Antonio Fazio

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Antonio Fazio (2000)

Antonio Fazio (* 11. Oktober 1936 in Alvito, Provinz Frosinone) ist ein ehemaliger Präsident der italienischen Notenbank Banca d’Italia. Er wurde 1993 auf Lebenszeit für diesen Posten ernannt und galt als einer der mächtigsten Männer Italiens. Am 19. Dezember 2005 musste er im Zuge eines Bestechungsskandals und wegen Amtsmissbrauchs zurücktreten.

Kritik

Fazio war als Zentralbankchef sehr umstritten. Er stand massiv in der Kritik, als tausende italienische Kleinsparer durch die betrügerischen Konkurse von Cirio und Parmalat sowie durch den Staatsbankrott von Argentinien insgesamt mehrere Milliarden Euro verloren. Unter Beschuss geriet er vor allem aber, als er versuchte, den kriselnden italienischen Bankenmarkt gegen Übernahmen von ausländischen Konkurrenten abzuschotten und so die Übernahme der Banca Antonveneta durch die ABN AMRO und der Banca Nazionale del Lavoro durch die spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) zu verhindern. Dabei ermunterte und unterstützte er unter Missbrauch seiner Position die wesentlich kleinere Banca Popolare di Lodi und den Versicherer Unipol bei ihrem konkurrierenden Übernahmeangebot.[1] Daraus entwickelte sich ein weitverzweigter Bankenskandal, der zur Verhaftung mehrerer involvierter Personen führte, darunter Gianpiero Fiorani (damals Chef der Banca Popolare di Lodi), Giovanni Consorte (damals Chef von Unipol) sowie Emilio Gnutti, Danilo Coppola und Stefano Ricucci (Financiers mit Geldmitteln ungeklärter Herkunft).[2]

Verurteilung

Im Mai 2011 wurde Fazio von einem Gericht in Mailand in erster Instanz zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Außerdem muss er eine Strafe von 1,5 Millionen Euro bezahlen und darf für vier Jahre kein öffentliches Amt bekleiden.[3] Er muss nun hoffen, dass die Verfahren gegen ihn verjähren, bevor sie die dritte Instanz erreichen.[4]

Einzelnachweise