Arcadi Volodos

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Arcadi Volodos (ursprünglich russisch Аркадий Аркадьевич Володось/

Arkadi Arkadjewitsch Wolodos

, wiss. Transliteration

Arkadij Arkad’evič Volodos’

; * 24. Februar 1972 in Leningrad) ist ein russischer Pianist.

Leben

Als Kind eines Sängerpaares erhielt Volodos zunächst Gesangs- und erst mit acht Jahren Klavierunterricht.[1] Als Jugendlicher widmete er sich dem Dirigieren und leitete das Orchester des Petersburger Konservatoriums.

Erst 1987, mit 15 Jahren, entschloss er sich, Pianist zu werden und begann sein Studium am Moskauer Konservatorium bei Galina Jegiasarowa und Dmitri Baschkirow. Nach Konzerten in Russland trat er 1991 im Rahmen der Reihe New Names in New York auf.

Nach Abschluss des Studiums in Moskau ging er 1993 zunächst für ein Jahr ans Pariser Konservatorium und studierte bei Jacques Rouvier; anschließend zu Dmitri Baschkirow an die Madrider Musikhochschule Reina Sofía.

Nachdem Volodos einige Jahre erfolgreich konzertiert hatte, gelang ihm 1996 mit dem Debüt in der Wigmore Hall und 1997 mit der von Thomas Frost bei Sony veröffentlichten CD mit Klaviertranskriptionen der internationale Durchbruch.

Sein Debüt in der Carnegie Hall 1998 wurde aufgezeichnet und ist als CD erschienen.

Repertoire und Rezeption

Die virtuosen Transkriptionen von Werken Mozarts, Georges Bizets, Franz Liszts, Sergei Rachmaninows und anderer Komponisten stellen eine Seite seines Künstlertums dar. Die Bearbeitungen orientierten sich an denen von Vladimir Horowitz und bereicherten sie durch einige Varianten. Die berühmten Carmen-Variationen rekonstruierte er nach dem Gehör, und die von Horowitz bearbeitete zweite Rhapsodie von Franz Liszt ergänzte er ebenfalls.

Diese Virtuosenstücke, zu denen auch Feinbergs Bearbeitung des Scherzos aus der Pathétique und György Cziffras Arrangement des Hummelfluges von Rimski-Korsakow gehören, zeigen eine einmalige Geschicklichkeit, Schnelligkeit und mühelose Virtuosität. Auch in den schwierigsten Passagen, wie der später gespielten Hochzeitsmarsch-Bearbeitung von Liszt, bleibt sein Spiel locker und entspannt und zeigt keine Anzeichen von Anstrengung.[2]

Seine virtuose Paraphrase über Mozarts Rondo alla turca (Türkischer Marsch) aus der Klaviersonate Nr. 11 hat einen recht hohen Bekanntheitsgrad erreicht, wird mittlerweile auch von anderen Pianisten gespielt und ist vom Organisten Cameron Carpenter für die Orgel weiterbearbeitet worden.

Eine andere, in den letzten Jahren erkennbare Seite Volodos' ist seine klanglich-lyrische Haltung. Trotz der erstaunlichen technischen Begabung ist er kein auf Brillanz oder zirzensische Pianistik eingeschränkter Pianist. Die Einspielungen des ersten Klavierkonzerts von Tschaikowski und des dritten von Rachmaninow, die als typische Virtuosenkonzerte bekannt sind, bestätigen diesen Eindruck.

In den letzten Jahren spielte die deutsche Romantik für ihn eine wachsende Rolle. Die Aufnahmen der Sonaten E-Dur D 157 und G-Dur D 894 von Franz Schubert demonstrieren seine Sicherheit, den richtigen Ton und den romantisch-intimen Charakter dieser Musik zu finden.[2]

Volodos lehnt Klavierwettbewerbe ab, weil sie mit ihrem sportlichen Element dem Prinzip der Musik zuwider seien. Viele sehen in ihm einen der begabtesten Pianisten seiner Generation. Die Einspielungen seien wegen seiner hervorragenden Technik und der ausgereiften Interpretationen Meilensteine in der Musikwelt. Der künstlerische Einfluss von Vladimir Horowitz zeigt sich gelegentlich. So greift er bei seinen Zugaben immer wieder auf die Bravourstücke seines Vorbildes zurück.

Als konzertierender Pianist weiterhin international aktiv, lässt Volodos sich mit Studioaufnahmen Zeit.

Im Jahr 2003 erhielt Volodos den ECHO Klassik. Im Jahr 2014 wurde er erneut mit diesem Preis in der Kategorie Solistische Einspielung des Jahres für Volodos plays Mompou ausgezeichnet.[3]

Anfang April 2017 erschien bei SONY Classical eine weitere CD mit Spätwerken von Johannes Brahms. „Mit diesem Album setzt Arcadi Volodos neue Maßstäbe der Brahms-Interpretation und erweist sich mit unaufdringlicher Virtuosität als magischer Klangzauberer“, so Hans Ackermann in »kulturradio«.[4] Die Aufnahme wurde 2017 mit dem französischen Musikpreis Diapason d’or de l’année ausgezeichnet.[5]

Obwohl die späten Klavierstücke von Brahms seit jeher als „Selbstgespräche am Klavier“ (Eduard Hanslick), als „persönliches Tagebuch“ (so Brahms selbst) und als „Wiegenlieder meiner Schmerzen“ (Brahms über op. 117) gelten, möchte Arcadi Volodos bei diesen Stücken keine allzu konkret-biographischen Deutungen gelten lassen: „Freude, Liebe, Leidenschaft oder eben auch Melancholie – all das findet sich auch im Leben der großen Komponisten. Aber in der Musik erreichen diese Zustände einen höheren, verfeinerten, sublimierten Zustand.“[4]

Volodos spielt diese Werke auf einem von ihm ausgesuchten und bevorzugten, über zwanzig Jahre alten Steinway-Konzertflügel, welcher mit seinem runden, grundtönigen, warmen und dennoch transparenten Klang die Klangästhetik und Klangsinnlichkeit des Pianisten unterstützt. Volodos „weiß ... beeindruckend die Balance zwischen Überschwang und Bitterkeit hörbar zu machen. Nichts wirkt überzeichnet, sondern aus einem Guss“, schreibt das Musikmagazin Rondo am 8. April 2017.[6]

Einzelnachweise

  1. Biographische Angaben aus: Ingo Harden, Gregor Willmes PianistenProfile 600 Interpreten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen, Arcadi Volodos, S. 757, Bärenreiter, Kassel 2008
  2. a b Biographische Angaben aus: Ingo Harden, Gregor Willmes PianistenProfile 600 Interpreten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen, Arcadi Volodos, S. 758, Bärenreiter, Kassel 2008
  3. Echoklassik.de Klassik-Preisträger 2014 (Memento vom 21. Januar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 26. Oktober 2014
  4. a b kulturradio rbb, CD DER WOCHE | 24.04. – 30.04.2017, Volodos spielt Brahms, kulturradio rbb (Memento vom 28. April 2017 im Internet Archive)
  5. Palmarès 2017 des "Diapason d'or" de l'année. France Musique, 22. November 2017, abgerufen am 23. November 2017 (französisch).
  6. Guido Fischer: Rezension: Johannes Brahms – Volodos Plays Brahms. In: Rondo. 8. April 2017;.

Weblinks