Aristodemos (Historiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Aristodemos (altgriechisch Ἀριστόδημος Aristódēmos) war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber. Seine Lebenszeit ist unsicher und in der Forschung umstritten; er kann mit keinem anderen bekannten Namensträger identifiziert werden.[1] Ein 1962 entdeckter Papyrus mit einem Auszug aus seinem Geschichtswerk[2] wird ins 2. Jahrhundert datiert, wodurch ein terminus ante quem gegeben ist.[3]

Aristodemos war der Autor eines Geschichtswerks in mehreren Büchern, von dem nur Fragmente erhalten sind. Ein längeres Fragment aus zwei Büchern des Werks[4] ist in einer Handschrift vom Berg Athos erhalten geblieben, heute in der Bibliothèque nationale in Paris.[5] Dort werden die griechisch-persischen Auseinandersetzungen von der Herrschaft des Xerxes bis zum Beginn des Peloponnesischen Krieges (431 v. Chr.) behandelt. Zwei weitere Fragmente, die dem Werk zugeschrieben werden, stammen aus Scholien.

Der Informationsgehalt ist gering; vermutlich hat sich Aristodemos auf zusammenfassende Darstellungen mit stark proathenischer Tendenz gestützt.[6] Charlotte Schubert hat vorgeschlagen, Aristodemos als Atthidographen zu betrachten, der eine athenische Lokalgeschichte (Atthis) verfasst hat. Pietro Maria Liuzzo vertrat dagegen die Ansicht, dass der Name Aristodemos nicht den Autor bezeichnet, sondern den Schluss eines anderen (fragmentierten) Exzerpts.

Ausgaben und Übersetzungen

Literatur

Anmerkungen

  1. Frances Pownall: Aristodemos (104). Biographical Essay. In: Brill’s New Jacoby.
  2. Oxyrhynchus Papyri 27, Nr. 2469.
  3. Vgl. Pawel Janiszewski: The Missing Link. Greek Pagan Historiography in the Second Half of the Third Century and in the Fourth Century AD. Warszawa 2006, S. 22f.
  4. Die Buchnummern sind unsicher, siehe Frances Pownall: Aristodemos (104). In: Brill’s New Jacoby, Fragment 1, Commentary § 4.
  5. Codex Parisinus suppl. Graecus 607 = Fragment 1.
  6. Frances Pownall: Aristodemos (104). Biographical Essay. In: Brill’s New Jacoby.