Andrea Lucchesi

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Andrea Luca Lucchesi (auch Luchesi; * 23. Mai 1741 in Motta di Livenza; † 21. März 1801 in Bonn) war ein italienischer Organist und Komponist. Von 1774 bis 1794 war er Kapellmeister in Bonn.

Leben

Seinen ersten Musikunterricht erhielt Luchesi durch seinen älteren Bruder, einen Organisten. In seinem 15. Lebensjahr zog er nach Venedig, wo er zusammen mit hervorragenden Musikern (z. B. Saratelli, Bertoni, Galuppi) studierte. Darüber hinaus hatte Luchesi didaktische und künstlerische Beziehungen zu zwei wichtigen Musiktheoretikern, Padre Francesco Antonio Vallotti und Graf Giordano Riccati.

Luchesi wurde schnell ein berühmter Organist und Komponist für Orgel und Cembalo. Er schuf Instrumentalmusik, Kirchenmusik und Bühnenwerke. Im Frühling 1765 wurde seine Opera buffa L’isola della fortuna (Die Glücksinsel) am Wiener Hoftheater aufgeführt. Während einer Reise nach Italien im Jahr 1771 begegnete er Leopold und Wolfgang Amadeus Mozart. Ende 1771 reiste Luchesi auf Einladung des Kölner Kurfürsten Maximilian Friederich nach Bonn und arbeitete im kurfürstlichen Hoforchester. Nach dem Tod des vorherigen Kapellmeisters Ludwig van Beethoven des Älteren, dem Großvater des Komponisten Ludwig van Beethoven, wurde Luchesi 1774 zum Hofkapellmeister ernannt. Unter ihm erlebte die Bonner Oper ihre Glanzzeit.

Luchesi erlangte in seiner neuen Heimat die Staatsbürgerschaft und im Jahr 1775 heiratete er (Josepha) Anthonetta d’Anthoin. Mit Ausnahme eines Besuches in Venedig 1783/84 lebte er bis zu seinem Tod (1801) in Bonn. Seine Rolle als Kapellmeister endete schon 1794, weil das Bonner Hoforchester infolge der französischen Besetzung des Rheinlandes aufgelöst wurde.

Die ab 1994 in seinem Buch Andrea Luchesi. L’ora della verita verbreiteten Thesen des Mathematikprofessors Giorgio Taboga, der Luchesi eine überragende Bedeutung für die Entwicklung der Wiener Klassik zuschrieb, fanden in der Fachwelt nur sehr wenig Beachtung. Die einzige Rezension (Maria Girardi in Nuova rivista musicale italiana, 1997) bewertete sie als substanzlose Fantasien. Auch für die 1999 bei einem Kongress in Berlin vorgestellte Theorie des Journalisten Luigi della Croce, dass Luchesi den jungen Beethoven unterrichtet haben soll, gibt es keine stichhaltigen Belege.[1]

Werk

  • Il Natal di Giove : Componimento Drammatico da rappresentarsi nel Teatro delle Corte Festeggiandosi Il Giorno Natalizio Di S.A.E.E. Di Colonia ; Posto In Musica E Consacrato a S.A.E.E. Presso Fernando Rommerskirchen: Bonna, um 1775 Digitalisat

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Lucchesi, Andreas. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 16. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1867, S. 129 (Digitalisat).
  • Theodor von Frimmel, Beethoven-Handbuch, Leipzig 1926, Band 1, S. 374 f. (Digitalisat)
  • Theodor Anton Henseler: Andrea Luchesi, der letzte Bonner Hofkapellmeister zur Zeit des jungen Beethoven. Ein Beitrag zur Musik- und Theatergeschichte des 18. Jahrhunderts. In: Bonner Geschichtsblätter 1 (1937), S. 225–364.
  • Silvia Gaddini: Lucchesi, Andrea. In: Mario Caravale (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 66: Lorenzetto–Macchetti. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2006.
  • Josef Niesen: Bonner Personenlexikon. Bouvier, Bonn 2007, ISBN 978-3-416-03159-2.
  • Claudia Valder-Knechtges: Die Kirchenmusik Andrea Luchesis (1741–1801). Studien zu Leben und Werk des letzten kurkölnischen Hofkapellmeisters (= Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte 134), Berlin, Kassel 1983.
  • Claudia Valder-Knechtges: Die weltlichen Werke Andrea Luchesis (1741–1801). In: Bonner Geschichtsblätter 36 (1984), S. 79–118.
  • Claudia Valder-Knechtges: Andrea Luchesi, ein Italiener im Umkreis des jungen Beethoven. In: Concerto. 1984, H. 2, S. 66–72.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Carlo Vitali: Cattivi maestri, pessimi allievi. Interview (Memento vom 5. Mai 2019 im Internet Archive). In: musica 294, März 2018, S. 61–65 (italienisch, PDF).