Anton Michailowitsch Lawinski

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Anton Michailowitsch Lawinski (russisch Антон Михайлович Лавинский, wiss. Transliteration

Anton Michajlovič Lavinskij

; * 1893 in Sotschi; † 1968 in Moskau) war ein russischer Architekt, Bildhauer und Grafiker, der zur Russischen Avantgarde gezählt wird.

Leben

Lawinski, Sohn eines Zollarbeiters der Küstenwache, absolvierte 1913 sein Studium an der Fakultät für Architektur und Bauwesen der Technischen Schule in Baku und ging dann nach St. Petersburg, wo er ab 1913 an der Russischen Kunstakademie bei Leonid Sherwood Bildhauerei studierte. Nach dem Militärdienst von 1915 bis 1917 organisierte er in seiner Heimatstadt ein Schulstudio und besuchte 1918/1919 weitere Kurse und Workshops bei Sherwood und Alexander Matwejew.

1919 ging er nach Saratow, war dort Mitglied der Künstlergemeinschaft Общества художников нового искусства und gab Workshops. 1920 ging er nach Moskau, wo er sich mit Wladimir Majakowski und weiteren Mitgliedern der Gruppe von Künstlern des Instituts für Künstlerische Kultur INChUK (ИНХУК) anfreundete. 1921 wurde er Mitglied der Gruppe Linke Front der Künste (LEF).[1] 1921 projektierte Lawinski eine mehrgeschossige „Stadt auf Stoßdämpfern“ mit drehbaren Häusern, die dem Sonnenstand folgen. Ihre Bereiche, wie Verkehr und Wohnen, sind vertikal gegliedert.[2]

Von 1921 bis 1926 lehrte er an der Wchutemas, zunächst das Fach „Körperkonstruktion“ und dann Holzbildhauerei.[3] Er entwarf Mitte der 1920er Jahre eine Reihe von Plakaten, die sich heute in der Russischen Staatsbibliothek befinden:

1931 wurde er Mitglied bei der AHR (АХР).[1]

Sein Sohn Nikita Lawinski (1921–1986), dessen biologischer Vater allerdings Majakowski gewesen sein soll, war ein Bildhauer aus der Schule Nikolai Tomskis und schuf einige Monumentalskulpturen.

Ausstellungsbeteiligungen

Sonstiges

Alexander Rodtschenko fotografierte Lawinski um 1923. Ein Nachdruck des Porträtfotos befindet sich im Museum Ludwig.[12]

Literatur

  • Hanno-Walter Kruft: Geschichte der Architekturtheorie: von der Antike bis zur Gegenwart. Beck, München 2004 ISBN 3-406-34903-X, S. 488.
  • Thomas Möbius: Russische Sozialutopien von Peter I. bis Stalin. LIT Verlag, Münster 2015, ISBN 978-3-643-13077-8, S. 484.
  • Anton M. Lavinskij. In: Europa, Europa: das Jahrhundert der Avantgarde in Mittel- und Osteuropa: Bonn, 27. Mai bis 16. Oktober 1994, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland. Stiftung Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen, 1994, S. 80.
  • Lavinsky, Anton Mikhailovich. In: Emmanuel Bénézit: Dictionary of Artists. Gründ, Paris 2006, ISBN 2-7000-3078-8, Band 8, S. 563–564.
  • Anton Michailowitsch Lawinskij. In: Die große Utopie. Die russische Avantgarde 1915–1932. Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main 1992, S. 751 (Ausstellungskatalog).

Einzelnachweise

  1. a b c Лавинский Антон Михайлович – Скульптор, архитектор, график, дизайнер, сценограф. ourbaku.com.
  2. Die Befreiung vom topos; in: Thomas Möbius: Russische Sozialutopien von Peter I. bis Stalin. LIT Verlag, Münster 2015, S. 484. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  3. Barbara Kreis: Zwischen „Lebendiger Klassik“, Rationalismus und Konstruktivismus. Die „Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätten“ WCHUTEMAS in Moskau 1920–1930. Online.
  4. Filmplakat Streik von Eisenstein. Fine Art Images.
  5. Filmplakat für Der Todesstrahl von Lew Kuleschow. Fine Art Images.
  6. Projekt der Rednerbühne. Fine Art Images.
  7. Filmplakat Panzerkreuzer Potemkin. Fine Art Images.
  8. Forst- und Holzwirtschaft in der UdSSR. Fine Art Images.
  9. Export und Import in der UdSSR. Fine Art Images.
  10. Filmplakat Nach dem Gesetz von Lew Kuleschow. Fine Art Images.
  11. Staatliches Verlagshaus: Arbeiter-Fakultät zu Hause. Fine Art Images.
  12. Alexander Michailowitsch Rodtschenko: Anton Lawinski. Bildindex der Kunst und Architektur.