Anna von Großbritannien, Irland und Hannover

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Anne, Princess Royal und Prinzessin von Oranien

Prinzessin Anne, Princess Royal und Prinzessin von Oranien (* 2. November 1709 in Herrenhausen; † 12. Januar 1759 in Den Haag) war das zweite Kind und die älteste Tochter des britischen Königs und Braunschweiger Kurfürsten Georg II. aus dem Haus Hannover und seiner Frau Caroline von Ansbach. Sie war die Ehefrau des ersten Erbstatthalters der Niederlande, Wilhelms IV.

Anne war die zweite Trägerin des Titels Princess Royal, der den ältesten Töchtern eines britischen Monarchen verliehen werden kann, sowie Prinzregentin von Friesland.

Jugend

Wappen von Prinzessin Anne

Anne von Hannover war fünf Jahre alt, als ihr Großvater Kurfürst Georg Ludwig als Georg I. den britischen Thron bestieg. Danach wurde es Brauch, dass die legitimen Kinder und die Enkelkinder in männlicher Linie eines britischen Monarchen den Titel eines Prinzen oder einer Prinzessin von Großbritannien und Irland trugen und mit Königliche Hoheit tituliert wurden. Urenkel in männlicher Linie trugen das Prädikat Hoheit. Annes Vater bestieg den Thron am 11. Juni 1727.

Princess Royal

Am 30. August 1727 ernannte ihr Vater Georg II. sie als seine älteste Tochter zur Princess Royal. Diesen Titel hatte als erster Karl I. im Jahre 1642 seiner Tochter Maria Henrietta verliehen. Danach war der Titel außer Gebrauch gekommen. Anne wurde Princess Royal zu Lebzeiten ihrer Tante, Königin Sophie Dorothea von Preußen, die für diesen Ehrentitel ebenfalls in Frage gekommen wäre, ihn aber nicht erhielt.

Ehe

Anne im Alter von 27 Jahren (Gemälde von Bernardus Accama)

Anne heiratete am 25. März 1734 Wilhelm IV., Prinz von Oranien. Sie verwendete statt ihres britischen Titels, den sie aus eigenem Recht trug, den Höflichkeitstitel aus dem erblichen Fürstentum ihres Mannes. Der Ehe entstammten sechs Kinder, von denen zwei das Erwachsenenalter erreichten:

Regentschaft

Als 1751 ihr Mann starb, wurde Anne Regentin für ihren dreijährigen Sohn Wilhelm. Zunächst galt sie als gute Regentin mit großer Entschlussfreudigkeit, wurde später aber tyrannisch und unberechenbar.

Späteres Leben

Sie fungierte bis zu ihrem Tod im Jahre 1759 als Regentin. Ihre Nachfolgerin wurde ihre Schwiegermutter Marie Luise von Hessen-Kassel. Als auch sie starb, wurde Annes Tochter Karoline Regentin, bis Wilhelm V. im Jahre 1766 volljährig wurde. Anne war Meisterschülerin und Gönnerin von Georg Friedrich Händel. So findet ihre Kunst im Generalbassspiel in den Kritischen Briefen über die Tonkunst von Friedrich Wilhelm Marpurg besondere Erwähnung.

Literatur

  • Pauline Puppel: Das Prinzip der Subsidiarität. Die Herrschaft der verwitweten Fürstinnen von Nassau-Diez(-Oranien), in: Fürstliche Witwen in der Frühen Neuzeit. Zur Kunst- und Kulturgeschichte eines Standes, hg. von Ulrike Ilg, Petersberg 2015, S. 14–26.
  • Uwe Schögl (Red.): Oranien. 500 Jahre Bildnisse einer Dynastie aus der Porträtsammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien und der Niederländischen Königlichen Sammlung Den Haag. (Ausstellung vom 1. Februar bis 19. März 2002, Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien). Österreichische Nationalbibliothek u. a., Wien 2002, ISBN 3-01-000028-6, S. 96–98.
  • Alfred Mann: Händels Composition lessons, Hallische Händel-Ausgabe – Supplement Band 1, Bärenreiter 1978.

Weblinks

Commons: Prinzessin Anne von Großbritannien, Irland und Hannover – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien