Apple Maps

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Apple Karten
Basisdaten

Entwickler Apple
Betriebssystem MacOS, iOS, iPadOS, watchOS
https://apple.com/de/maps
Datei:Apple Maps (WatchOS).svg
Symbol der Apple-Watch-Anwendung

Apple Karten (englischer Originalname: Apple Maps) ist ein Kartendienst von Apple, der im September 2012 mit dem hauseigenen Betriebssystem iOS 6 gestartet wurde. Die iOS-eigene Anwendung Karten ist die lokalisierte Anwendung für den Kartendienst auf dem iPhone, iPad und iPod touch. Seit OS X Mavericks ist die Anwendung Karten auch auf dem Mac vorinstalliert.[1]

Geschichte

Im Juni 2012 kündigte Apple auf der WWDC die Einführung eines eigenen Kartendienstes an, der mit iOS 6 veröffentlicht werden sollte. Die Landkarten, die bislang von Google Inc. zur Verfügung gestellt und in die entsprechende Mobile App integriert worden waren, sollten durch ein neues Angebot ersetzt werden.[2] Neben der Darstellung von Straßenkarten und einem zweidimensionalen Luftbild hat Apple mit Maps eine Flyover genannte Funktion eingeführt, mit deren Hilfe sich Nutzer in einem dreidimensionalen Abbild ausgewählter Großstädte bewegen können. Ferner ermöglicht Apple Maps die Navigation mit dem Auto.

Nach der Präsentation von Apple Maps wurde bekannt, dass TomTom als Lieferant für Karten und andere Informationen dient. Neben den Navigationsdaten zählen dazu zum Beispiel auch Angaben über sogenannte Points of Interest, zum Beispiel dem Standort eines Restaurants. Seit 2015 können diese Orte auch über die Apple Maps Connect Schnittstelle von den Unternehmen selbst angelegt und gepflegt werden.[3] Im Gegensatz zum vorher in iOS enthaltenen Google-Maps-Dienst basiert Apple Maps weitestgehend auf Vektorgrafiken, die ein verlustfreies Zoomen ermöglichen.[4]

Ab iOS 11 hat die Karten-App einen Fahrspurassistent, eine Tempolimit-Anzeige und Indoor-Karten für Gebäude; der Fahrspurassistent war anfangs nur in den USA und China verfügbar und wurde später auf andere Länder ausgedehnt[5]; Tempolimits sind nur in England und den USA verfügbar.[6]

Im Juni 2018 wurde die Web-Version der Apple Karten mit dem MapKit-Framework veröffentlicht. Mit dieser JavaScript-Programmierschnittstelle können interaktive Apple-Karten in Webseiten eingebunden werden, darauf Standorte markiert und Overlays hinzugefügt, sowie weitere Geolocation-Dienste ausgeführt werden.[7]

Im Jahr 2019 hat Apple mit dem Look Around Feature einen Konkurrenten zu Google Street View geschaffen,[8] der vorerst nur in den USA verfügbar war. Die Kamera-Fahrzeuge von Apple haben auch in anderen Ländern Daten erfasst, unter anderem in Deutschland und Frankreich. Seit Mitte 2022 können auch weite Teile Deutschlands mit der Funktion angesehen werden.

Seit Februar 2020 ist in Deutschland, Frankreich und Spanien die ÖPNV-Funktion von Apple Maps verfügbar, seit November 2020 wird auch Österreich unterstützt.[9]

Kritik

Nach der offiziellen Veröffentlichung sah sich Apple Maps der Kritik ausgesetzt, das Kartenmaterial enthalte zahlreiche Fehler und sei weniger detailgetreu als andere Dienste. So fehlte zum Beispiel die Fußgängerzone in der Altstadt von Göttingen vollständig, auch die Freiheitsstatue wurde nicht korrekt angezeigt. Im Landschaftsmodus war die Darstellung von Straßen und Gebäuden teilweise nicht korrekt.[10] Magazine riefen ihre Leser auf, die skurrilsten Fehler mitzuteilen, und legten Fotostrecken an.[11][12] Ein eigenes Tumblr-Blog vergleicht Karten-, Routen- und Darstellungsfehler mit den Karten der Konkurrenz.[13]

