American Expeditionary Forces

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American Expeditionary Forces

Aktiv 3. Mai 1917 bis 1919
Staat Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Streitkräfte Streitkräfte der Vereinigten Staaten
Typ Expeditionskorps
Stärke bis zu über 1.000.000
Standort Chaumont, Frankreich
Schlachten Schlacht von St. Mihiel
Meuse-Argonne-Offensive
Leitung
Oberbefehlshaber John J. Pershing
Soldaten der AEF nach dem Sieg in der Schlacht von St. Mihiel
Soldaten der AEF an der Piave-Front, 1918
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AEF-Soldaten mit Infanteriegeschütz, 1918
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AEF-Soldat mit Gasmaske und Pferd an der Westfront, 1918

Die American Expeditionary Forces (AEF, deutsch Amerikanische Expeditionsstreitkräfte) war ein Expeditionskorps der Vereinigten Staaten von Amerika, bestehend aus Soldaten der US Army und des US Marine Corps, das im Ersten Weltkrieg infolge der Kriegserklärung der USA an das Deutsche Kaiserreich am 6. April 1917 nach Europa entsandt wurde, um die Truppen der Entente an der Westfront zu unterstützen. Die AEF, die im Endausbau mehr als eine Million Soldaten umfassten, wurden in geringerem Umfang auch an der Italienfront eingesetzt. Ihre größten Operationen waren die Verteidigung gegen die deutsche Frühjahrsoffensive, die Schlacht von St. Mihiel und die eigenständig durchgeführte Meuse-Argonne-Offensive gegen Ende des Krieges. Oberbefehlshaber war John J. Pershing.

Überblick

Der US-Präsident Woodrow Wilson plante nach der Kriegserklärung an das Deutsche Kaiserreich eigentlich dem General Frederick Funston den Oberbefehl über das schnell zusammengestellte Expeditionskorps zu übergeben, den er jedoch nach Funstons plötzlichem Tod im Mai 1917 John J. Pershing übertrug. Pershing wurde ab diesem Zeitpunkt Oberbefehlshaber über alle Operationen der Vereinigten Staaten von Amerika in Europa während des Ersten Weltkriegs. Der Stab der Expeditionsstreitkräfte erreichte am 8. Juni 1917 Liverpool und schon am 13. Juni zog Pershing mit seinem Stab in Paris ein.[1] Knapp zwei Wochen später, am 26. Juni, landeten die ersten Kampftruppen der 1st Infantry Division in Saint-Nazaire. Pershing hielt es für sehr wichtig, seine Soldaten gut auszubilden, bevor sie in den Kampf geschickt wurden, weshalb es 1917 auch noch keine Operationen mit amerikanischen Truppen an der Westfront gab. Außerdem hielt er den Plan der Entente, seine Truppen unter fremdem Befehl an der Front der französischen bzw. britischen Armee einzusetzen, für unannehmbar. Dies verursachte anfangs große Spannungen zwischen den Militärs der USA und ihren europäischen Alliierten.

Ende Juni 1917 hatten die ersten 14.000 US-Soldaten Frankreich erreicht, deren Zahl stieg bis Mai 1918 auf über eine Million an, von denen sich etwa die Hälfte an der Front befanden. Die Truppen und das Kriegsgerät wurden von Häfen in New York, New Jersey und Newport News in Virginia verschifft, was vor allem mit Schiffen, die den deutschen Frachtern sehr ähnlich waren, geschah, um die U-Boote der deutschen Marine zu irritieren. Einen großen Anteil am Truppentransport über den Atlantik hatten beschlagnahmte deutsche Ozeandampfer wie die Leviathan (Ex-Vaterland). Das große Ausmaß der Mobilmachung stellte die USA vor neue, vor allem logistische Probleme. Alleine durch die USA wurden 100.000 Meilen Telefon- und Telegrafenkabel in Frankreich verlegt und 82 neue Schiffsanlegestellen gebaut. Die französischen Häfen in Bordeaux, La Pallice, Saint-Nazaire und Brest wurden wichtige Knotenpunkte der Eisenbahn, um die US-Truppen schnell an die Front zu befördern.

