Anna Girò

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Anna Girò (geb. um 1710 in Mantua; gest. nach 1748), auch bekannt als Anna Giraud, La Mantovana, geboren als Anna Maddalena Tessieri war eine französisch-italienische Opernsängerin (Mezzosopran).[1] Bekanntheit erlangte sie für ihre Zusammenarbeit mit dem Komponisten Antonio Vivaldi, der für sie mehrere Opernrollen schrieb.

Leben

Anna wurde in Mantua als Tochter eines französischen Friseurs und Perückenherstellers geboren.

Um 1720 begann sie, bei Vivaldi zu studieren. Sie debütierte im Herbst 1723 in Treviso und 1724 in Venedig in Laodice von Tomaso Albinoni. Sie sang für Vivaldi, beginnend mit ihrem Auftritt 1726 in seiner Oper Dorilla in Tempe, danach 1733 auch in Motezuma.[2] Sowohl Vivaldis Zeitgenossen als auch zeitgenössische Musikforschende haben über die Art der Beziehung zwischen Vivaldi und Girò spekuliert. Es gibt jedoch keine Beweise, die auf etwas anderes als Freundschaft und professionelle Zusammenarbeit hinweisen. Tatsächlich bestritt Vivaldi in einem Brief an seinen Gönner Bentivoglio vom 16. November 1737 unerbittlich jede romantische Beziehung zu Girò.[3][4]

Girò erhielt im Laufe ihrer Karriere bei Dutzenden von Auftritten die Hauptrolle. Sie setzte ihre erfolgreiche Karriere bis 1748 fort, als sie nach ihrem Auftreten während des Karnevals in Piacenza den verwitweten Graf Antonio Maria Zanardi Landi heiratete und sich als Sängerin zurückzog.

Literatur

  • Sarah Bruce Kelly: Vivaldi's Muse. Bel Canto Press, 2011, ISBN 978-0-9836304-0-1
  • Sarah Bruce Kelly: The Red Priest's Annina. Bel Canto Press, 2009, ISBN 978-0-578-02565-0
  • Francesco Lora: Tesseri, Anna Maddalena, detta la Giro, Girro o Giraud. In: Raffaele Romanelli (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 95: Taranto–Togni. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 2019.
  • Peter Schneider: Vivaldi und seine Töchter, Kiepenheuer & Witsch 2019, ISBN 978-3-462-05229-9

Einzelnachweise

  1. Francesco Lora: Anna Girò. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  2. Michael Talbot: The Chamber Cantatas of Antonio Vivaldi. (Rezension) Music & Letters Volume 88, Issue 3, S. 515–519.
  3. Karl Heller: Antonio Vivaldi: The red priest of Venice. Hal Leonard Corporation, 1997, ISBN 978-1-57467-015-8
  4. Michael Talbot: Vivaldi. J.M. Dent & Sons, London 1978, S. 67