Confederate States Army

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Heer der Konföderierten Staaten
Confederate States Army

Aktiv 28. Februar 1861 bis 1865
Staat Staaten von Amerika Konföderierte 1865 Konföderierte Staaten von Amerika
Streitkräfte Streitkräfte der Konföderierten Staaten
Teilstreitkraft Heer
Oberbefehlshaber
Ab 1865 General Robert Edward Lee (General in Chief of the Armies of the Confederate States)[1][2]
Insignien
Offizielle Kriegsflagge vom 4. März bis 26. Mai 1865 Flag of the Confederate States of America (March 4, 1865).svg
General Robert E. Lee

Die Confederate States Army, kurz CSA, war während des Sezessionskrieges das Heer der Konföderierten Staaten von Amerika, die sich von den Vereinigten Staaten von Amerika abgespalten hatten. Das konföderierte Heer wurde aufgestellt, um die Konföderierten Staaten gegen die Truppen der Union zu verteidigen.

Der Kongress der Konföderierten Staaten von Amerika genehmigte am 28. Februar 1861 die Aufstellung eines Freiwilligenheeres (Provisional Army of the Confederate States, PACS) und am 6. März 1861 die eines Berufsheeres (Army of the Confederate States of America (ACSA)). Letzteres sollte 15.015 Soldaten umfassen, wobei dies nie vollständig gelang. Des Weiteren gab es Milizen der einzelnen Staaten. Im Verlauf des Krieges betrug die Gesamtzahl der aktiven Soldaten nie mehr als etwa 460.000 Mann.

Oberbefehlshaber

Der Präsident der Konföderierten Staaten, Jefferson Davis, Absolvent der Militärakademie in West Point, New York, gab die strategischen Ziele vor. Davis fungierte während weiter Teile des Krieges auch als de-facto-Oberbefehlshaber des Heeres. Die Generale Robert Edward Lee (März–April 1862) und Braxton Bragg (Februar 1864-Januar 1865) wurden jedoch zeitweise als Militärberater des Präsidenten eingesetzt und hatten als solche Weisungsbefugnis für das gesamte konföderierte Heer. Die Schaffung eines dezidierten Oberbefehlshaber für das gesamte Heer wurde seit 1862 im konföderierten Kongress debattiert, allerdings erst im Januar 1865 umgesetzt. Am 23. Januar schuf der Kongress das Amt des General in Chief of the Armies of the Confederate States, wozu am 31. Januar Robert Edward Lee ernannt wurde.[3] Das Kriegsministerium setzte die Vorgaben des Präsidenten und seines Beraters um.

Ranghöchster Offizier des Heeres war General Samuel Cooper. Er hatte die Funktion des Generalinspekteurs und Generaladjutanten inne.[4]

Zusammensetzung

Schütze Edwin Francis Jemison (2. Louisiana-Infanterieregiment), gefallen bei Malvern Hill, am 1. Juli 1862
Herr und Sklave im Krieg, Feldwebel Andrew Chandler (44. Mississippi-Infanterieregiment) mit seinem schwarzen Diener Silas. Beide präsentieren auf dem Foto die bei den Südstaatlern zu Kriegsbeginn sehr beliebten riesigen Bowie-Messer.

Zu Beginn des Sezessionskrieges war das Heer der Konföderierten, wie auch das Heer der Union, ein reines Freiwilligenheer. Der Stamm setzte sich aus den jeweiligen Miliztruppen der einzelnen Staaten zusammen. Der Kongress bewilligte im März 1861 Dienstposten für 100.000 einjährig freiwillige Soldaten. Innerhalb eines Monats stand mehr als ein Drittel unter Waffen. Der Andrang der Freiwilligen war so stark, dass in diesem Zeitraum gut und gerne die doppelte Anzahl hätte angenommen werden können, jedoch fehlte es an der notwendigen Bewaffnung und Ausrüstung.

Mit der Dauer des Krieges und den Niederlagen im Frühjahr 1862 schwand die Begeisterung für freiwillige Meldungen. So erließ der Kongress das erste Wehrpflichtgesetz der amerikanischen Geschichte, welches im April 1862 in Kraft trat. Weiße Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren wurden für die Dauer des Krieges einberufen. In den folgenden Monaten wurde das Wehrpflichtalter schrittweise erhöht. Mit dem dritten Wehrpflichtgesetz vom 17. Februar 1864 wurden schließlich alle weißen Männer zwischen 17 und 50 Jahren eingezogen, jedoch bildeten die 17–18-jährigen und die 45–50-jährigen die Reserve (teilweise unterteilt in Junior Reserves und Senior Reserves), die nur in ihrem Heimatstaat eingesetzt werden sollte.[5] In diesen Gesetzen wurden reiche Bürger bevorzugt behandelt. Sie waren berechtigt, Stellvertreter zum Wehrdienst zu entsenden oder sich freizukaufen. Das Gesetz von 1862 sah außerdem vor, dass für jede Plantage mit mindestens 20 Sklaven ein Mann freigestellt wurde.[6] Die Einberufung von Sklaven war politisch sehr heikel und wurde erst im März 1865 gesetzlich ermöglicht.

