Antonio Vallejo-Nájera

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Antonio Vallejo-Nájera (geboren 1889; gestorben 25. Februar 1960 in Madrid) war ein spanischer Psychiater, Rassentheoretiker und Eugeniker.

Frühe Entwicklung

Er studierte an der Universität von Valladolid Medizin und trat 1910 in den Sanitätsdienst der spanischen Armee ein. Von 1912 bis 1915 nahm er an Feldzügen in Afrika teil. Während des Ersten Weltkriegs war er in Berlin bei der Militärdelegation der spanischen Botschaft und traf dort deutsche Psychiater wie Hans Walter Gruhle und Emil Kraepelin und hatte auch die Möglichkeit zahlreiche Internierungslager für Kriegsgefangene zu inspizieren, wofür er nach dem Krieg von Belgien und Frankreich ausgezeichnet wurde. Bei Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs 1931 war er Dozent für Psychiatrie an der Militärakademie in Madrid. Er war stark von der Konstitutionstypologie von Ernst Kretschmer beeinflusst und entwickelte seine eigene Eugenik genannt Eugamia mit der er die deutsche Rassenhygiene mit der katholischen Morallehre in Einklang bringen wollte und den Einsatz biopsychologischer Diagnosen vor der Ehe favorisierte. Er glaubte durch die voreheliche Klassifizierung und Orientierung eine langsame und stetige Verbesserung des nationalen psychologischen Genotyps erreichen zu können.[1]

Bürgerkrieg und Repression

Während des Spanischen Bürgerkriegs war Vallejo-Nájera Leiter des psychiatrischen Dienstes in der Armee des General Franco. 1938 gründete der das Gabinete de Investigaciones Psicológicas dela Inspección de Campos de Concentración de Prisioneros de Guerra mit Sitz in Burgos beim spanischen Konzentrationslager San Pedro de Cardeña.[2] Er forschte zu den biopsychischen Eigenschaften des Menschen und dem demokratisch-kommunistischen politischen Fanatismus und lieferte damit dem Franquismus den wissenschaftlichen Überbau für die Auslöschung politischer Gegner. Die Nachkommen der angeblich von Natur aus böswilligen und debilen Marxisten wurden sozial separiert und in Heimen unter falangistischer oder kirchlicher Leitung oder bei regimenahen Familien untergebracht.[3] Nach dem Bürgerkrieg wurde er Professor für Psychiatrie an der Universität von Madrid.[4]

Werke

  • Psicopatología de la Conducta Antisocial. Acción Española 1936, 83, 169–194
  • Eugenesia de la Hispanidad y Regeneración de la Raza. Burgos: Editorial Española 1937.
  • Biopsiquismo del Fanatismo Marxista. Revista Española de Medicina y Cirugía de Guerra, 1938 4, 267–277.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Javier Bandrés, Rafael Llavona: Psychology in Franco´s Concentration Camps. Psychology in Spain 1997. Vol 1. No. 1, S. 4.
  2. Javier Bandrés, Rafael Llavona, S. 5.
  3. Albrecht Buschmann: Die da oben und die geraubten Kinder. Die Zeit, 10. April 2019, abgerufen 29. Mai 2019.
  4. Javier Bandrés, Rafael Llavona, S. 9.