Anders Montan
Anders Olsson Montan (* 13. Februar 1845 in Bröddarp bei Söderslätt, Schonen, Südschweden; † 14. Mai 1917 in Düsseldorf) war ein schwedischer Genre- und Interieurmaler sowie Lithograf der Düsseldorfer Schule.
Leben
Montan, eines von sechs Kindern von Ola Andersson und Karin Pålsdotter, studierte an der Kunstakademie Kopenhagen, dann an der Kunstakademie Stockholm. 1878 ging er nach Düsseldorf, wo er 1884 Mitglied des Künstlervereins Malkasten wurde und bis zu seinem Tod ledig blieb.[1] Auf der Suche nach seinen bevorzugten Motiven – ausdrucksstarke, eher dunkle Innenräume von alten Bauernhäusern, Schmieden, Scheunen, Burg- und Weinkellern sowie die in ihnen lebenden und arbeitenden Menschen – bereiste Montan verschiedene deutsche Landschaften, etwa das Lipper Land, wo er 32 Jahre lang jeden Sommer zubrachte, und die Mosel. Abgesehen hatte er es auch auf die industriellen Interieurs von Glashütten, Stahl- und Bergwerken. Gerne spielte er dabei mit den Lichtwirkungen von Lampen, Feuer und Kerzenschein. Montan erhielt einen Auftrag von der Krupp-Gussstahlfabrik, in deren Anlagen zu malen. Als Industriemaler schuf er sechs große Gemälde, wohl für die World’s Columbian Exposition 1893 in Chicago.[2] Mit Henrik Nordenberg, einem anderen schwedischen Genre- und Interieurmaler aus Düsseldorf, nahm er an großen Berliner Ausstellungen teil, im Jahr 1891 an der Internationalen Kunstausstellung des Vereins Berliner Künstler, im Jahr 1900 an der Großen Berliner Kunstausstellung.
Werke (Auswahl)
- Husförhör (Häusliche Vorlesung), 1879
- Alte Frau mit Kaffeetasse (Kaffeestunde), 1882
- Kupferschmied bei der Arbeit, 1882
- In der Schmiede, 1886
- Glasbläser in der Glashütte, 1887
- Im Weinkeller, 1890
- Panzerplatten-Walzwerk, 1893 in Berlin von Meisenbach, Riffarth und Co. aufgelegt als Heliogravüre[3]
- zusammen mit Felix Schmidt: 88 Illustrationen für Friedrich Karl Georg Müllers Schrift Krupp’s Gußstahlfabrik, 1896 (erschien danach auch in englisch- und französischsprachiger Übersetzung)
- In der Drahtzieherei, 1908, Privatbesitz (Iserlohn)
- Die Schmiede Friedrich Meyer in Horn, 1912[4]
- In der Glashütte
- Im Bergwerk
Literatur
- Montan, Anders. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 79–80.
- Montan, Anders (Montan, Anders Olsson). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Bio-bibliographischer Index A–Z. K.G. Saur, München 2000, ISBN 3-598-23917-3, Band 7, S. 106
- Emmanuel Bénézit: Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Gmünd, Paris 1999, ISBN 2-7000-3010-9, Band 9, S. 737
Weblinks
- Anders Montan, Datenblatt im Portal rkd.nl (Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie)
- Anders Montan, Bilderserie im Portal sammlungen-penke.de
- Anders Montan, Kurzbiografie mit genealogischen Hinweisen im Portal eskarman.se
- Anders Montan, Auktionsresultate im Portal artnet.de
- Video Gemälde von Anders Montan der Sendung Lieb & Teuer vom 12. Januar 2020
Einzelnachweise
- ↑ Bettina Baumgärtel, Sabine Schroyen, Lydia Immerheiser, Sabine Teichgröb: Verzeichnis der ausländischen Künstler und Künstlerinnen. Nationalität, Aufenthalt und Studium in Düsseldorf. In: Bettina Baumgärtel (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule und ihre internationale Ausstrahlung 1819–1918. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2011, ISBN 978-3-86568-702-9, Band 1, S. 436
- ↑ Klaus Türk: Bilder der Arbeit. Eine ikonografische Anthologie. Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 3-531-13358-6, S. 224 (Google Books)
- ↑ Scene from a Bessemer works, printed by Meisenbach Riffarth und Co., Berlin 1893 (heliogravure with chine colle), Montan, Anders (1845–1917) / Deutsches Historisches Museum, Berlin, Germany, Webseite im Portal art.com, abgerufen am 29. Oktober 2016
- ↑ Lippisches Landesmuseum in Detmold, Abteilung ‚Landes- und Kulturgeschichte‘
Personendaten | |
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NAME | Montan, Anders |
ALTERNATIVNAMEN | Montan, Anders Olsson (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | schwedischer Genre- und Interieurmaler sowie Lithograf der Düsseldorfer Schule |
GEBURTSDATUM | 13. Februar 1845 |
GEBURTSORT | Bröddarp bei Söderslätt, Schonen, Südschweden |
STERBEDATUM | 14. Mai 1917 |
STERBEORT | Düsseldorf |