Annam-Bachschildkröte

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Annam-Bachschildkröte

Annam-Bachschildkröte (Mauremys annamensis)

Systematik
Ordnung: Schildkröten (Testudines)
Unterordnung: Halsberger-Schildkröten (Cryptodira)
Familie: Altwelt-Sumpfschildkröten (Geoemydidae)
Unterfamilie: Geoemydinae
Gattung: Bachschildkröten (Mauremys)
Art: Annam-Bachschildkröte
Wissenschaftlicher Name
Mauremys annamensis
(Siebenrock, 1903)
Lage der Quang Nam-Provinz in Vietnam

Die Annam-Bachschildkröte (Mauremys annamensis, Syn.: Cathaiemys annamensis, Annamemys annamensis) ist eine Art der Altwelt-Sumpfschildkröten und gehört zu der Gattung der Bachschildkröten (Mauremys). Es handelt sich um eine seltene, von der IUCN als stark gefährdet eingestufte Art, die auf ein kleines Gebiet in Vietnam begrenzt ist. Sie ist innerhalb der Altwelt-Sumpfschildkröten eine der größten Arten. Ihre Systematik ist bislang nicht abschließend geklärt. Zeitweise wurde sie zusammen mit der Gelben Sumpfschildkröte in der Gattung der Asiatischen Wasserschildkröten (Cathaiemys) geführt.

Erscheinungsbild

Die Annam-Bachschildkröte hat eine Carapaxlänge von maximal 30 Zentimetern.[1] Die Art unterscheidet sich von anderen Altwelt-Sumpfschildkröten durch die Färbung ihres Kopfes. Er ist dunkel und weist drei bis vier helle Längsstreifen auf, die an der Kopfseite verlaufen. Der Bauchpanzer ist gelb oder orange und hat auf jedem Schild einen schwarzen Farbfleck.[2] Auf dem Rückenpanzer finden sich drei Längskiele. Die Füße haben Schwimmhäute.

Lebensweise

Über die Lebensweise dieser Art ist bislang nur sehr wenig bekannt. Auf Grund ihres Körperbaus und ihres Lebensraumes schließt man, dass sie in oder in der Nähe von langsam fließenden oder stehenden Gewässern lebt. Sie gilt als Allesfresser, weil in Gefangenschaft gehaltene Tiere sowohl Früchte und Blätter als auch Fische und Würmer fressen.[3] Die Weibchen dieser Art haben Gelege, die normalerweise ein bis acht Eier umfassen. Das größte bislang bekannte Gelege enthielt zwölf Eier. Die Jungtiere schlüpfen nach einer Inkubationszeit von 80 bis 90 Tagen.[4]

Verbreitung und Bestand

Die Annam-Bachschildkröte ist endemisch in einem kleinen Gebiet in der Quang-Nam-Provinz in Zentral-Vietnam. Noch in den 1930er Jahren galt sie als häufig vorkommende Art und kam unter anderem in der Nähe von Da Nang vor. Eine nach 1941 durchgeführte Felduntersuchung konnte jedoch schon keine wildlebenden Individuen mehr finden.[2][5] Da sie jedoch immer wieder auf Lebensmittelmärkten in China und in Hongkong auftauchte, galt sie als noch nicht ausgestorben.[6] Verschiedentlich wurden gerade in den 1980er und 1990er Jahren Tiere nach Europa und in die USA importiert. Diese kamen größtenteils in die Obhut versierter Schildkrötenhalter und bald stellten sich erste Nachzuchterfolge ein.

Im Jahre 2006 wurde eine isolierte Population von Annam-Bachschildkröten in der Nähe von Hội An gefunden.[5] Die Art wird zwischenzeitlich auf einer Schildkrötenfarm auf der chinesischen Insel Hainan gezüchtet, wobei hier unglücklicherweise häufig Hybriden mit der Schwesterart Mauremys mutica auftreten. Die Annam-Schildkröte wird – jedoch nur in geringen Stückzahlen – auch im Cuc Phuong Turtle Conservation Center im Cuc-Phuong-Nationalpark in Nordvietnam nachgezogen.[7] In Europa und in den USA wird Mauremys annamensis heute vor allem von verschiedenen Privathaltern sowie im Internationalen Zentrum für Schildkrötenschutz im Zoo Münster sehr erfolgreich vermehrt, sodass zumindest das Überleben der Art in Gefangenschaft sichergestellt ist. In der Natur ist sie trotzdem unmittelbar vom Aussterben bedroht, da die Wilderei dieser Schildkrötenart bislang nicht unterbunden werden konnte. Sollte dies gelingen, könnten Tiere aus europäischen und amerikanischen Nachzuchten wieder in die Freiheit entlassen werden. Der Zoo von Taipeh in Taiwan betreibt ein Zucht- und Wiederauswilderungsprogramm in Partnerschaft mit europäischen Züchtern.[8]

Nachweise

Literatur

  • Manfred Rogner: Schildkröten. Biologie, Haltung, Vermehrung. Eugen Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5440-1.
  • Eleanor Jane Sterling, Martha Maud Hurley, Le Duc Minh: Vietnam. A Natural History. Yale University Press, New Haven NJ 2006, ISBN 0-300-12693-X.

Weblinks

Commons: Annam-Bachschildkröte (Mauremys annamensis) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Sterling et al.: Vietnam. A Natural History. 2006, S. 253.
  2. a b Asian Turtle Network: Mauremys annamensis (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  3. Sterling et al.: Vietnam. A Natural History. 2006, S. 254.
  4. Rogner: Schildkröten. Biologie, Haltung, Vermehrung. 2008, S. 97.
  5. a b Asian Turtle Network: Mauremys annamensis recorded in natural habitat after 65 years (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive)
  6. IUCN: Inclusion of Annam Pond Turtle Annamemys (Mauremys) annamensis in Appendix II (Memento vom 21. Juli 2011 im Internet Archive) (PDF; 24 kB). Abgerufen am 9. Dezember 2006.
  7. Asian Turtle Network: Cuc Phuong Turtle Conservation Center (Memento des Originals vom 20. Oktober 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/asianturtlenetwork.org and by IUCN-affiliated breeders. Abgerufen am 9. Dezember 2006.
  8. Turtle Island Redaktion: Erster Schritt zurück in die Heimat, nach Vietnam. In: Turtle Island. 24. September 2016, abgerufen am 15. April 2021.