Das Gros des Heeres der Konföderation bildete die Provisional Army of the Confederate States, die in etwa dem Freiwilligenheer der Nordstaaten entsprach und nach einem erfolgreichen Kriegsausgang wieder aufgelöst werden sollte. Einige wenige Einheiten und Offiziere dienten in der Army of the Confederate States of America, die nach dem Krieg den Kern eines neuen, regulären konföderierten Heeres bilden sollte. Eine dritte Gruppe waren Milizen, die auf Staatsebene gebildet und oft nur dort eingesetzt wurden.

Insgesamt dienten im Heer der Konföderierten Staaten 850.000 bis 900.000 Mann,[7] wegen fehlender Unterlagen gibt es keine genauen Angaben. Die Tagesdienststärke überschritt nie 460.000 Mann. Die Dienstgrade und Funktionen entsprachen denen des US-Heeres. Etwa 260.000 Soldaten des Heeres der Konföderierten starben aufgrund von Kampfhandlungen, deren Folgen, Krankheit oder aus anderen Gründen.

Organisation

Angehörige der B-Kompanie des 9. Mississippi-Infanterieregiments in einem Lager bei Pensacola (Florida), Aufnahme von 1861, viele Einheiten des Südens trugen wegen Materialmangel eine Art "Räuberzivil" anstatt die vorgeschriebenen Uniformen, was sich für die Mehrheit der Soldaten bis zum Ende des Bürgerkrieges nicht ändern sollte.

Infanterie, Artillerie und Kavallerie waren die wichtigsten Truppengattungen des Heeres der Südstaaten. Zudem gab es auf Armee- und Korpsebene Spezialtruppengattungen, die von für die Spezialaufgabe zuständigen Generalen und Stabsoffizieren mit kleinen Stäben geführt wurden. Dazu gehörten das Corps of Engineers, etwa vergleichbar mit den heutigen Pioniertruppen, Topografie- (ging später in der Pioniertruppe auf), Fernmelde- und Logistiktruppen, das Sanitätswesen sowie Stabs- und Führungstruppen wie die Feldgerichtsbarkeit und die Adjutanturen.

Eine Armee führte zwei bis vier Korps; der Oberbefehlshaber war üblicherweise General. Ein Korps führte zwei bis sechs Divisionen; der Kommandierende General war meist Generalleutnant. Zusätzlich führten Armee und Korps Führungs- und Kampfunterstützungstruppen. Die Korpsebene wurde erst ab 1862 eingeführt; vorher waren Armeen in Flügel (wings) untergliedert.

Die Division führte zwei bis sechs Brigaden; der Divisionskommandeur war meist Generalmajor. Divisionen bildeten sich erst mit fortschreitender Kriegsdauer. Vorher war die der Armee direkt unterstellte Ebene die Brigade. Eine Brigade führte drei bis sechs Regimenter, die im Normalfall aus einem einzigen Bundesstaat kamen. Der Brigadekommandeur war meist Brigadegeneral. Zu Beginn des Krieges unterstand jeder Brigade eine Artilleriebatterie. Regimenter wurden weitgehend aus männlichen Bürgern eines Bundesstaates oder gar einer Region innerhalb eines Bundesstaates aufgestellt. Ebenso wurde versucht, den Ersatz aus derselben Gegend zu rekrutieren. Dadurch sollte der Korpsgeist gestärkt werden.[8] Jedes Regiment hatte eine eigene Regimentsfahne. Der Regimentskommandeur hatte meist den Dienstgrad Oberst.

Die zweckmäßigste Gliederungsform begann sich bei allen Armeen erst zu Beginn des Jahres 1863 herauszukristallisieren und war nicht einheitlich. Sie hing zum großen Teil von den Vorlieben des Oberbefehlshabers ab, bedurfte aber in jedem Fall der Genehmigung des Kongresses und des Präsidenten. Die häufigen Änderungen in der Organisation führten in der Führung und in der Auftragsdurchführung immer wieder zu Unsicherheiten.

