Amtsgericht Mitterfels

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
ehemaliges Dienstgebäude

Das Amtsgericht Mitterfels war ein von 1879 bis 1973 bestehendes bayerisches Gericht der ordentlichen Gerichtsbarkeit mit Sitz in Mitterfels.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes am 1. Oktober 1879 wurde in Mitterfels ein Amtsgericht errichtet mit gleichem Sprengel wie jenem des zur gleichen Zeit aufgehobenen Landgerichts Mitterfels, zusammengesetzt aus den damaligen Gemeinden Ascha, Au vorm Wald, Auggenbach, Bärnzell, Dachsberg, Eggerszell, Elisabethszell, Englmar, Falkenfels, Gaishausen, Geraszell, Gittensdorf, Gossersdorf, Gschwendt, Haibach, Haselbach, Haunkenzell, Heilbrunn, Herrnfehlburg, Irschenbach, Konzell, Landasberg, Landorf, Loitzendorf, Maiszell, Mitterfels, Neukirchen, Obermühlbach, Pilgramsberg, Prünstfehlburg, Rattenberg, Rattiszell, Saulburg, Schönstein, Siegersdorf, Stallwang, Steinburg, Wiesenfelden und Zinzenzell.[1][2]

War dieses Gericht zunächst dem Landgericht Straubing im Oberlandesgerichtsbezirk München untergeordnet, so gehörte es seit 1. April 1932 zum Bezirke des Landgerichts Regensburg im Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg.[3] Der Gerichtsbezirk erstreckte sich im Jahr 1950 über 31 der 45 Gemeinden des Landkreises Bogen. Es waren dies: Ascha, Bärnzell, Dachsberg, Elisabethszell, Sankt Englmar, Falkenfels, Gaishausen, Gittensdorf, Gossersdorf, Haibach, Haselbach, Haunkenzell, Heilbrunn, Irschenbach, Konzell, Landasberg, Landorf, Loitzendorf, Mitterfels, Neukirchen, Obermühlbach, Prünstfehlburg, Rattenberg, Rattiszell, Saulburg, Schönstein, Siegersdorf, Stallwang, Steinburg, Wiesenfelden und Zinzenzell mit zusammen 23.124 Einwohnern[4]

Mit Inkrafttreten des Gesetzes über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) am 1. Juli 1973[5] wurde das Amtsgericht Mitterfels aufgelöst und in den Bezirk des Amtsgerichts Straubing eingegliedert.[6]

Gebäude

Das Amtsgericht befand sich im Gebäude Burgstrasse 1, einem Gebäude in der Burganlage von Mitterfels, welches heute Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Mitterfels ist. Dieser zweigeschossige große Walmdachbau, das ehemalige Pflegerhaus, stammt aus dem 18. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz[7]. Der ehemalige Sitzungssaal des Gerichts befindet sich in der Süd-Ost-Ecke des Gebäudes im Erdgeschoss und wird heute als Sitzungssaal der Gemeinde Mitterfels genutzt. Im Gebäude Burgstrasse 2 befanden sich einige zugehörige Gefängniszellen, die bis 1949 vom Amtsgericht Mitterfels genutzt wurden.

Bekannte Richter

Von 1930 bis 1942 war Gustav Kelber Oberamtsrichter in Mitterfels.

Einzelnachweise

  1. Königlich Allerhöchste Verordnung vom 2. April 1879, die Bestimmung der Gerichtssitze und die Bildung der Gerichtsbezirke betreffend (GVBl. S. 365)
  2. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 393–410, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  3. Verordnung zur Ausführung des § 45 Abs. II der Verordnung zum Vollzuge des Staatshaushalts vom 30. Oktober 1931 vom 15. Februar 1932 (GVBl. S. 66)
  4. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt I, S. 116* (Digitalisat).
  5. Gesetz über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) vom 25. April 1973 (GVBl S. 189)
  6. Gesetzentwurf der Staatsregierung über die Organisation der ordentlichen Gerichte im Freistaat Bayern (GerOrgG) vom 14. Februar 1973, LT-Drs. 7/3763 (PDF; 1,4 MB)
  7. Denkmalliste für Mitterfels (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege

Koordinaten: 48° 58′ 7,5″ N, 12° 40′ 49,4″ O