Apples CEO Tim Cook entschuldigte sich Ende September 2012 offiziell für die Probleme mit Apple Karten und wies auf die Verfügbarkeit anderer Kartendienste von Google, Nokia oder Microsoft hin. Gleichzeitig kündigte er an, die Qualität des Kartenmaterials mit steigender Verbreitung zu verbessern. Zudem wurde im App Store eine zusätzliche Kategorie eingerichtet, in der Alternativen zu Apple Maps zusammengefasst werden.[14]

Anfang Oktober 2012 hat Apple damit begonnen, erste Verbesserungen für den Kartendienst öffentlich freizuschalten. Dazu gehörte zum Beispiel ein dreidimensionales Modell der Freiheitsstatue, die zuvor nur als Schatten zu sehen war. Der Konzern hat außerdem Kunden und Mitarbeiter gebeten, bei der Verbesserung des Dienstes mitzuhelfen, indem sie die Feedback-Funktion der App benutzen.[15]

Mit iOS 6.1 platzierte Apple die Schaltfläche zum Melden eines Problems prominenter, damit man einfacher zur Verbesserung der Karten beitragen kann.[16]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Beschreibung Apple Maps auf Yosemite, Apple Homepage, abgerufen am 30. April 2015.
  2. Patrick Bellmer: Apple kündigt iOS 6 mit eigenen Karten an. In: ComputerBase. 12. Juni 2012, abgerufen am 22. September 2012.
  3. Anleitung: Apple Maps Eintrag erstellen für Hotels, Restaurants oder Unternehmen. Tourismusmarketing Digital, 16. Juli 2021, abgerufen am 22. Juli 2021 (deutsch).
  4. Daniel Eran Dilger: How Apple's new vector-based Maps leave Google Maps looking jittery. AppleInsider, 3. August 2012, abgerufen am 22. September 2012 (englisch).
  5. Apple Maps: Fahrspurassistent ab sofort in weiteren europäischen Ländern verfügbar, macerkopf.de am 17. April 2018
  6. apple.com: iOS Feature Availability
  7. Apples Kartentechnologie lässt sich neu in Webseiten einbinden, macprime.ch am 7. Juni 2018
  8. iOS 13 - Features. Abgerufen am 19. Februar 2020 (amerikanisches Englisch).
  9. Transit in Austria now available, reddit.com am 21. November 2020
  10. Lars Budde: Apple Maps: Die skurrilsten Fehler des iOS-6-Dienstes. In: t3n Magazin. 21. September 2012, abgerufen am 22. September 2012.
  11. Chris Stoecker: Neues iPhone Apple blamiert sich mit Karten-Desaster. In: Spiegel online. 21. September 2012, abgerufen am 22. September 2012.
  12. Carsten Dierig: Die „apokalyptische Horrorshow“ der iPhone-Karten. In: Die Welt. 21. September 2012, abgerufen am 22. September 2012.
  13. The Amazing iOS6 Maps Blog
  14. Jan Kluczniok: Apple Maps: Alternative Karten-Apps werden im App Store beworben. In: netzwelt. 1. Oktober 2012, abgerufen am 2. Oktober 2012.
  15. Andreas Floemer: iOS 6 Maps: Apple bessert zügig nach. (Nicht mehr online verfügbar.) In: t3n Magazin. 8. Oktober 2012, archiviert vom Original am 10. Oktober 2012; abgerufen am 8. Oktober 2012.
  16. Apple Maps. In: Twitter. 28. Januar 2013, abgerufen am 28. Januar 2013 (Screenshot).