Darüber hinaus war das Territorium der Konföderation in „Departments“ genannte Wehrbereiche aufgeteilt. Die Größe der Wehrbereiche konnte zwischen mehreren Bundesstaaten (z. B. der Wehrbereich Trans-Mississippi mit den Bundesstaaten Arkansas und Texas, dem westlichen Louisiana und dem Indianer-Territorium) bis zu kleinen Gebieten (z. B. der Wehrbereich Richmond, Virginia) schwanken. Wehrbereiche waren oft in mehrere Wehrbezirke (Districts) unterteilt. Die geographische Zusammensetzung der Wehrbereiche richtete sich nach dem aktuellen Kriegsverlauf und änderte sich deshalb häufig. Dem Befehlshaber im Wehrbereich unterstanden alle Truppen im Wehrbereich. Deshalb war er meist Oberbefehlshaber der im Wehrbereich dislozierten Armee. Gab es im Wehrbereich mehrere Armeen (z. B. im Wehrbereich West die Tennessee- und die Mississippi-Armee), so war der Befehlshaber den Oberbefehlshabern der Armeen gegenüber weisungsbefugt, verfügte aber selbst nicht über ihm direkt unterstellte Truppen. Die Armeen selbst erhielten zudem Aufträge direkt vom Präsidenten und dem Kriegsminister.

Offiziere

Datei:Südstaatenoffizier.jpg
Oberstleutnant Emmet M. Morrison führte zeitweise das 15. Virginia-Infanterieregiment

306 der bei Ausbruch des Krieges noch lebenden Absolventen der Militärakademie, was in etwa einem Drittel entspricht, dienten im konföderierten Heer. Aber selbst die Offiziere mit West-Point-Ausbildung waren selten über die Führung einer Kompanie oder Batterie hinausgekommen, wie z. B. Lee als Regimentskommandeur eines Kavallerieregiments oder Joseph E. Johnston als stellvertretender Regimentskommandeur. Johnston war der einzige General des US-Heeres, der zum konföderierten Heer übertrat. Generale wurden durch die Regierung auf ihren Dienstposten ernannt. Ein Drittel der Generale war auf Grund ihrer Parteizugehörigkeit mit militärischen Dienstposten betraut worden, sieben von diesen hatten keine militärische Ausbildung. Die professionelle Führung der Divisionen, Korps und Armeen erlernten die meisten ihrer Führer durch praktische Erfahrung und hohe Opferzahlen unter ihren Soldaten.

Die Gouverneure ernannten die Regimentskommandeure. In den Kompanien der freiwilligen Truppen wurden die Offiziere grundsätzlich gewählt. Zusätzlich konnte der Bundesstaat, aus dem das Regiment stammte, Offiziere auf Dienstposten einsetzen.

Monatliche Bezüge der Offiziere[9]
Dienstgrade Artillerie Infanterie Kavallerie Ingenieurskorps
General $ 301
Oberst $ 210 $ 195 $ 210 $ 210
Oberstleutnant $ 185 $ 170 $ 185
Major $ 150 $ 150 $ 162 $ 162
Hauptmann $ 130 $ 130 $ 140 $ 140
Oberleutnant $ 90 $ 90 $ 100 $ 100
Leutnant $ 80 $ 80 $ 90 $ 90

Infanterie

Gefangengenommene konföderierte Soldaten, nach der Schlacht von Gettysburg

Größte und kampfentscheidende Truppengattung war die Infanterie. Die militärische Heimat des Infanteristen war das Regiment, das aus zehn Kompanien mit einer Sollstärke von 100 Mann bestand, die Regimentsstärke betrug 1.045 Mann.

Die Infanterie bestand aus 642 Regimentern, neun Legionen[10], 163 selbstständigen Bataillonen und 62 selbstständigen Kompanien.

Die Infanterie trug die Hauptlast des Kampfes und marschierte dazu ins Gefecht. Der normale Marschtag begann im Morgengrauen und dauerte bis zum Nachmittag. Die Marschleistung betrug normalerweise zweieinhalb Meilen pro Stunde, rund 4 km/h als normale Geschwindigkeit für große Marschformationen. Der Infanterist trug dabei seine gesamte Ausrüstung – 60 Pfund (entspricht etwa 27 kg) – und das etwa 10 Pfund (entspricht 4,5 kg) schwere Gewehr. Die konföderierten Fußtruppen bestanden in der Mehrzahl aus kleinen Plantagenbesitzern, Farmern und sog. Hillbillys (Hinterwäldler, Landei), eine oft abfällig verwendete Bezeichnung für Bewohner der ländlichen, gebirgigen Gegenden der Südstaaten. Sie prägten die Kampftruppen durch ihre Eigenarten wie Kampfeslust, körperliche Härte, übertriebenes Selbstbewusstsein und einer großen Neigung zur Disziplinlosigkeit.[11]

Artillerie

Die Artillerie war zu Beginn des Krieges den Brigaden unterstellt, auf eine Infanteriebrigade kam je eine Batterie. Dies beraubte sie der geballten Feuerkraft, welche die Union mit ihren massierten Batterien erreichte. Im Winter 1862/63 wurden die Batterien zu Artilleriebataillonen auf Korps- und Armeeebene zusammengefasst, um durch Zuteilung zu Divisionen eindeutige Schwerpunkte bilden zu können. Die von der Konföderation hergestellten Artilleriegeschütze und Granaten erreichten nie die Qualität der Artillerie des Unionsheeres.[12] Die Artillerie unterstützte die Infanterie direkt; der geschlossene Einsatz blieb die Ausnahme z. B. der Artillerieeinsatz am dritten Tag der Schlacht von Gettysburg.

Eine Artilleriebatterie bestand aus bis zu 80 Mann und 4 Geschützen. Häufig waren selbst in der Batterie die Geschütze nicht vom selben Typ und verfügten teilweise über unterschiedliche Kaliber.

Die Berittene Artillerie (Horse Artillery) unterschied von der übrigen Artillerie, dass nicht nur die Geschütze bespannt waren, sondern überdies die Bedienungen beritten waren. Berittene Artilleriebatterien waren ausschließlich der Kavallerie zugeteilt.

Die Artillerie verfügte insgesamt über 40 Regimenter und 66 Bataillone, die in 351 Batterien und Kompanien organisiert waren.[13]

Kavallerie

Die Kavallerie diente in erster Linie zur Aufklärung und Abschirmung der eigenen Verbände und führte darüber hinaus oft Raids im gegnerischen Hinterland durch. Mit zunehmender Kriegsdauer kämpfte die Kavallerie auch verstärkt abgesessen. Ein Kavallerieregiment bestand aus 10 Kompanien mit je 76 Mann. Teilweise entstanden auch Kavalleriebataillone mit weniger Kompanien. Mehrere Kavallerieregimenter bildeten eine Brigade, die zu Divisionen zusammengefasst werden konnten.

Die Armeen verfügten über eine oder mehrere Kavalleriedivisionen, deren Brigaden zusätzlich mit den Infanteriedivisionen auf Zusammenarbeit angewiesen wurden. Ab 1863 wurden die Kavalleriedivisionen zu Kavalleriekorps zusammengefasst.

Die Kavallerie verfügte über 137 Regimenter, 1 Legion, 143 selbstständige Bataillone und 101 selbstständige Kompanien.

Bewaffnung

Infanterie

Schloss der 3-Band-Enfield von 1853

Die Standardwaffe der Infanterie war die Pattern 1853 Enfield Rifled Musket Kaliber .577, die aus Großbritannien importiert wurde. Aus der Waffe, einer Muskete mit gezogenem Lauf, konnte dieselbe Munition wie aus der Standardwaffe der Union, der Springfield Model 1861 (Rifled Musket) im Kaliber .58, verschossen werden. Die Waffe wurde von vorne geladen, hatte eine Perkussionszündung und verschoss Minié-Geschosse. Vorne auf das Gewehr konnte ein Bajonett aufgesteckt werden. Die Bewaffnung der Infanterie war sehr uneinheitlich und unterschied sich teilweise von Regiment zu Regiment. Zu Beginn des Krieges brachten die Rekruten häufig ihre eigenen Waffen mit. Dabei handelte es sich meist um veraltete Musketen und sogar Schrotflinten, aber auch um moderne Repetiergewehre.

Die Konföderierten Staaten führten trotz der Blockade durch die Unionsflotte eine halbe Million Gewehre, tausende Tonnen Schießpulver und einige Hundert Geschütze meist aus Großbritannien, aber auch aus Frankreich und verschiedenen deutschen Staaten ein.[14] Neben der Enfield waren so auch sehr viele österreichische Lorenz-Infanteriegewehre M.1854 vorhanden. Zusätzlich erbeuteten die Soldaten auf den Schlachtfeldern Waffen der Soldaten des Unionsheeres. Diese Vielzahl von Waffen führte zu einer großen Zahl unterschiedlicher Kaliber, für die die entsprechenden Patronen hergestellt werden mussten. Die Bewaffnung der Infanterie auf dem östlichen Kriegsschauplatz war moderner als auf den anderen.

Mehrschüssige Hinterlader waren zu Beginn des Krieges bereits verfügbar. Die Führung verzichtete jedoch weitgehend auf die Einführung dieser Waffen bei der Infanterie, weil sie einen erhöhten Munitionsverbrauch, technische Probleme an den Waffen und der Munition und den damit verbundenen erhöhten Kosten befürchtete. Zudem gab es in der Konföderation einen grundsätzlichen Mangel an Metallen.

Die Südstaaten nutzten ovale oder auch kugelförmige Handgranaten der Hersteller Rains und Adams. Diese waren 1–5 Pfund schwer und hatten zum Teil eine Art Leitwerk (Holzschaft und Pappbefiederung), Stoffstreifen oder lange Papierschleifen an deren Ende, um die Flugbahn zu stabilisieren. Die Rain-Handgranate der Konföderierten entsprach im Wesentlichen der Ketchum-Granate der Nordstaaten, besaß aber an der Spitze des Zünders keine Scheibe.

Artillerie

Eine Zwölfpfünderkanone „Napoleon“

Eine ähnliche Vielfalt von Waffen wies auch die Artillerie auf. „Arbeitstier“ der Feldartillerie war das Zwölfpfündergeschütz M 1857 Napoleon aus Bronze und mit glattem Lauf. Darüber hinaus wurden aber auch zahlreiche gezogene Geschütze wie die 3-inch Ordnance Rifle oder Parrot-Geschütze und sogar einige britische Hinterlader eingesetzt. Zu Beginn des Krieges und auf schlechter ausgerüsteten Kriegsschauplätzen fanden oft auch veraltete Sechspfünderkanonen oder Zwölfpfünderhaubitzen aus Beständen des US-Heeres Verwendung. Die Geschütze verschossen Vollgeschosse, Sprenggeschosse und Kartätschen/Schrapnelle („Canister“/„Shrapnel“). Die Bedienung bestand aus neun Mann.

Kavallerie

Die konföderierten Kavalleristen waren für gewöhnlich mit einem Säbel, einem Revolver und einem Karabiner oder einer Schrotflinte (Shotgun) ausgerüstet. Der Mangel an Nachschub zwang die Kavalleristen häufig dazu, sich mit Beutewaffen zu versorgen. Der Nutzen dieser Waffen, wie der Sharps Rifle oder der Spencer Repeating Rifle wurde jedoch durch die Schwierigkeiten geschmälert, wegen der Materialknappheit ausreichend Munition dafür vorzuhalten. Pferde mussten, im Gegensatz zum US-Heer, von den Reitern selbst mitgebracht und gegebenenfalls ersetzt werden, wozu auch Beutepferde herangezogen wurden.

Die Kavallerie war sowohl beritten als auch infanteristisch einsetzbar. Die Entscheidung darüber fällten die jeweiligen Kommandeure je nach den Umständen vor Ort. Der Angriff mit gezogenem Säbel blieb die Ausnahme (so z. B. in der Schlacht bei Brandy Station). Die Kavallerie wurde im Grundsatz wie Dragoner eingesetzt, bewegte sich zu Pferd, kämpfte abgesessen.

Uniformen

Gegenüberstellung der Uniformen des US-Heeres und des konföderierten Heeres (1895)
Gürtelschnalle
Wheats Tigers ohne Louisianakoppel
General George E. Pickett. Er trägt eine nicht vorschriftsmäßige Uniform mit selbst erstellten Ärmelaufschlägen und einer nicht vorgesehenen Dreifachknöpfung nach dem Muster für Generalmajore des US-Heeres.[15]

Die Uniformierung der CSA war zwar bestimmten Vorschriften unterworfen, doch aus verschiedenen Gründen wurde selbst innerhalb kleinster Truppenteile selten Einheitlichkeit erreicht. Nach den Vorschriften sollte die Uniform generell aus langschößigen, grauen Waffenröcken (im englischen als Tunic bezeichnet), mittelblauen Hosen und als Kopfbedeckung den sogenannten Képis bestehen. Die Armee war jedoch keine homogen gewachsene Einheit, sondern zunächst ein Konglomerat aus den Milizen der verschiedenen Staaten, die Uniformen nach eigenem Gusto trugen, bei welchen das Grau allerdings überwog. Dazu kamen die von den Städten oder Countys oder auch reichen Privatpersonen in eigener Regie aufgestellten Einheiten, deren Uniformen meistens nach den Vorgaben und/oder finanziellen Möglichkeiten der Geldgeber gestaltet waren. Beispiele:

  • „Wheats Tigers“: (1. Louisiana-Special-Bataillon) Ein von Ribodeaux Wheat privat aufgestelltes Bataillon aus New Orleans, das nach Art der französischen Zuaven uniformiert war.[16][17]
  • Die „Palmetto Guard“ des 2. South Carolina-Infanterie-Regiments trug schwarze Uniformen mit einem Hut, dessen rechte Krempe hochgeklappt war.[18] Als die Einheit zur 1. Kompanie der 2. South Carolina Volunteers umgebildet wurde, mussten auch die Uniformen dem Standard angepasst werden.[19]
  • „Lynchburg Home Guard“ des 11. Virginia-Infanterie-Regiments: statt blaue, graue Hosen, die Offiziere trugen statt der Rangabzeichen am Kragen Epauletten mit Kantillen.[20]
  • „Clinch Rifles“ des 5. Georgia-Infanterie-Regiments: Die A-Kompanie des Regiments war in komplett grüne Uniformen mit Ärmelpatten nach Art der Garde-Grenadiere des Königreichs Westphalen gekleidet. Die Offiziere trugen die Rangabzeichen nach dem Muster der Nordstaaten, wobei zwei Balken nicht für Captain (Hauptmann), sondern für First Lieutenant (Oberleutnant) standen. Die anderen Kompanien des Regiments waren ebenfalls mit unterschiedlichen Uniformen ausgestattet (blaue bzw. graue Röcke), was dem Regiment einen gewissen Bekanntheitsgrad verlieh und von General Braxton Bragg "Pound Cake" (Früchtekuchen) genannt wurde.[21][22]
  • Virginia Military Institute“: Die Offiziere trugen dunkelblaue Waffenröcke.[23]
  • „11. Mississippi-Infanterie-Regiment“: Graue Uniformen mit roten Kragen, Ärmelaufschlägen und Hosenbiesen. Der Waffenrock hatte eine Reihe von quer über die Brust verlaufenden roten Litzen, deren Ende mit einem Knopf verziert war. Dadurch hatte der Waffenrock drei Reihen Knöpfe, dazu einen schwarzen Hut mit rechts aufgebogener Krempe.[24]
  • „1. South Carolina-Kavallerie-Regiment“: Graue Uniformen mit schwarzen Kragen, Ärmelaufschlägen und Hosenbiesen. Statt des Waffenrocks wurde eine kurze Jacke (shell jacket) getragen. Sie hatte eine Reihe von quer über die Brust verlaufenden schwarzen Litzen, deren Ende mit einem Knopf verziert war, dadurch hatte die Jacke drei Reihen Knöpfe, dazu einen schwarzen Hut mit links aufgebogener Krempe und eine schwarze Straußenfeder.
  • Die „Ogelthorpe Light Infantry“ trug eine Uniform nach Art der Ulanen mit einer Brustrabatte, dazu einen Tschako mit weißem Federbusch.[25]
  • Die „Washington Light Artillery of New Orleans“ trug dunkelblaue Waffenröcke und Rangabzeichen nach Nordstaatenmuster.[26]

Die Vorderseite von Képis und Hüten trugen die verschiedensten Abzeichen:

  • eine Palme aus Metall, die Insigne von South Carolina
  • ein silberner Stern für die Texaner[27]
  • ein Jägerhorn für die Rifles (Jäger)
  • ein C.R. im Eichenlaubkranz für die Clinch Rifles
  • N.C. für North Carolina

Wie im Unionsheer waren Farben für die Waffengattungen vorgeschrieben, das betraf den Kragen, die Ärmelaufschläge, die Paspelierung an den Hosen (soweit vorhanden), die Farbe des Képis und die Farbe der Rangabzeichen bei den Mannschaften und Unteroffizieren:

  • Infanterie – hellblau
  • Artillerie – rot
  • Kavallerie – gelb

Dies war jedoch mehr theoretischer Natur und kam meist nur bei Einheiten, die vom Kriegsministerium direkt aufgestellt worden waren, zur Anwendung.

