5. Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 157 (PDF; 2,8 MB).
  6. Stadt Alzey: Hauptsatzung. (PDF) § 2. Stadt Alzey, 26. Juni 2019, abgerufen am 4. September 2019.
  7. Der Landeswahlleiter RLP: Ortsbeiratswahl 2019 Dautenheim. Abgerufen am 4. September 2019.
  8. Der Landeswahlleiter RLP: Ortsbeiratswahl 2014 Dautenheim. Abgerufen am 4. September 2019.
  9. Der Landeswahlleiter RLP: Direktwahlen 2019. siehe Alzey, verbandsfreie Gemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 4. September 2019.