Die ersten amerikanischen Truppen kamen im Juni 1917 auf französischem Boden an. Allerdings bezog die 1. US-Infanteriedivision erst Ende Oktober 1917 Schützengräben bei Nancy. Pershing wollte, dass seine Truppen möglichst unabhängig von denen der Briten und Franzosen operierten, was anfangs aber misslang, weil die Truppen der AEF 1917 ohne Artillerie und Maschinengewehre in Frankreich landeten. So mussten die US-Soldaten anfangs teilweise mit französischen Waffen und Artillerie ausgerüstet werden. Die ersten Todesopfer hatten die AEF am 2. November 1917 zu beklagen, als bei Bathelémont drei Soldaten der 1. Infanteriedivision bei einem nächtlichen deutschen Stoßtruppunternehmen getötet wurden.[2]

Nach der 1. US-Infanteriedivision landeten bis März 1918 drei weitere Divisionen in Frankreich. Bis Juli 1918 waren etwa eine Million Soldaten der AEF in Frankreich. Der erste Sieg gelang den AEF am 28. Mai 1918 in der Schlacht um Cantigny. Weitere erfolgreiche Einsätze der AEF fanden während der Schlacht im Wald von Belleau und der Zweiten Schlacht an der Marne statt. Am 10. August wurde die 1. US-Armee unter Führung Pershings aufgestellt, die vom 12. bis zum 15. September 1918 ihre erste selbständige Offensive, die Schlacht von St. Mihiel, durchführte. Diese war mit 500.000 eingesetzten Soldaten die bis dahin größte Operation der US-Streitkräfte. Die größte und entscheidende Schlacht, die die American Expeditionary Forces allerdings jemals führten, war die Meuse-Argonne-Offensive. Bei dieser Offensive, die vom 26. September bis zum 11. November 1918 dauerte, wurden die deutschen Truppen unter Georg von der Marwitz im Raum Verdun geschlagen, was maßgeblich zum Waffenstillstand von Compiègne beitrug. Außerdem kam ein Regiment der 83. Infanterie-Division in der Schlacht von Vittorio Veneto an der italienischen Front zum Einsatz. Nach dem Ende der Kampfhandlungen und dem Waffenstillstand vom 11. November wurde der Großteil der AEF aufgelöst und wieder in die USA verschifft. Einheiten der 3. US-Armee nahmen bis Anfang 1923 an der Alliierten Rheinlandbesetzung im Raum Koblenz teil. Weitere US-Truppen waren 1918/20 im Gebiet von Archangelsk in Nordrussland sowie im Fernen Osten Russlands an der Seite der Weißen Armeen im Russischen Bürgerkrieg im Einsatz – zusammen mit anderen westalliierten Kontingenten und japanischen Truppen.

Verbände der AEF in Europa

Verluste

  • Gesamt: ca. 320.000 Mann
    • Im Kampf gefallen: 53.402 Mann
    • Außerhalb von Kampfhandlungen gestorben: 63.114 Mann (häufig Tod durch Typhus oder Spanische Grippe)
    • Verwundete: ca. 204.000 Mann

Afroamerikanische Soldaten

Der Einsatz afroamerikanischer Soldaten verursachte der US-Armee in einer Zeit der Rassentrennung und vielfältiger Vorurteile einige Peinlichkeiten, auch wenn es offiziell keine Diskriminierungen geben sollte. Für den Krieg in Europa wurden die Afroamerikaner in der 92. Division zusammengefasst, in der die meisten Angehörigen Schwarze waren. Später in Frankreich eintreffende Kontingente unterstellte die US-Armee dem französischen Oberbefehl. Aufgrund einer etwas anderen republikanischen Tradition und jahrhundertelanger Kolonialerfahrungen spielten in Frankreich rassistisch motivierte Berührungsängste eine wesentlich geringere Rolle. Daher bildeten die afroamerikanischen Soldaten mit vier Regimentern die Infanterie der französischen 157. Division. Dort waren die meisten Angehörigen, vom Soldaten bis zu den Offizieren, Schwarze. Von den Franzosen als nützliche Verstärkung angesehen, wurde die 157. Division Goybet an die Front geworfen.[4] Schnell wurden die Einheiten für ihren unerschrockenen Mut bekannt, den ihr kommandierender General, Mariano Goybet, lobend erwähnte.[5]

Bis zum Kriegsende dienten über 350.000 afroamerikanische Soldaten in den AEF, davon die meisten in Lazaretteinheiten und bei sonstigen rückwärtigen Diensten. Nur ein Fünftel aller afroamerikanischen Soldaten der AEF war aktiv am Kampf beteiligt, bei den weißen Amerikanern waren es zwei Drittel.

