Anton Wjatscheslawowitsch Krasowski

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Anton Wjatscheslawowitsch Krasowski (russisch Красовский, Антон Вячеславович; * 18. Juli 1975 in Podolsk, Oblast Moskau) ist ein russischer Aktivist und Moderator der Talkshow „Antonyme“ des 2005 gegründeten staatlich finanzierten russischen Auslandsfernsehprogramms RT, bis 2009 Russia Today.

Leben

Krasowski studierte zwei Jahre am Maxim-Gorki-Literaturinstitut. 2011 arbeitete er für die Präsidentschaftskampagne von Michail Prochorow. Später, im 2017, arbeitete er auch im Team von Xenija Anatoljewna Sobtschak, obschon sie vor Krasowski gewarnt worden war. Sie meinte dazu, bei Krasowski sei alles möglich, dieser hätte keine Prinzipien und keine Ideologie; „er hat laut dem Journalisten keine Prinzipien und keine Ideologie: "Krasovsky will nur eine wichtige Person sein und dafür viel Geld bekommen."“

Krasowski arbeitete als Journalist beim NTV-Kanal, für Kommersant, Yandex, Nezavisimaya Gazeta sowie weitere Publikationen, darunter ein halbes Jahr für Vogue, wo er aufgrund seines Umgangs mit dem Team gefeuert wurde.[1] Bei NTV war er Chefredakteur der nicht ganz auf Regierungslinie liegenden Sendung NTVschniki.[2]

Im Dezember 2012 gründete er mit Sergey Minaev und mit Geld einer Stiftung der russischen Präsidialverwaltung den Fernsehsender Kontr TV.[1] Am 25. Januar 2013 outete er sich während einer Diskussion als homosexuell, dies während des dann vorgeschlagenen nationalen Verbotes für „homosexuelle Propaganda“. Im August 2013 sprach er sich dennoch gegen den Boykott der Olympischen Winterspiele 2014 in Russland aus. Nach diesem Outing schien eine Anstellung im regierungsnahen Umfeld unwahrscheinlich; trotzdem wurde er 2020 zum Leiter der russischsprachigen Abteilung von RT. Meduza kommentierte dies im 2022 mit „Putin entscheidet, wer in Russland schwul ist“. Krasowski rief er im Januar 2022 dazu auf die Büros von Google in Russland zu durchsuchen und die Leiterin von Google-Russland vor einen Untersuchungsrichter zu stellen.[3]

Er bestritt im Januar 2022 während eines Fernsehinterviews bei Russia Today mit Alexander Baunov über die jüngsten Entwicklungen in Kasachstan, die Möglichkeit eines NATO-Beitritts der Ukraine, und warnte davor, dass Russland eine Invasion starten würde, um einen solchen Versuch zu stoppen. Er sagte sinngemäß: „Wir (Russland) werden eine militärische Intervention in der Ukraine durchziehen. Es ist unser Land“. Auf die Frage, ob es sich um ein Ultimatum handele, stimmte er zu. Er ging auf die Änderungen der Verfassung der Ukraine von 2019 ein, die das Ziel enthalte, der NATO und der Europäischen Union beizutreten und sagte sinngemäß: „Wir werden Ihnen Ihre Verfassung wegnehmen“. Kurz darauf begann Russland die Invasion in der Ukraine.

Nach dem Angriff auf die Ukraine äußerte er, dass es für Leute, die in Moskau Friedensaufrufe in sozialen Medien posten, an der Zeit sei sich einem Kriegsgericht zu stellen.[4] Weder das, noch der Sieg Russlands („Diese Spezialoperation wird nicht enden, bis die Ukraine die Kapitulation unterzeichnet“) sei genug: Es sei zusätzlich notwendig, sich um jene „Bastarde und Verräter“ zu kümmern, die Russland nach Beginn des Krieges verlassen hätten.[1]

EU-Sanktionen

Am 28. Februar 2022 setzte die Europäische Union ihn im Zusammenhang mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine 2022 auf die schwarze Liste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren. Sie begründete dies damit, er habe antiukrainische Propaganda verbreitet und vorgeschlagen, dass die Ukraine Russland beitreten solle. Sollte ein NATO-Beitritt der Ukraine näher rücken, würde nach Krasowski die ukrainische Verfassung „abgeschafft“ und auf dem Chreschtschatyk in Kiew verbrannt werden, so die Begründung der EU zu seiner Aufnahme in die Sanktionsliste.[5]

Weblinks

Commons: Anton Wjatscheslawowitsch Krasowski – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise