Andreas Elter
Andreas Elter (* 1968) ist ein deutscher Historiker und Medienwissenschaftler, er ist bundesweiter Studiengangsleiter für Journalistik an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation. Zuvor war er mehr als 15 Jahre als Redakteur und Reporter beim WDR, ZDF und bei RTL tätig.
Werdegang
Nach seinem Studium in Köln wurde er an der Universität Köln mit einer Dissertation zum Thema Medien im Krieg: Pressefreiheit und nationale Sicherheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bei Jürgen Heideking promoviert.
Als Redakteur und Reporter arbeitete er für ZDF, WDR, Deutschlandfunk, Westfälische Rundschau und DPA; 2000 wechselte er zu RTL. Seit 2007 lehrt er Journalistik an der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation, wo er Professor ist.
Elter ist außerdem Fachgebietsleiter Fernsehen und Gestaltung an der ARD.ZDF medienakademie.
Zuvor hatte Elter bereits Lehraufträge an den Universitäten in Leipzig, Köln und München und hat am Deutschen Historischen Institut in den USA, in den National Archives in Maryland und an der Duke University in North Carolina geforscht.
In der berufspraktischen Ausbildung war Elter bei der RTL-Journalistenschule, dem Deutschen Journalistenverband und der Deutschen Hörfunkakademie tätig.
Publikationen
Als Sachbuch-Autor hat er unter anderem zur Geschichte der US-Pressepolitik in Kriegszeiten und zu den Medienstrategien von Terrorgruppen veröffentlicht.
Die Kriegsverkäufer, 2005
Bernd Greiner rezensiert in der ZEIT positiv, dass Elter zeige, „welcher institutionelle und propagandistische Aufwand betrieben werden musste, um die Heimatfront stabil zu halten, wie sich die politischen Instrumente im Laufe der Dekaden veränderten, wann ein Appell an den Patriotismus hinreichend war und unter welchen Bedingungen eine Politik der vorsätzlichen Lüge zum Zuge kommen musste.“ Verblüffend findet Greiner dabei den Nachweis, wie ausgeprägt die Neigung meinungsführender Medien ist, jeden kritischen Anspruch fahren zu lassen und zum vierten Arm der Regierung zu werden:
„Ihrem vorauseilenden Gehorsam und ihrer Selbstzensur ist es zu verdanken, dass die direkte Zensur von Staats wegen nur eines unter vielen und vielfach ein untergeordnetes Instrument der Meinungssteuerung blieb.“
Elter stelle die entscheidende Frage für die Zukunft, ob die periodische Inaktivierung der Selbstkorrekturmechanismen eines demokratischen Systems „am Ende nicht dazu führt, die Demokratie an der Wurzel zu vergiften.“[1]
Propaganda der Tat, 2008
Thomas Speckmann (Die Welt) findet Andreas Elters erstmaligen Vergleich von Geschichte, Taktik und Kommunikationsstrategien der RAF mit Al-Qaida bemerkenswert. Zwar hätten nach Elter die Islamisten vor allem auf äußerst rücksichtslosen Handlungsterrorismus gesetzt, der sich gezielt gegen Unbeteiligte richtet. Dies bedeute aber nicht, dass sie dabei gänzlich andere Kommunikationsstrategien verfolgten als die RAF mit ihrem angeblich nur für sie charakteristischen „Erklärungsterrorismus“. Al-Qaida richte seine Erklärungen an arabisch sprechende Zielgruppen. Eine zweite Parallele seien die Bekennervideos. Al-Qaida inszeniere seine Aktionen mediengerecht und mit massenmedialem Timing, wie schon vorher die RAF.
Nach Elters „luzider“ Analyse löse das Internet den systemimmanenten Widerspruch einer Terrororganisation auf: klandestin zu operieren und gleichzeitig öffentlich wirken zu müssen.[2]
Werke (Auswahl)
- U.S.-Medien im Krieg: Pressefreiheit und nationale Sicherheit in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dissertation 2000.
- Die Kriegsverkäufer Geschichte der US-Propaganda 1917-2005. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-518-12415-3.
- Propaganda der Tat: die RAF und die Medien. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-12514-4.
- Bierzelt oder Blog? Politik im digitalen Zeitalter. 1. Auflage. Hamburg 2010, ISBN 978-3-86854-216-5.
Weblinks
- Literatur von und über Andreas Elter im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
Personendaten | |
---|---|
NAME | Elter, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 1968 |