Ausrüstung

Zu Beginn und in der Planung des Einsatzes der American Expeditionary Forces war geplant, die Armee zuerst mit britischen Waffen auszurüsten und dann die amerikanischen Modelle zu importieren. Obwohl das Standardgewehr der US-Armee das Springfield M1903 war, wurde von den US-Soldaten in Europa hauptsächlich das M1917 bzw. P17 verwendet. Die US-Armee setzte auch die M1897-Repetierflinte (bekannter als „trench-gun“) ein, die zwar wegen der hohen Streuung weniger tödlich und treffsicher waren, aber besonders im Nahkampf schwere Verwundungen verursachten. Die deutsche Heeresleitung protestierte gegen den Einsatz dieser Waffe und drohte am 14. September 1918 in einer diplomatischen Note dem US-Militär jeden gefangengenommenen Soldaten, der sich im Besitz dieser Waffe oder ihrer Munition befand, erschießen zu lassen, da diese ihres Erachtens gegen die Haager Landkriegsordnung verstieße. Zu tatsächlichen Hinrichtungen kam es deswegen jedoch nicht. Maschinengewehre wurden vom AEF nur selten eingesetzt, was vor allem in der Größe und der schwierigen Handhabung begründet war. Dennoch wurden teilweise ganze Regimenter der US-Streitkräfte mit der aus Großbritannien importierten und von den britischen Streitkräften genutzten Lewis Gun ausgerüstet. Das United States Army Air Service war mit Flugzeugen vom Typ SPAD S.XIII, Nieuport 28[6], Salmson Sal II[7] und Airco D.H.4 ausgerüstet.

Siehe auch

Literatur

  • Edward M. Coffman: The War to End All Wars. The American Military Experience in World War I. University Press of Kentucky, Lexington KY 1998, ISBN 0-8131-0955-8, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche-USA.
  • Robert J. Dalessandro, Gerald Torrence, Michael G. Knapp: Willing Patriots. Men of Color in the First World War. Schiffer Publishing, Atglen PA 2009, ISBN 978-0-7643-3233-3.
  • James H. Hallas: Doughboy War. The American Expeditionary Force in World War I. Lynne Rienner Publishers, Boulder CO u. a. 2000, ISBN 1-55587-855-5, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche-USA.
  • Paul A. C. Koistinen: Mobilizing for Modern War. The Political Economy of American Warfare. 1865–1919. University Press of Kansas, Lawrence KS 1997, ISBN 0-7006-0860-5.
  • John J. Pershing: My Experiences in the World War. 2 Bände. Stokes, New York NY 1921.
  • Anne Cipriano Venzon (Hrsg.): The United States in the First World War. An Encyclopedia (= Military History of the United States. Bd. 3 = Garland Reference Library of the Humanities. Bd. 1205). Garland, New York NY u. a. 1995, ISBN 0-8240-7055-0.
  • David R. Woodward: The American Army and the First World War. Cambridge University Press, 2014, ISBN 978-1-107-01144-1.

Einzelnachweise

  1. Ronald D. Gerste: »Lafayette, here we come!«, in: ZEIT Geschichte. Nr. 2/2017, S. 48.
  2. Darstellung auf worldwar1.com
  3. mit unterstellten Einheiten des Marine Corps
  4. Laurent Mirouze: Infanteristen des Ersten Weltkriegs (= Europa-Militaria. Bd. 3). Dißberger, Düsseldorf 1990, ISBN 3-924753-28-8, S. 58.
  5. William W. Giffin: African Americans and the color line in Ohio, 1915–1930. Ohio State University Press, Columbus OH 2005, ISBN 0-8142-1003-1, S. 83.
  6. Davilla, James J. and Arthur M. Soltan. French Aircraft of the First World War. Boulder, Colorado: Flying Machines Press, 1997. ISBN 0-9637110-4-0, S. 502
  7. nvgl. http://www.worldwar1.com/dbc/salmson2.htm