Arnd Kaestner

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Arnd Kaestner 2020

Arnd Kaestner (* 1961 in Hamburg) ist ein deutscher Maler und Zeichner. Er lebt und arbeitet seit 1988 in Berlin.

Leben

Nach Abitur und Zivildienst in Hamburg studierte er Zeichnung und Komposition an der Pariser École Nationale Supérieure des Beaux-Arts. 1988 zog er nach Berlin und arbeitete einige Jahre als Mitarbeiter für Farbuntersuchungen in der Baudenkmalpflege. Über den Bildhauer Hans Scheib lernte er den aus Dresden stammenden Maler Peter Herrmann kennen, mit dem ihn eine bis heute währende Freundschaft verbindet.

Zu seinem weiteren Umfeld gehörten Dirk C.Fleck, der Komponist Jens-Peter Ostendorf (1944–2006, bei dem er 1985 sein erstes Atelier bezog), Dunja Evers und Thomas Mass, die Künstler der Gruppe Inges Idee, der Zeichner Vitek Marczinkiewicz, Matias Bechtold, der Schweizer Künstler Albrecht Schnider, Kritiker Ulrich Clewing und der Musiker Sven-Åke Johansson.

Er besuchte zwischen 1990 und 1994 aus philosophischem Interesse die Ästhetik-Vorlesungen von Günter Abel an der TU-Berlin und Robert Kudielka an der HdK (der jetzigen UdK) Berlin. Seit 1995 arbeitet er für letzteren als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Sekretär.

Werk

Kaestners Frühwerk um 1980 ist zunächst von Egon Schiele, Edvard Munch, Paul Klee und Joseph Beuys geprägt.

Die Zeit an der Pariser École Nationale sowie die Willem de Kooning Retrospektive im Centre Pompidou (1984) führte zur Erweiterung seiner Bildfarbigkeit.

Es entstanden gestisch-expressive Monotypien und von Literatur (etwa Samuel Beckett oder Jaques Prévert) angeregte Werkreihen wie Journey aus dem Jahr 1987/88. Das Interesse an der Figur weicht ab 1990, unter dem Einfluss von Richard Tuttle, Cy Twombly und Eva Hesses, einem minimalistisch-geprägten Erforschen des Bildraums.

In den folgenden Jahren entstanden ca. 500 Photogramme, in denen er der Frage nach der Materialität von Farbe (Wasser, Pigment und Licht!) nachgeht. Diese Arbeiten wurden sowohl immateriell als Projektion auf Wand oder Fußboden, aber auch als C-prints präsentiert.

Durch Josef und Anni Albers mit deren Werk er sich durch die denkmalpflegerische Untersuchung der Villa Otte in Berlin-Zehlendorf intensiv auseinandersetzte, veränderte sich sein malerisches Werk hin zu einem ,konstruktiven' Bildraum, der gleichwohl Instabilität thematisiert (When Instability Becomes Form, Galerie Josef Filipp, Leipzig 2007).

Kaestners Arbeiten spielen dabei mit >optischen Erfahrungen von Alltagsgegenstände (etwa Regalen, Boxen, Absperrbändern oder Falzblechen) wie beispielsweise in der Ausstellung Standards der Galerie KuttnerSiebert in Berlin 2004.

Durch Vermittlung Robert Kudielkas lernte er 1993 die englische Künstlerin Bridget Riley in London kennen, mit deren Werk er sich bis heute intensiv auseinandersetzt, vor allem mit ihren präzisen Recherchen zu Farb-Nachbarschaften und deren Folgen. Dies führte ihn zum Interesse am unhierarchischen Bildraum, der keine innerbildliche Dominanz zulässt und dessen Teile gleichwertig nebeneinander stehen.

Literatur

  • Peters Tisch. Gespräche mit Peter Herrmann, Arnd Kaestner, H.H.Grimmling und Nikolai Makarov. Bermel von Luxburg Gallery Berlin: 2021
  • Arnd Kaestner: Do Not Bend. Zeichnungen und Pigmentprints. Mit Texten von Anke Hervol und Birgit Szepanski. Wien: Verlag für Moderne Kunst, 2016.
  • Anja Blum: Wo bitte gehts nach Arkadien? In: Süddeutsche Zeitung, 5. Februar 2019.
  • Frank Wegner: Arnd Kaestner, Jedes Detail ist gleich wichtig. In: Die Welt, 29. Mai 2009 (S. 32/ Kunstmarkt).
  • Laura Weißmüller: Luftwechsel, Vier Berliner Künstler stellen in Regensburg aus. In: Süddeutsche Zeitung, 5. Februar 2008.
  • Ulrich Clewing: Photoarbeiten von Arnd Kaestner, In: Die Tageszeitung, 26. Mai 1995.
  • Evelyn Preuss: Arnd Kaestner: In Paris zum Koloristen geworden, In: Hamburger Abendblatt, 12. Oktober 1985.

Weblinks