Amt Zahna

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Die Evangelische Kirche St. Marien in Zahna, eine kreuzförmige Pfeilerbasilika, Ostteile in Feldstein, Westteile in Backstein aus der Zeit um 1200

Das Amt Zahna war eine kursächsische Verwaltungseinheit, die 1436 aus der Herrschaft Zahna, einer kleinen Adelsherrschaft mit Sitz auf der Burg Zahna gebildet wurde. Zwischen 1486 und 1490 wurde das Amt Zahna mit dem Amt Wittenberg vereinigt. Das Gebiet der Herrschaft Zahna bzw. des Amtes Zahna liegt heute auf die zwei Bundesländer Brandenburg und Sachsen-Anhalt verteilt in drei Landkreisen (Lkr. Wittenberg, Landkreis Potsdam-Mittelmark und Landkreis Teltow-Fläming).

Geschichte

Der Burgward Zahna wird bereits 1187 erstmals erwähnt. Die Herren von Zahna scheinen unabhängig von den anderen Territorialherren die kleine Herrschaft erworben zu haben. Sie waren edelfrei und erscheinen in den wenigen Urkunden nicht als Vasallen, sondern als Gleichgestellte. Die Herrschaft Zahna wurde von flämisch-niederdeutschen Zuzüglern besiedelt wie die Ortsnamen zeigen. Die Herren von Zahna starben bereits um 1200 herum aus. Die Herrschaft muss danach unter sachsen-wittenbergische Lehenshoheit gekommen sein. Die nächsten Besitzer der Herrschaft Zahna war die Familie von Wederden, die sich nach der Ortschaft Werderthau (Gem. Petersberg bei Halle) nannte. Sie waren dort wettinische Lehensleute. 1269 ist die wittenbergische Lehenshoheit erstmals dokumentiert. Es ist nicht geklärt, ob die sachsen-wittenbergischen Herzöge die Lehenshoheit bereits über die Herren von Zahna erlangten, oder erst über die von Wederden. Der Familiensage nach, soll die letzte Tochter eines Zahnaers Ingeburg mit einem Wederden verheiratet gewesen sein. Die Familie von Wederden konnte im 14. Jahrhundert sogar den herzoglich-sächsischen Burgbezirk Gommern der Magdeburger Burggrafschaft erwerben.

Karte vom Amt Zahna

1366 starben die von Wederden auf Zahna im Mannesstamm aus, und das Lehen fiel als erledigtes Lehen an den sächsisch-wittenbergischen Kurfürsten Rudolf II. heim. Schloss und Herrschaft Zahna wurden 1371 von seinem Nachfolger und Bruder Wenzel I. seiner Gemahlin Siliola (Cäcilia von Carrara) als Witwensitz übertragen. Siliola wurde 1388 Witwe und lebte bis 1430 auf Schloss Zahna. Kurfürst Friedrich der Sanftmütige wandelte Zahna 1436 in ein selbstständiges Amt um, Amtssitz war in Zahna. Zwischen 1486 und 1490 wurde das Amt Zahna mit dem Amt Wittenberg vereinigt, bzw. der Amtssitz nach Wittenberg verlegt. Allerdings wurde es vom Amtmann in Wittenberg noch einige Jahrzehnte getrennt abgerechnet (z. B. 1513), bevor es endgültig im Amt Wittenberg aufging und auch der Name verschwand. Auch in den sächsischen Kirchen- und Schulvisitationen von 1524 ff. wurde der Begriff Amt Zahna noch weiter benutzt.[1]

Zugehörige Orte

1513 gehörten zum Amt Zahna auch sechs Mühlen:

  • Neue Mühle (bei Rahnsdorf)
  • Dornbuschmühle (bei Zahna)
  • Heiligegeistmühle (bei Zahna)
  • Buckendorfs Mühle
  • Hainmühle
  • Mühle zu Bülzig

Belege

Literatur

  • Friedrich Dorno: Der Fläming und die Herrschaft Wiesenburg. Agrar-historische Studien aus den nördlichen Ämtern des sächsischen Kurkreises. 112 S., München & Leipzig, Verlag von Duncker & Humblot, 1914
  • Otto Alexander Oppermann: Das sächsische Amt Wittenberg im Anfang des 16. Jahrhunderts: dargestellt auf Grund eines Erbbuches vom Jahre 1513. (= Leipziger Studien aus dem Gebiet der Geschichte, 4. Band, 2. Heft) 120 S., Duncker & Humblot, 1897 (Digitalisat).
  • Beck, Lorenz Friedrich: Das vergessene Kurfürstentum. Die herzoglichen Askanier und ihr Territorium zwischen Fläming, unterer Mulde und Schwarzer Elster. In: Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, 28: S. 72–89, Halle 2003.

Einzelnachweise

  1. Karl August H. Burkhardt: Geschichte der sächsischen Kirchen- und Schulvisitationen von 1524 bis 1545. Grunow, 1879 (S. 149)