Ardahan

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Ardahan
Wappen fehlt
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Ardahan (Türkei)
Ardagan Kivshenko.jpg
Die Erstürmung von Ardahan durch die Russen 1877
Basisdaten
Provinz (il): Ardahan
Koordinaten: 41° 7′ N, 42° 42′ OKoordinaten: 41° 6′ 40″ N, 42° 42′ 8″ O
Höhe: 1900 m
Einwohner: 22.190[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 478
Postleitzahl: 75 XXX
Kfz-Kennzeichen: 75
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 7 Mahalle
Bürgermeister: Faruk Demir (CHP)
Postanschrift: Kaptanpaşa Mah.
İnönü Cad. No:27
75100 Ardahan
Website:
Landkreis Ardahan
Einwohner: 41.658[1] (2020)
Fläche: 1.261 km²
Bevölkerungsdichte: 33 Einwohner je km²

Ardahan (kurdisch Erdêxan oder

Erdêhan

, armenisch Արդահան Ardahan, georgisch არტაანი Artaani, russisch Ардаган Ardagan) ist eine Stadt im äußersten Nordosten der Türkei. Sie ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz Ardahan.

Geographie, Lage und Namensherkunft

Ardahan liegt zwischen Kaukasus, Schwarzem Meer und Anatolien beidseits des Kura auf 1860 m über dem Meeresspiegel. Die Stadt beherbergt 43,3 % der Kreisbevölkerung.

Der zentrale Landkreis (

) besteht neben der Kreisstadt aus 62 Dörfern (

) mit durchschnittlich 314 Einwohnern. 22 Dörfer haben mehr als der Durchschnitt Einwohner, Tunçoluk ist mit 957 Einwohnern das größte Dorf.

Der Kreis Ardahan liegt zentral innerhalb der Provinz Ardahan und grenzt intern an den Kreis Hanak im Norden, an den Kreis Çıldır im Nordosten und an den Kreis Göle im Süden. Extern grenzt er im Westen an die Kreise Ardanuç und Şavşat der Provinz Artvin sowie im Südosten an der Kreis Susuz der Provinz Kars.

Der Name „Ardahan“ lässt sich vermutlich auf die armenische Aussprache des ursprünglich georgischen oder sogar luwischen Namens zurückführen.[2]

Geschichte

Grabungen in der Burg Ardahans haben Zeugnisse verschiedener Kulturen offenbart und gezeigt, dass Ardahan seit der frühen Bronzezeit besiedelt war.

Laut dem spätanktiken armenischen Geschichtsschreiber Moses von Choren war Ardahan in der Antike eines der Wirtschaftszentren des westlichen Gugark,[3] wurde aber in vorschriftlicher Zeit an einen georgischen Staat abgegeben.[4] Zu Zeiten von Pharnawaze I. war das damalige Kadjtha-Kalak vermutlich der Ort einer Schlacht zwischen den Truppen des letzteren und Alliiertenverbänden des antiken Griechenlands.[5]

Die ersten Streifzüge islamischer Verbände erfolgten im Jahr 642. Türkische Verbände fielen unter Kutalmiş ab 1053 in die Region ein. Ardahan wurde vermutlich erobert, als die Burg von Kars 1067 in türkische Hände fiel. Anschließend stand Ardahan abwechselnd unter der Herrschaft der Seldschuken, Georgier, Mongolen, Ilchane, Qarakoyunlu und Aqqoyunlu. Nach Evliya Çelebi wurde Ardahan unter Selim I. dem Osmanischen Reich einverleibt. Dort war es im Wechsel Teil der Eyalets Çıldır, Erzurum und Kars.

Die Stadt wurde am 17. Mai 1877 von der russischen Armee besetzt und fiel gemäß dem Frieden von San Stefano und in Verbindung mit dem Berliner Vertrag 1878 an das Russische Reich.[6] Im Frieden von Brest-Litowsk erhielt das Osmanische Reich diesen Sandschak wieder zurück, musste ihn jedoch bereits Anfang 1919 in der Folge des Waffenstillstands von Mudros wieder räumen, Ardahan fiel an Georgien.[7] Im Verlaufe des Einmarsches sowjetischer Truppen in Georgien musste auch Georgien seinen Anteil an der Provinz Ardahan, nach einem türkischen Ultimatum, am 23. Februar 1921 kampflos den Türken überlassen.[8]

Demographie

1835 kamen auf die 300 damals zumeist unterirdisch angelegten Behausungen lediglich etwa 70 Haushalte, die ehemals von Russen bewohnten Häuser waren geplündert und zerstört.[9]

Bevölkerungsentwicklung

Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Ardahan sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[10]

Jahr Provinz Landkreis Stadt
abs. proz. abs. proz. abs.
2020 96.161 43,32 41.658 52,27 22.190
2019 97.319 43,54 42.374 53,59 22.707
2018 98.907 42,69 42.226 52,50 22.169
2017 97.096 43,01 41.758 51,96 21.696
2016 98.335 42,65 41.939 51,47 21.587
2015 99.265 41,73 41.422 47,75 19.777
2014 100.809 40,63 40.960 47,99 19.657
2013 102.782 39,77 40.874 46,13 18.857
2012 106.643 39,17 41.770 45,67 19.075
2011 107.455 38,42 41.287 44,32 18.298
2010 105.454 37,62 39.676 40,96 16.251
2009 108.169 37,40 40.455 42,44 17.171
2008 112.242 36,42 40.875 41,40 16.923
2007 112.721 36,22 40.828 42,73 17.446

Stadtentwicklung

Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft über die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Stadt (

Şehir

) und Kreis Ardahan innerhalb der Provinz Kars bzw. als eigenständige Provinz. Die Zahlen wurden den als PDF-Dateien veröffentlichten Ergebnisse der Volkszählungen der angegebenen Jahre entnommen, abrufbar über die Bibliothek des TURKSTAT (TÜİK).[11]

Jahr 2000 1990 1985 1980 1975 1970 1965 1960 1955 1950 1945 1940 1935 1927
Şehir 17.274 16.761 16.895 14.912 16.285 13.339 09.117 07.228 06.557 04.789 06.182 05.095 02.860 02.397
İlçe 44.794 52.574 61.372 62.600 66.605 61.968 56.562 49.844 61.318 54.083 49.699 44.622 30.913 24.302

Klimatabelle

Ardahan (1827 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
24
 
-4
-16
 
 
22
 
-3
-15
 
 
37
 
4
-8
 
 
54
 
11
-1
 
 
85
 
16
4
 
 
102
 
21
7
 
 
77
 
24
9
 
 
65
 
25
9
 
 
39
 
21
5
 
 
41
 
15
1
 
 
30
 
7
-5
 
 
25
 
-2
-12
Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[12]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ardahan (1827 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −4,4 −2,7 3,6 11,1 16,4 20,8 24,3 25,2 21,2 15,2 6,7 −1,5 Ø 11,4
Min. Temperatur (°C) −15,5 −14,6 −7,5 −0,8 3,6 6,5 9,4 9,3 4,9 0,7 −5,4 −12,1 Ø −1,7
Temperatur (°C) −10,3 −9,1 −2,3 4,7 9,6 13,3 16,4 16,7 12,5 7,2 −0,1 −7,3 Ø 4,3
Niederschlag (mm) 24,0 21,7 37,0 54,2 85,2 101,7 77,2 64,8 38,9 41,1 29,9 24,7 Σ 600,4
Sonnenstunden (h/d) 2,6 3,7 5,0 5,1 6,3 7,8 8,3 8,1 7,1 5,3 3,7 2,5 Ø 5,5
Regentage (d) 7,8 8,0 10,3 14,2 18,0 15,5 13,0 12,0 9,5 10,9 7,9 8,0 Σ 135,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−4,4
−15,5
−2,7
−14,6
3,6
−7,5
11,1
−0,8
16,4
3,6
20,8
6,5
24,3
9,4
25,2
9,3
21,2
4,9
15,2
0,7
6,7
−5,4
−1,5
−12,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
24,0
21,7
37,0
54,2
85,2
101,7
77,2
64,8
38,9
41,1
29,9
24,7
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MGM, Normalperiode 1991–2020[12]

Ardahan in Liedern und Legenden

Auf Ardahan wird sowohl in georgischen als auch armenischen Volksliedern Bezug genommen.[13] Georgischen Legenden zufolge hat ein Sohn des Kartlos, des mythischen Vaters der georgischen Nation, die Stadt gegründet.[14]

Persönlichkeiten

Weblinks

Commons: Ardahan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Nufusune.com, abgerufen am 1. März 2021
  2. Bilge Umar: Türkiye'deki Tarihsel Adlar. Istanbul 1993, S. 96. Sevan Nişanyan: Adını Unutan Ülke. Türkiye'de Adı Değiştirilen Yerler Sözlüğü. Istanbul 2010, S. 37.
  3. Claude Ptolémée, Arsène Soukry: Géographie de Moïse de Corène d’après Ptolémée de Moïse de Khorène. Imprimerie Arménienne, Venedig 1881, S. 46..
  4. Michel Hovhannesian: Hayastani berdere. S. Lazar, Venedig 1970, S. 591..
  5. Wachtang VI.: Marie-Félicité Brosset (Hrsg.): Histoire de la Géorgie depuis l’antiquité jusqu'au XIXe siècle: Partie I. Académie impériale des sciences, Sankt Petersburg 1849, S. 39..
  6. Gotthard Jaschke: Die elvi̇ye-i̇ selāse: Kars, Ardahan und Batum. In: Die Welt des Islams. 18, Nr. 1/2, 1977, ISSN 0043-2539, S. 19–40, S. 20.
  7. Gotthard Jaschke: Die elvi̇ye-i̇ selāse: Kars, Ardahan und Batum. In: Die Welt des Islams. 18, Nr. 1/2, 1977, ISSN 0043-2539, S. 19–40, S. 20f.
  8. Gotthard Jaschke: Die elvi̇ye-i̇ selāse: Kars, Ardahan und Batum. In: Die Welt des Islams. 18, Nr. 1/2, 1977, ISSN 0043-2539, S. 19–40, S. 27f.
  9. James Brant: Voyage dans une partie de l’Arménie et l’Asie mineure, fait en 1835. In: Nouvelles annales des voyages et des sciences géographiques. 18, Nr. 1, 1838, S. 36–115, S. 62. Abgerufen am 10. Juli 2009.
  10. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 1. März 2021
  11. Bibliothek des TÜİK
  12. Resmi İstatistikler: İllerimize Ait Mevism Normalleri (1991–2020). Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, abgerufen am 24. Mai 2021 (türkisch).
  13. Robert W. Edwards: The Fortifications of Artvin. A Second Preliminary Report on the Marchlands of Northeast Turkey. In: Dumbarton Oaks Papers. Band 40, 1986, ISSN 0070-7546, S. 165–182, hier S. 176, JSTOR:1291536 (englisch).
  14. M. J. Saint-Marie: Mémoires historiques et géographiques sur l’Arménie. Band 2. Imprimerie royale, Paris 1819, S. 187 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).