Armeepferd
Als Armee- oder Militärpferd bezeichnet man Pferde, die seit der Neuzeit Verwendung im organisierten Militär- und Kriegswesen finden. Dies stellt eine besondere Nutzungsform des domestizierten Hauspferdes dar. Berittene Einheiten (zum Beispiel Kavallerie) fungierten vor der Einführung gepanzerter Fahrzeuge für viele Jahrhunderte als wichtigste taktische und strategische Armeeteile.
Heute sind aufgrund der allgemeinen Überlegenheit der motorisierten Technik nur noch wenige Pferde im Einsatz, etwa zusammen mit Maultieren in Gebirgsjägereinheiten; generell dort, wo Fahrzeuge noch immer an ihre Grenzen stoßen.
Rund um die im Militär verwendeten Pferde bildete sich besonderes Wissen bezüglich der Haltung, Versorgung und Heilkunde im Felde aus. Die teilweise tragischen Zahlen der in kriegerischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts getöteten Pferde sind kaum ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen.[1]
Quellenwerke
- Henry Herbert of Pembroke: Anweisung Pferde abzurichten und Soldaten reiten zu lehren zum Gebrauche für die Armee: Nach der zweyten verbesserten und vermehrten Ausgabe aus dem Englischen übersetzt. Frankfurth, Leipzig und Zelle in Verlag George Conrad Gsellius, Königl. privil. Buchhändler in Zelle, [1761]
- Die Kunst Pferde zu zäumen und gut zu beschlagen: nebst einer kurzen Anweisung, junge Pferde zum allgemeinen Gebrauch besonders aber zum Kriegs-Dienst geschickt abzurichten; Welcher annoch beygefüget worden eine neue und sichere Lehrart die Pferde in kurzer Zeit fein und schulmäßig zu dreßiren. Herausgegeben von J. B. von Sind, Obristen eines Regiments Cavallerie, und Chur-Cöllnischen ersten Stallmeistern. Zwote Auflage, mit Kupfern. Frankfurt und Leipzig bey Heinrich Ludwig Brönner, 1768
Galerie (Einsatz in der Wehrmacht)
Vormarsch bespannter Wehrmachtseinheiten im deutsch-sowjetischen Krieg (wahrscheinlich Ukraine o. Weißrussland)
Die Stoffumwicklung der Beine diente in erster Linie dem Schutz vor „Bruchharsch“ beim Ritt abseits der geräumten Straßen. Gleichzeitig sollten die Säcke das Hufklappern verringern („Geräuschtarnung“) – was aber nur kurzfristig funktionierte. Die Säcke am Kopf waren mit etwas Futter gefüllt, sie sollten die Pferde von verräterischem „Wiehern“ abhalten, und bei kalter Witterung die deutlich sichtbaren Atemwolken verhindern. Diese Pferde sind (auf Grund ihrer Sättel) als „Reitpferde“ zu erkennen, und wurden deutlich besser gepflegt als die reinen Zug- und Transportpferde.
Getötete Militärpferde (südlich Paritschi, am 6. August 1941)
Literatur
- Louis A. DiMarco: War Horse: A History of the Military Horse and Rider. Westholme, 2008, ISBN 978-1-59416-034-9.
- Karlheinz Gless: Das Pferd im Militärwesen. 2. Aufl. Militärverlag der DDR, Berlin 1982.
- Peter Spohr: Die naturgemäße Gesundheitspflege der Pferde als Vorbeugung gegen Krankheiten: mit besonderer Berücksichtigung militärischer Verhältnisse. Nach 54jährigen eigenen Erfahrungen bearb. 4. verm. und verb. Aufl. Schmorl & von Seefeld, Hannover 1904.
- Felix von Damnitz: Das Armeepferd und die Versorgung der modernen Heere mit Pferden. Göschen, Leipzig 1911 (Sammlung Göschen 514).
Einzelnachweise
Weblinks
Siehe auch
- Remonte
- Pferde der Wehrmacht
- Polizeipferd
- Schlachtross
- Tiere im Militär
- Schussfestigkeit – ein schussfestes Tier sollte möglichst wenig auf Knallen und Schüsse reagieren
- Tierpsychologie
- Trakehner
- Spirit – Der wilde Mustang (Film)
- Heinrich Steinhagen, deutscher Maler des Expressionismus (1880–1948), hatte traumatisierende Erlebnisse im Ersten Weltkrieg und malte oft leidende Militärpferde