Anuschka Tischer

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Anuschka Tischer (* 1968 in Arnsberg) ist eine deutsche Neuzeithistorikerin.

Wissenschaftliche Laufbahn

Tischer schloss 1992 ihr Studium der Geschichte, Philosophie und Dogmatik an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn mit dem Magister Artium ab. In den folgenden fünf Jahren war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte in Bonn tätig. Sie wurde 1998 mit einem Thema zum außenpolitischen Wandel von Richelieu zu Mazarin am Beispiel der französischen Diplomatie beim Westfälischen Frieden promoviert.

Von 2000 bis 2002 arbeitete sie an der Universität Lettlands in Riga als Lektorin für Geschichte, was durch die Robert-Bosch-Stiftung finanziert wurde. Nach kürzeren Phasen der Mitarbeit in verschiedenen Forschungsinstitutionen war Tischer von 2003 bis 2011 als wissenschaftliche Assistentin im Bereich der Frühen Neuzeit an der Philipps-Universität Marburg beschäftigt. Ihre Arbeit wurde durch Stipendien u. a. des Deutschen Historischen Institutes in Paris unterstützt. Ihre Habilitation über Offizielle Kriegsbegründungen in der Frühen Neuzeit: Herrscherkommunikation in Europa zwischen Souveränität und korporativem Selbstverständnis schloss sie 2009 ab. Danach vertrat sie Lehrstühle der Neueren Geschichte und Frühen Neuzeit in Marburg und an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

2012 nahm sie einen Ruf auf den Lehrstuhl für Neuere Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg an.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Gemeinsam mit Christoph Kampmann, Katharina Krause und Eva Krems: Neue Modelle im alten Europa. Traditionsbruch und Innovation als Herausforderung der Frühen Neuzeit, Köln/Weimar/Wien 2012
  • Offizielle Kriegsbegründungen in der Frühen Neuzeit: Herrscherkommunikation in Europa zwischen Souveränität und korporativem Selbstverständnis (Herrschaft und soziale Systeme in der Frühen Neuzeit 12), Münster 2012 (Habilitationsschrift)
  • Hg. für den Bereich Europa im Fachgebiet Staat, politische Herrschaft und internationales Staatensystem der Enzyklopädie der Neuzeit, im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) hg. von Friedrich Jäger, Stuttgart/Weimar, beginnend mit Bd. 4, 2006
  • Die Vorgeschichte des ersten Rheinbunds von 1658, aus: Der Erste Rheinbund (1658), in: historicum.net, veröffentlicht am 13. August 2008
  • Ausgewählte Selbstzeugnisse kurländischer Adeliger aus dem 18. Jahrhundert. Identitätssuche zwischen polnischer Herrschaft, deutscher Kultur und baltischer Heimat, in: Selbstzeugnisse im polnischen und deutschen Schrifttum im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit (15.-18. Jahrhundert), hg. von Renata Skowronska, Helmut Flachenecker, Roman Czaja, Stanislaw Roszak, Janusz Tandecki (Studienreihe der Polnischen Historischen Mission 1). Toruń 2014, S. 269–285
  • Grenzen der Souveränität: Beispiele zur Begründung gewaltsamer Einmischung in "innere Angelegenheiten" in der Frühen Neuzeit, in: Historisches Jahrbuch 131 (2011), S. 41–64
  • Der französisch-spanische Krieg 1635-1659: die Wiederentdeckung eines Wendepunkts der europäischen Geschichte, in: Heinz Duchhardt (Hg.): Der Pyrenäenfriede 1659. Vorgeschichte, Widerhall, Rezeptionsgeschichte (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz Beihefte 83), Göttingen 2010, S. 5–22
  • Französische Diplomatie und Diplomaten auf dem Westfälischen Friedenskongreß. Außenpolitik unter Richelieu und Mazarin (Schriftenreihe der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte 29), Münster Verlag 1999[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eine Rezension dazu verfasste Michael Kaiser in: H-Soz-u-Kult, veröffentlicht am 30. September 2000.