Apotheose

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Die Basis der heute verlorenen Antoninus-Pius-Säule zeigt die Apotheose dieses Kaisers und seiner Gattin.
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Anne-Louis Girodet-Trioson: Apotheose der für das Vaterland gefallenen französischen Helden (1801)
Peter Paul Rubens: Die glückliche Regentschaft der Maria von Medici aus dem Medici-Zyklus (ca. 1622–1625)

Apotheose (altgriechisch ἀποθέωσις apothéōsisVergottung“) bezeichnet ursprünglich die Vergöttlichung, das heißt die Erhebung eines Menschen zu einem Gott oder Halbgott, wird aber auch nur zur Beschreibung einer Verherrlichung oder Verklärung verwendet. Sie ist nicht mit der Theosis der christlichen Ostkirchen zu verwechseln.

Antike

Der Gedanke einer Apotheose hat seinen Ursprung im ägyptischen und griechischen Altertum in einer Zeit, als teils geglaubt wurde, dass „große Persönlichkeiten“ zu Göttern würden und wie diese verehrt wurden. Hinter der Divinisierung zu Lebzeiten steckte mitunter der Gedanke, dass sich eine lebende Gottheit stärker um das Wohlergehen eines Volkes oder einer Gemeinschaft kümmert als ein einfacher Herrscher; teils waren die Zusammenhänge aber auch sehr viel komplexer (siehe Herrscherkult). Seit Kaiser Augustus seinen Adoptivvater postum unter die Götter erheben ließ, wurde es im Römischen Reich bald gängiger Brauch, dass Kaiser ihre Vorgänger, sofern sie diese für legitim hielten, vom Senat zum divus erheben ließen. Selbst nach der Christianisierung des Reiches blieb es bis ins frühe 6. Jahrhundert üblich, einen als rechtmäßig geltenden verstorbenen Herrscher als divus zu bezeichnen, auch wenn eine formale Apotheose seit dem späten 4. Jahrhundert nicht mehr vorkam.

Die Apotheose als Erzähltopos

Die Apotheose ist ein Topos, der verwendet wird, um das Ende einer Erzählung zu verklären. Bereits antike griechische Komödien enden mit einer Apotheose, etwa Die Vögel von Aristophanes.

Im Ballett und Musiktheater

Besondere Bedeutung hat die Apotheose als Stilmittel im klassischen Ballett erlangt, wenn zum Beispiel der tragische Tod eines Helden oder der gemeinsame Tod eines Liebespaars in der letzten Szene überhöht oder verklärt wird (zum Beispiel in Schwanensee), oder wenn der der Geschichte zu Grunde liegende Konflikt einer magischen oder mythischen Lösung zugeführt wird (zum Beispiel in Sylvia).[1] Die entsprechende Nummer trägt dann auch die Bezeichnung „Apotheose“.

Die Apotheose in der bildenden Kunst und in der Musik

Die Apotheose bedeutender Persönlichkeiten ist auch ein Gegenstand in der bildenden Kunst.

In der Musik ist die Apotheose abzugrenzen vom Tombeau, einem Stück im Stil eines verstorbenen Komponisten.

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Hiller von Gaertringen: Apotheosis. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,1, Stuttgart 1895, Sp. 184–188.
  • Arthur E. R. Boak: The Theoretical Basis of the Deification of Rulers in Antiquity. In: Classical Journal. 11, 1916, S. 293–297.
  • Franz Bömer: Ahnenkult und Ahnenglaube im alten Rom. Leipzig 1943.
  • Walter Burkert: Caesar und Romulus-Quirinus. In: Historia. 11, 1962, S. 356–376.
  • Jean-Claude Richard: Énée, Romulus, César et les funérailles impériales. In: Mélanges de l'École Française de Rome. 78, 1966, S. 67–78.
  • Bernadette Liou-Gille: Divinisation des morts dans la Rome ancienne. In: Revue Belge de Philologie. 71, 1993, S. 107–115.
  • David Engels: Postea dictus est inter deos receptus. Wetterzauber und Königsmord: Zu den Hintergründen der Vergöttlichung frührömischer Könige. In: Gymnasium. 114, 2007, S. 103–130.
  • David Engels: Cum non comparuisset deorum in numero conlocatus putaretur. Entrückung, Epiphanie und Consecration: Überlegungen zur Apotheose des römischen Kaisers. In: Dominik Groß, Jasmin Grande (Hrsg.): Objekt Leiche: Technisierung, Ökonomisierung und Inszenierung toter Körper. Campus-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2010, ISBN 978-3-593-39166-3, S. 79–133.

Weblinks

Wiktionary: Apotheose – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Apotheose – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Matthew Naughtin: Ballet Music: A Handbook. Rowman & Littlefield, Lanham 2014, ISBN 978-0-8108-8659-9, S. 51.