Mit zunehmender Materialknappheit verschwanden jedoch alle diese Verzierungen, soweit überhaupt noch ausgegeben, wurden die langen Waffenröcke durch die kurzen shell jackets ersetzt. Die Uniformen wurden zunehmend aus einem groben braungefärbten Material hergestellt, das man als „homespun“ bezeichnete. Die – im Soldatenjargon „butternut“ genannte – braune Farbe verdrängte im Laufe des Krieges das Grau immer mehr.[28] Ab etwa Ende 1862 wurde die Versorgungslage bereits so schlecht, dass die Soldaten in großer Zahl im sogenannten Räuberzivil erschienen, fehlende Uniformteile wurden durch zivile Kleidungsstücke jedweder couleur ersetzt, was den Truppen den äußeren Anschein von Räuberbanden verlieh. Ab Ende 1863 gab es auf dem Nachschubwege weder Uniformteile, noch Schuhe, was viele Soldaten zwang, barfuß zu laufen.[29] Da North Carolina seine eigenen Textilien produzierte, gehörten die Truppen aus diesem Staat zu den bestgekleideten Einheiten der Konföderierten und waren innerhalb ihrer Regimenter vermutlich am einheitlichsten gekleidet. Virginia nahm nach North Carolina den zweiten Platz hinsichtlich der nach den Richtlinien der Regierung am besten ausgestatteten und gekleideten Regimentern ein.[30] Mit zunehmender Dauer des Krieges war man allerdings auch hier auf mehr und mehr Improvisationen angewiesen. Der Not gehorchend wurden auch erbeutete Nordstaatenuniformteile verwendet. Säbel, Säbelkoppel und sonstige Waffen wurden in jedem Fall genutzt.

Besonderheiten

  • Viele ehemalige Offiziere des US-Heeres trugen noch geraume Zeit ihre blaue Uniform weiter.[31][32]
  • Auf die Einhaltung der Vorschriften wurde im Allgemeinen (nicht nur wegen der Materialknappheit) wenig Wert gelegt. So waren weder der Waffenrock noch der Hut von General Lee vorschriftsmäßig.[33]
  • Ein gutes Dutzend der Nordstaatenverbände trug ebenfalls graue Uniformen so wie das „11. Indiana-Infanterie-Regiment“[34] oder die „Guthrie Grays“ aus Cincinnati.[35][36]
  • Die Konfusion durch die nicht einheitliche Uniformierung führte dazu, dass mindestens einmal ein grau uniformiertes Nordstaatenregiment von den eigenen Leuten beschossen wurde, während man in einem anderen Fall ein „blaues“ Südstaatenregiment zu spät als Feind erkannte.
  • Die Ärmelverzierungen der Südstaatenoffiziere sind in ihren Ursprüngen auf das Vitéz Kötés der ungarischen Husaren zurückzuführen, die gewählte Formgebung lässt jedoch französischen Einfluss erkennen. Es scheint sich hier wohl um die Paradeuniform zu handeln, auf den einschlägigen Fotos, die nach Beginn der Kampfhandlungen gemacht wurden, sind sie so gut wie nicht mehr zu sehen.[37]
  • Ebenso wurden die Képis für die Offiziere mit ihren Zierpaspeln und Zierschlingen auf dem Deckel von der französischen Armee übernommen.[38][39]
  • Bezugnehmend auf die Farbe der Uniformen bezeichneten sich die Soldaten der beiden Heere (neben Billy Yank und Johnny Reb) auch gegenseitig als „bluebellies“ (Blaubäuche) und „graybacks“ (Graurücken).

Dienstgradabzeichen

Die Dienstgrade und Funktionen entsprachen denen des US-Heeres.[40]

Offiziere
alle Generale[41] Colonel Lieutenant Colonel Major Captain First Lieutenant Second Lieutenant
Confederate States of America General-collar.svg Confederate States of America Colonel.png Confederate States of America Lieutenant Colonel.png Confederate States of America Major.png Confederate States of America Captain.png Confederate States of America First Lieutenant.png Confederate States of America Second Lieutenant.png
Feldwebel, Unteroffiziere und Mannschaften
Sergeant Major Quartermaster Sergeant Ordnance Sergeant First Sergeant
Confederate States of America Sergeant Major-Infantry.jpg Confederate States of America Regimental Quartermaster Sergeant-Artillery.svg Confederate States of America Ordnance Sergeant-Artillery.jpg Confederate States of America First Sergeant.jpg
Sergeant Corporal Musician Private
Confederate States of America Sergeant-Artillery.svg Confederate States of America Corporal-Cavalry.jpg kein Rangabzeichen kein Rangabzeichen

Siehe auch

Verweise

Literatur

  • Giampiero Carocci: Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges. Der Einbruch der Industrie in das Kriegshandwerk. Wagenbach, 1998, ISBN 978-3-8031-2281-0.
  • John H. Eicher, David J. Eicher: Civil War High Commands. Stanford University Press, 2001, ISBN 0-8047-3641-3.
  • James M. McPherson: Battle Cry of Freedom. Oxford University Press, New York 2003, ISBN 0-19-516895-X.
  • James M. McPherson: Für die Freiheit sterben. Die Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieges. Anaconda-Verlag, 2008, ISBN 3-86647-267-6.
  • William Glenn Robertson u. a.: Staff Ride Handbook for the Battle of Chickamauga 18–20 September 1863, 1992. U.S. Army Command and General Staff College. Combat Studies Institute. E475.8l.S73 als PDF-Dokument.
  • Marcus Junkelmann: Der Amerikanische Bürgerkrieg, 1861–1865. Weltbild, Augsburg 1992, ISBN 3-89350-355-2.

Weblinks

Commons: Confederate States Army – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. John H. und David J. Eicher: Civil War High Commands. Stanford University Press, 2001, abgerufen am 8. November 2020 (englisch, Lebensdaten Lees S. 344).
  2. The War of the Rebellion, Serie I, Band XLVI, Teil II, S. 1205 f: General Orders No. 3
  3. Eicher und Eicher, Civil War High Commands, S. 69
  4. Cooper war dem Heer gegenüber nicht weisungsbefugt. General Albert Sidney Johnston folgte ihm in der Rangreihenfolge. Johnston war bis zu seinem Tod am 6. April 1862 in der Schlacht von Shiloh der ranghöchste General, der Truppen im Felde führte. Aus Achtung vor dem Dienstgradälteren meldete beispielsweise General Lee Cooper die meisten seiner getroffenen Entscheidungen.
  5. Konföderiertes Wehrpflichtgesetz vom 17. Februar 1864, Section 5: An act to organize forces to serve during the war.
  6. Giampiero Carocci: Kurze Geschichte des amerikanischen Bürgerkriegs, S. 73.
  7. James McPherson: Battle Cry of Freedom, S. 306 f.
  8. James McPherson: Battle Cry of Freedom, S. 326
  9. Besoldung der Offiziere. University of North Carolina at Chapel Hill, 2001, abgerufen am 13. März 2012 (The Statutes at Large of the Provisional Government of the Confederate States of America, Kap. XXIX, Abschn. 13ff).
  10. Legionen waren zu Operationen verbundener Kräfte fähige Regimenter, die aus Infanterie-, Artillerie- und Kavallerieeinheiten bestanden. Mit zunehmender Kriegsdauer verloren sie diese Fähigkeit.
  11. Junkelmann 1992, S. 94.
  12. James McPherson: Battle Cry of Freedom, S. 320
  13. Battle Units - Artillery. National Park Service, 17. August 2016, abgerufen am 14. April 2020.
  14. James McPherson, Battle Cry of Freedom, S. 380
  15. „Brady's Civil War“ The Lyons Press Guilford CT S. 54
  16. Es bestand überwiegend aus Verbrechern und Strauchdieben und war berüchtigt wegen seiner Kampfeskraft und seines rücksichtslosen Verhaltens
  17. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I, S. 191.
  18. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 93
  19. William C. Davis: Der Amerikanische Bürgerkrieg - Soldaten, Generäle, Schlachten, ISBN 3-8289-0384-3, S. 11
  20. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 15
  21. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 120
  22. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 1192
  23. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 125
  24. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 197
  25. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 60
  26. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 200
  27. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 48/89
  28. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 127
  29. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 40
  30. William C. Davis: Der Amerikanische Bürgerkrieg - Soldaten, Generäle, Schlachten, ISBN 3-8289-0384-3, S. 15 und 73
  31. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 88
  32. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 129
  33. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 599.
  34. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 35
  35. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 Teil I S. 59
  36. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 107.
  37. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988 S. 1229.
  38. „Battlefield of the Civil War“ Salamander Books Ltd. London 1988
  39. „The Civil War“ Part I & II by Black Dog & Levethal New York 1983 ISBN 1-884822-09-6.
  40. Die Ärmelschlingen der Offiziere sind proportional nicht richtig wiedergegeben. Bei den Generalen reichten sie weit über den Ellenbogen.
  41. Trotz des identischen Dienstgradabzeichens konnten die unterschiedlichen Generalsränge durch Details an den Uniformen (z. B. Anordnung der Knöpfe) unterschieden werden.