Arne Gericke
Arne Gericke (* 19. November 1964 in Hamburg) ist ein freier Redner und Politiker aus Tessin bei Rostock. Er war von 2014 bis 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments.[1][2] Von 2006 bis 2010 und erneut seit dem 20. November 2016 bis zu seinem Parteiaustritt am 9. Mai 2017[3] war er Bundesvorsitzender der Familien-Partei Deutschlands.[4] Nachdem er vorübergehend den Freien Wählern angehört hatte,[3] ist er nun Mitglied im Bündnis C. Auf europäischer Ebene ist er Mitglied der Europäischen Christlichen Politischen Bewegung (ECPM).[5] Im Europäischen Parlament gehörte er der Fraktion Europäische Konservative und Reformer (EKR) an.
Leben
Gericke wurde in Hamburg geboren, wuchs jedoch in Papua-Neuguinea auf. 1979 kehrte er nach Deutschland zurück und absolvierte eine Berufsausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Anfang der 1990er Jahre baute er in Tschechien ein Getränkehandelsunternehmen auf. 1994 wurde er in Gnoien Heimleiter eines Seniorenzentrums.[6]
Gericke ist verheiratet und hat vier eigene Kinder und zusätzlich drei Pflegekinder. Um sich besser um die Kinder kümmern zu können, gab er 2004 seinen Beruf als Heimleiter auf und machte sich als Trauerredner und Seelsorger selbständig. 2012 erhielt er vom Bäckereiunternehmen Mestemacher den Mestemacher-Preis Spitzenvater des Jahres.[7]
Politik
Von 2005 bis 2014
Arne Gericke trat 2005 der Familien-Partei Deutschlands bei. 2006 gründete sich ein Landesverband Mecklenburg-Vorpommern, dessen Vorsitzender Gericke bis 2014 war. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern im September 2006 war Arne Gericke Spitzenkandidat der Familien-Partei. Im November 2006 wurde er als Nachfolger von Franz-Josef Breyer zu ihrem Bundesvorsitzenden[8][9] gewählt und 2008 in diesem Amt bestätigt. Bei der Europawahl 2009 stand er auf Platz 1 der deutschlandweiten Liste.[10] Beim Bundesparteitag der Familien-Partei am 13. November 2010 kandidierte er nicht mehr für den Parteivorsitz. Nachfolger in seinem Amt wurde Erhard Lahni. Bei der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern 2011 war er erneut Spitzenkandidat seiner Partei und scheiterte mit seiner Kandidatur im Landtagswahlkreis Rostock I mit 3,8 % der Erststimmen.[11] Auf dem Bundesparteitag am 23. und 24. November 2013 wurde er von den Mitgliedern zum ersten stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt.
2014–2019: Europaabgeordneter
Bei der Europawahl 2014 in Deutschland war Arne Gericke wiederum Spitzenkandidat der Familien-Partei Deutschlands[12] und wurde über die Bundesliste der Partei zum Mitglied des Europäischen Parlaments gewählt.[2] Dort war er Mitglied der Fraktion Europäische Konservative und Reformisten sowie des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten, der Delegation in der Paritätischen Parlamentarischen Versammlung AKP-EU (seit dem 14. Juli 2014), des Ausschusses für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter (seit dem 19. Januar 2017, zuvor war er Stellvertreter) und des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (seit dem 14. Februar 2017). Weiterhin war er stellvertretendes Mitglied in der Delegation für die Beziehungen zu Australien und Neuseeland (seit dem 19. November 2014). Vom 19. Januar 2017 bis einschließlich des 13. Februar 2017 war er Mitglied des Unterausschusses für Menschenrechte (zuvor war er Stellvertreter), von 15. September bis 18. November 2014 der Delegation für die Beziehungen zu den Ländern Südostasiens und der Vereinigung südostasiatischer Staaten (ASEAN).[1][13] In seiner Fraktion bekleidete er zudem die Ämter des Sozial- und Mittelstandsexperten, des Kommunalexperten sowie des Dialogpartners zu Kirchen und kirchlichen Verbänden. Gericke brachte seitdem auch einige Initiativen auf dem Weg, wie z. B. „Stillender Stern“, welche stillenden Müttern und ihren Säuglingen europaweit den Weg zu „stillfreundlichen Orten“ weisen soll.[14] Gericke ist Präsident der Arbeitsgruppe Demographie, Familie und intergenerationeller Dialog sowie Gründer und Vorsitzender des interinstitutionellen Netzwerks „European Friends of Family“.
Im März 2016 beantragte Gericke beim Vorstand der EKR-Fraktion, der er angehörte, den Ausschluss der beiden AfD-Abgeordneten Marcus Pretzell und Beatrix von Storch,[15] der dann im April erfolgte. Auf dem Bundesparteitag im November 2016 wurde Arne Gericke zum neuen Bundesvorsitzenden gewählt und übernahm das Amt von Roland Körner, der nicht mehr kandidierte.[16]
Am 9. Mai 2017 gab Arne Gericke öffentlich bekannt, dass er mit sofortiger Wirkung aus der Familien-Partei Deutschlands aus- und in die Partei Freie Wähler eintrete. Seinen Austritt habe er der Parteispitze am davorliegenden Wochenende telefonisch mitgeteilt.[3]
Seit Herbst 2018 ist er Mitglied bei Bündnis C. Mit dieser Partei trat er zur Europawahl 2019 als Spitzenkandidat an, verpasste mit 0,2 % der Stimmen aber den erneuten Einzug ins Parlament.[17]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Arne Gericke. europarl.europa.eu; abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ a b Europawahl 2014 – Gewählte ‘G’, Europawahl 2014 – Deutschland und Europawahl 2014 – Ergebnisse. bundeswahlleiter.de; abgerufen am 15. Mai 2017 (alte, mementofähige Darstellung der Sitzverteilung. (Memento vom 4. Oktober 2016 im Internet Archive))
- ↑ a b c
Gericke wechselt zu Freien Wählern (Memento vom 18. Mai 2017 im Internet Archive) Ostsee-Zeitung.de, 9. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
Thomas Volgmann: Spitzenvater verlässt Familienpartei. In: svz.de. Zeitungsverlag Schwerin, 10. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
Bundesvorsitzender der Familienpartei wechselt zu Freien Wählern eu-info.de, Euro-Informationen (GbR), 9. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
Gericke von der Familienpartei wechselt zu Freien Wählern In: Focus Online, 9. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
Wechsel des Europaabgeordneten Arne Gericke von Familien-Partei zu Freie Wähler. (Memento vom 6. Juni 2017 im Internet Archive) Freie Wähler, 9. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
Arne Gericke: Europaabgeordneter Arne Gericke wechselt zu den Freien Wählern. arne-gericke.eu, 9. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017. - ↑ Neustart für Deutschland wagen sowie Über uns. Beide: familien-partei-deutschlands.de; abgerufen am 15. Mai 2017.
Der Bundesvorstand. (Memento vom 13. Januar 2017 im Internet Archive) familienpartei.net; abgerufen am 15. Mai 2017. - ↑ Arne Gericke (Memento vom 7. Juni 2015 im Internet Archive) sowie Our Members of European Parliament. ECPM – European Christian Political Movement; abgerufen am 15. Mai 2017 (englisch).
- ↑ Unser Spitzenkandidat Arne Gerick. (Memento vom 12. Juni 2014 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Spitzenväter 2012 gekürt: Das können sie. T-Online, 8. März 2012.
- ↑ Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE) - Europawahl 2009. (Memento vom 30. August 2009 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Parteiprogramm der Familien-Partei. (Memento vom 29. Mai 2012 im Internet Archive; PDF; 1,3 MB) Bundeswahlleiter
- ↑ Deutschlandweite Liste. In: familien-partei-deutschlands.de.
- ↑ 11 Fragen an Arne Gericke (Familien-Partei). (Memento vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) In: rostockerjournal.de. 3. September 2011.
- ↑ Ich wähle Zukunft (Familien-Partei) (Memento vom 17. Mai 2014 im Internet Archive)
- ↑ Arne Gericke: Einflussreiche Position: Rostocker Europaabgeordneter neu im Umweltausschuss. (Memento vom 17. Februar 2017 im Internet Archive) arne-gericke.eu, 9. Mai 2017; abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ Offizielle Website des „Stillender Stern“
- ↑ Thomas Volgmann: Bringt er die AfD in Brüssel zu Fall? svz.de, Zeitungsverlag Schwerin, 10. März 2016; abgerufen am 15. Mai 2017.
- ↑ Familienpartei – Michel neu im Bundesvorstand. wolfsburger-nachrichten.de, 20. November 2016; abgerufen am 15. Mai 2017.
Neustart für Deutschland wagen. familien-partei-deutschlands.de;abgerufen am 15. Mai 2017. - ↑ Ergebnisse Deutschland Europawahl 2019 - Der Bundeswahlleiter. Abgerufen am 27. Mai 2019.
Personendaten | |
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NAME | Gericke, Arne |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (FAMILIE, FW, Bündnis C), MdEP |
GEBURTSDATUM | 19. November 1964 |
GEBURTSORT | Hamburg |