Arko (Markenname)
arko GmbH
| |
---|---|
Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1948 |
Sitz | Wahlstedt, Schleswig-Holstein, Deutschland |
Leitung | Patrick G. Weber, Oliver Schwabe |
Mitarbeiterzahl | 768 Mitarbeiter (2018) |
Umsatz | 53 Mio. Euro (2018) |
Branche | Nahrungs- und Genussmittelhandel |
Website | www.arko.de |
Die Arko GmbH ist ein Einzelhändler von Kaffee, Tee, Gebäck- und Süßwaren. Unter ihrer Unternehmensmarke betreibt sie 140 eigene Filialen, 56 Franchisefilialen, (über externe Handelsagenturen) 3.400 Depots sowie einen Onlineshop.[1] Seit erfolgreichem Abschluss der Insolvenz im Jahr 2021 befindet sich die Gesellschaft vollständig im Eigentum der DCG Deutsche Confiserie Group GmbH & Co. KG, Hannover.[2]
Geschichte
Die Arko GmbH, der Name entstand als Abkürzung von Arbeitsgemeinschaft für den Vertrieb von Konsumgütern, wurde 1948 von Cuno Rothfos und seinem Vater, dem Hamburger Kaffeehändler Bernhard Rothfos, gegründet. Beide blieben bis 1997 Geschäftsführer.
Zunächst wurden Grundnahrungsmittel auf den Märkten der Umgebung verkauft, später wurden Hausläden, Verkaufswagen und schließlich eigene Verkaufsstellen und Filialen eingerichtet und das Sortiment zunehmend auf Spezialitäten umgestellt. Das Absatzgebiet beschränkte sich zunächst nur auf Schleswig-Holstein, wurde später aber durch die Übernahme bestehender Filialketten (in Hamburg u. a. Jansen, Messmer) stark vergrößert. Mit dem Fall der Mauer vergrößerte das bis dahin auf Norddeutschland ausgerichtete Unternehmen sein Absatzgebiet erheblich, dabei setzte man seit Anfang der 1990er Jahre stark auf Franchise. Versuche, weit außerhalb des Absatzgebietes Fuß zu fassen, wurden Mitte der 1990er Jahre am Bodensee erfolglos abgebrochen. Erst fünf Jahre später wurden ähnliche Expansionspläne zunächst im Ruhrgebiet erfolglos, dann ab 2005 im Ausland wieder verfolgt. Nach abgebrochenen Versuchen in Österreich und Polen existieren noch vier Franchisefilialen in Tschechien.
Mehrere Versuche von Cuno Rothfos, das Unternehmen in Familienhänden zu belassen, scheiterten, so bei Tochter Anne Rothfos (Gesamtprokura 1994–1995) und Sohn Kristian Rothfos (Gesamtprokura 1994–1996). Die Anteile der Familie wurden daher 1996 in die gemeinnützige arko-Stiftung eingebracht, in deren Vorstand auch Unternehmensangehörige vertreten sind. Zweck der Stiftung sind neben der Unterstützung hilfsbedürftiger Personen die Förderung mildtätiger Zwecke und der Jugendhilfe.
Mit Wirkung zum 1. April 2014 stieg der Investor Paul Morzynski, Hannover, über die neu gegründete Arko Holding als Mehrheitsgesellschafter in die Arko ein; der Anteil der Arko Stiftung am Stammkapital der Gesellschaft reduzierte sich dadurch auf 4 Prozent und Patrick G. Weber wurde Geschäftsführer des Unternehmens.[3][4] (Am 12. Februar 2018 strahlte der Sender RTL Television eine Folge Undercover Boss aus, in welcher der Geschäftsführer Patrick G. Weber verschiedene Bereiche seines Unternehmens, getarnt als Praktikant, kennenlernte.[5])
2016 kaufte Arko die 35 Eilles-Fachgeschäfte von J. J. Darboven im süddeutschen Raum, die ihren Namen behalten. Gleichzeitig wurde die Rösterei in Wahlstedt an Darboven abgegeben. Die bewährten Mischungen sollen aber beibehalten werden.[6]
Zum 1. Oktober 2018 übernahm die Arko Holding mehrheitlich den Konkurrenten Hussel.[7] Die Arko Holding GmbH firmierte seit Dezember 2019 unter Deutsche Confiserie Holding GmbH.
Im Zuge der Wirtschaftskrise 2020–2021 mussten die Holding und ihre Tochtergesellschaften Arko GmbH, Hussel GmbH und J. Eilles GmbH & Co. KG im Januar 2021 Insolvenz anmelden.[8][9] Das Insolvenzgericht hob die Verfahren für die Tochtergesellschaften nach Bestätigung der Insolvenzpläne im Oktober 2021 auf.[10] Seitdem ist die J. Eilles GmbH & Co. KG Tochtergesellschaft der Arko GmbH, die vollständig Eigentum der DCG Deutsche Confiserie Group GmbH & Co. KG, Hannover, ist.
Produkte
Das Unternehmen produzierte ehemals Röstkaffee, der unter der Produktmarke arko vertrieben wurde.
Die umsatzstärkste Warengruppen sind Pralinen, Schokolade, Gebäck und Kaffee, danach Süßwaren und Tee. Versuche, in höhere und ertragreichere Preissegmente vorzustoßen, scheiterten zuletzt mit der endgültigen Aufgabe der bereits jahrelang nicht mehr aktiv verfolgten Vertriebsschiene „Künzli“ (Schweizerische Spezialitäten) 2008. Mitte der 1990er Jahre war bereits der Versuch gescheitert, u. a. mit Modeschmuck am Nonfood-Erfolg anderer Kaffeefilialunternehmen teilzuhaben.
Nachdem noch Mitte der 1990er Jahre die letzten in zahlreichen Filialen vorhandenen Kaffeeausschänke nicht mehr in das Absatzkonzept passten und demontiert wurden, wurde wenige Jahre danach anlässlich des Coffeeshopbooms wieder ein entsprechendes Konzept entwickelt, allerdings nur in wenigen Filialen umgesetzt und 2003 wieder aufgegeben.
Wirtschaftliche Situation
Die wirtschaftliche Situation ist seit Mitte der 1990er Jahre eher ambivalent: Von 1995 bis 2006 fielen die Umsätze um ca. 20 %. Die Zahl der Angestellten sank ebenfalls in etwa diesem Ausmaß (allerdings nahm die Zahl der Franchisegeschäfte mit ihren Mitarbeitern zu). Verbessert wurde die finanzielle Ausstattung: Eigenkapitalquote, Eigenkapitalrendite und Umsatzrendite wurden im gleichen Zeitraum erheblich erhöht.
Quellen
- Jahresabschlüsse 1996–2011, HRB 22 SE, Amtsgericht Kiel
- Stiftungsverzeichnis des Landes Schleswig-Holstein (15. Juli 2012)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Deutsche Confiserie Holding GmbH: Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 01. 01. 2018 bis 31. 12. 2018; abgerufen über Bundesanzeiger am 17. Februar 2021.
- ↑ o. V.: Arko, Eilles und Hussel - Sanierung von Süßwarenhändlern geglückt, www.lebensmittelzeitung.net vom 7. Oktober 2021; abgerufen am 9. Januar 2022
- ↑ arko GmbH: Berichtigung Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 01. 01. 2014 bis 31. 12. 2014; abgerufen über Bundesanzeiger am 9. Januar 2022.
- ↑ Wechsel in Wahlstedt Arko bekommt neuen Chef, kn-online, 1. Februar 2015
- ↑ Undercover Boss: Bei arko muss sich der Herr über Kaffee und Kuchen Herausforderungen stellen, RTL.de, 6. Februar 2018
- ↑ Hamburger Abendblatt 2. November 2016 S. 6 Arko kauft Geschäfte von Darboven
- ↑ https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/arko-uebernimmt-hussel-100.html
- ↑ Diese Süßwarenhändler im Norden stehen kurz vor dem Aus, mopo.de, abgerufen am 19. Januar 2021
- ↑ Arko, Eilles und Hussel beantragen Insolvenz, manager-magazin.de, abgerufen am 19. Januar 2021
- ↑ Sanierungsverfahren der Deutsche Confiserie Gruppe erfolgreich abgeschlossen vom 8. Oktober 2021 auf reimer-rae.de, abgerufen am 4. Januar 2022
Koordinaten: 53° 56′ 52,8″ N, 10° 11′ 24,8″ O