Anita Kerr

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Anita Kerr, 1974

Anita Kerr (* 13. Oktober 1927 als Anita Jean Grilli in Memphis, Tennessee) ist eine US-amerikanische mit drei Grammys ausgezeichnete Sängerin, Arrangeurin, Komponistin, Dirigentin, Pianistin und Musikproduzentin.[1]

Leben

Kerr wuchs als Tochter italo-amerikanischer Eltern mit musikalischen Hintergrund auf. Bereits mit vier Jahren erhielt sie klassischen Klavierunterricht und mit neun spielt sie jeden Morgen Pfeifenorgel in der Kirche. In jener Zeit begann sie auch mit dem Schreiben von Gesangsarrangements.

Ihre professionelle Musikkarriere startete Kerr Ende der 1940er Jahre als sie nach Nashville zog. Hier leitete sie eine achtköpfige Chorgruppe in der regionalen Radiosendung Sunday Down South. Anfang der 1950er Jahre gründete sie das The Anita Kerr Quartet, das später auch als The Anita Kerr Singers viele erfolgreiche Easy-Listening-Alben aufnehmen sollte. Parallel dazu stieg Kerr zu einer der führenden Arrangeuerinnen und Produzentinnen in Nashville auf. Hier prägte sie maßgeblich den Nashville Sound und verantwortete Produktionen für Country-Stars wie Jim Reeves, Chet Atkins, Hank Locklin oder Skeeter Davis. Im Background waren Kerr und ihre Sänger neben zahllosen Country-Platten auch auf Alben von Pop-Größen wie Perry Como, Rosemary Clooney, Roy Orbison oder Pat Boone zu hören.

Einen ersten Hit hatte Kerr mit der Doo-Wop Gruppe The Little Dippers: Forever erreichte 1960 Platz neun der US-Single-Charts. Unter einem weiteren Pseudonym, Anita And Th’ So-And-So’s, gelang Kerr 1962 mit der Single Joey Baby ein Platz 91 in den USA. Mit den Anita Kerr Singers gelangen ihr 1967 gleich drei Hits in den Easy-Listening-Charts: I Can't Help Remembering You, In the Morning und One in a Row.[2]

Die Anita Kerr Singers nahmen eine Reihe von Konzeptalben auf, die sich ausgewählten Komponisten und Sängern widmeten: We Dig Mancini (1965) Bert Kaempfert Turns Us On! (1967), I Sang With Jim Reeves (1968), The Anita Kerr Singers Reflect On The Hits Of Burt Bacharach & Hal David (1969), Simon And Garfunkel Songbook (1971) und Anita Kerr Performs Wonders (1979)

Zwischen 1963 und 1978 wurde Kerr für insgesamt sieben Grammys nominiert. Dreimal konnte sie diesen in Empfang nehmen.[3] Insbesondere die beiden Auszeichnungen 1965 und 1966 wurden teils kontrovers diskutiert, da sich Kerr mit ihrer Gesangsgruppe in der Kategorie Best Performance by a Vocal Group gegen die seinerzeit größten Pop-Bands wie die Beatles oder Beach Boys durchsetzen konnten.

Kerr zog 1970 in die Schweiz und veröffentlichte bis zum Ende des Jahrzehnts regelmäßig Platten. Musikalisch widmete sie sich verstärkt der christlichen Pop- und Gospel-Musik.

1985 komponierte sie den Titel Piano, piano, der als Schweizer Beitrag zum Eurovision Song Contest eingereicht wurde. Mit einem Text von Trudi Müller-Bosshard und den Interpreten Mariella Farré und Pino Gasparini erreichte das Lied Platz 12. Kerr leitete als dritte Frau überhaupt auch das Orchester. Bis heute war dies das letzte Mal, das eine Frau das Orchester dirigierte.[4]

1992 erhielt Kerr den NARAS Governors Award in „Anerkennung ihres herausragenden Beitrags zur amerikanischen Musik“.

Kerr lebt laut ihrer Website in Genf und ist immer noch musikalisch aktiv, widmet sich aber hauptsächlich ihren beiden Töchtern und fünf Enkelkindern.

Weblinks

Commons: Anita Kerr – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Anita Kerr. Abgerufen am 26. November 2019.
  2. The Anita Kerr Singers Songs ••• Top Songs / Chart Singles Discography ••• Music VF, US & UK hits charts. Abgerufen am 26. November 2019.
  3. Anita Kerr. 19. November 2019, abgerufen am 26. November 2019 (englisch).
  4. And the conductor is...|...a website dedicated to all conductors of the Eurovision Song Contest. Abgerufen am 26. November 2019.