Arne Schmitt (Fotograf)

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Arne Schmitt (* 1984 in Mayen) ist ein deutscher Fotograf, er arbeitet mit Fotografie, Film und Text.

Werdegang

Schmitt studierte Fotografie an der HGB Leipzig (Diplom) und an der Hogeschool Sint-Lukas in Brüssel (M.A.) Im Zentrum seiner Arbeiten steht die historisch Betrachtung von Städtebau und Architektur der deutschen Nachkriegszeit. Von 2014–2015 und 2016–2017 war er Gastprofessor an der HfbK in Hamburg. Arne Schmitt lebt und arbeitet in Köln und Zürich.[1][2]

Aus der Serie: Kunst nach 45 | 2012 | Pigmentdruck | 22,5 × 30 cm

Werk

In Arne Schmitts Arbeiten sind gesellschaftliche und geschichtliche Verwicklungen zentral. Schmitt untersucht historisches Material, sowie zufällig oder gezielt aufgesuchte urbane Räume.[3] Dabei arbeitet er meist ortsspezifisch, so etwa in Winterthur, wo er die symbolische Ökonomie des ehemals industriellen, jetzt kreativ-durchmischten Sulzer-Areals behandelt. In seinem 2015 erschienenen Buch Die neue Ungleichheit durchsucht er bei zahlreichen Spaziergängen das heutige Köln nach Momenten eines neoliberalen Umbaus. In Schmitts höchst präziser Fotografie kristallisiert sich das Politische in den Bauten und ihren Zwischenräumen.[4]

Seit 2016 spielt in seinem Werk Film eine immer größere Rolle. 2018 entstand mit Stadt – Gegenstadt ein Filmessay über das Verhältnis der traditionellen Stadt Mannheim und der Industrie- und Arbeiterstadt Ludwigshafen.[5] Arne Schmitt verwendet hier Zwischentitel mit einem Text, den Ernst Bloch 1928 in der Weltbühne veröffentlichte.[3] 2020 stellte Arne Schmitt Sur les pavés l’asphalte  fertig – einen Film über die historische-ökonomische Entwicklung der Universitätszone von Bordeaux.[6]

Zu Schmitts wichtigsten Veröffentlichungen gehört das viel diskutierte Buch Wenn Gesinnung Form wird (2012), eine fotografische Essaysammlung zur bundesdeutschen Nachkriegsarchitektur.[7] Das Sprengel Museum Hannover widmete ihm hierzu im selben Jahr eine Ausstellung.[8] 2018 erschien mit Basalt: Ursprung Gebrauch Überhöhung seine fotografische Auseinandersetzung mit der Verwendung und der Mythologie eines sehr spezifisch deutschen Natur- und Baumaterials.[9]

Ausstellungen

Einzelausstellungen

  • 2022 – Architektur. Made in Düsseldorf #4 (mit Frauke Dannert, Irmel Kamp und Isa Melsheimer), NRW Kulturforum, Düsseldorf.[10]
  • 2021 – Zum Gedanken der aktiven Minderheit, station urbaner kulturen (nGbK), Berlin.[11]
  • 2020 – Zeichen der Zeit, Galerie Jacky Strenz, Frankfurt am Main.[12]
  • 2020 – Räson, Wilhelm-Hack-Museum, Ludwigshafen.[13]
  • 2019 – Zeichen der Zeit: Zur Geschichte eines geschichtslosen Gebiets genannt Parkstadt Schwabing, Kunstraum München.[14]
  • 2019 – die insel (mit Fari Shams), Skulpturenmuseum Glaskasten, Marl.[15]
  • 2018 – Basalt: Ursprung Gebrauch Überhöhung, Bielefelder Kunstverein.[16]
  • 2018 – Persönlichkeit und System, Münchener Stadtmuseum.[17]
  • 2017 – Some Places to Read, Richas Digest, Köln
  • 2017 – In neuer Pracht, Galerie Jacky Strenz, Frankfurt am Main.[18]
  • 2017 – Alleinanspruch (mit Nico Joana Weber), Temporary Gallery, Köln.[19]
  • 2016 – Zwei Arbeiten, Galerie K', Bremen.[20]
  • 2015 – Einer unter Vielen, Galerie Jacky Strenz, Frankfurt am Main.[21]
  • 2014 – Die autogerechte Stadt: Ein Weg aus dem Begriffs-Chaos, Galerie K', Bremen.[22]
  • 2013 – Bunker-Erfahrung, kjubh Kunstverein, Köln.[23]
  • 2012 – Wenn Gesinnung Form wird / Verflechtungen, Sprengel Museum Hannover.[24]
  • 2010 – Projektraum Mikro, Düsseldorf.[25]

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

  • 2022 – Remix. Einblicke in die Sammlung zeitgenössischer Kunst, Kunsthalle Bremen.[26]
  • 2021 – Abbruch aller Moderne, Galerie K', Bremen.[27]
  • 2019 – Vom Leben in Industrielandschaften – Eine fotografische Bestandsaufnahme, Leopold-Hoesch-Museum, Düren.[28]
  • 2019 – Historiker*innen, Galerie K', Bremen.[29]
  • 2019 – Historiker*innen, Haus1, Berlin.[30]
  • 2019 – Karl Schmidt-Rottluff Stipendium: Die Ausstellung 2019, Kunsthalle Düsseldorf.[31]
  • 2018 – Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen, Kunsthalle Bremen.[32]
  • 2018 - 1938. Geburtstagsfest mit Gästen, Sprengel Museum Hannover.[33]
  • 2017 – Arbeiten gehen: Eine Ausstellung der Galerie BRD, Galerie Jahn und Jahn, München.[34]
  • 2017 – The Photographic I – Other Pictures, S.M.A.K., Ghent.[35]
  • 2017 – Global Players, Biennale für aktuelle Fotografie, Kunstverein Ludwigshafen.[36]
  • 2017 – Asymmetrische Architexturen, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf.[37]
  • 2016 – In Deutschland reloaded (II), Kicken Berlin.[38]
  • 2016 – Von den Strömen der Stadt, Museum Abteiberg, Mönchengladbach.[39]
  • 2016 – Dokumentarfotografie Förderpreis der Wüstenrot Stiftung, Museum für Photographie Braunschweig.[40]

Auszeichnungen

Seine Arbeiten wurden 2013 mit dem Wüstenrot-Preis ausgezeichnet, einem der wichtigsten Preise für Dokumentarfotografie.[41] 2016 war er Karl Schmidt-Rottluff-Stipendiat,[31] 2018 gewann er den Kunstpreis der Böttcherstraße in Bremen[42]. Arne Schmitt erhielt zahlreiche Stipendien, darunter 2013 das Max-Pechstein-Förderstipendium der Stadt Zwickau, 2013 das Arbeitsstipendium der Stiftung Kunstfonds, 2015 das Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW, 2016–2018 das Karl Schmidt-Rottluff Stipendium, 2018 eine Publikationsförderung der Kunststiftung NRW sowie 2021 das Residenzstipendium Goethe-Institut Bordeaux.[2]

Publikationen

Bücher

  • ein öffentlicher Text. Spector Books: Leipzig, 2021, ISBN 978-3-95905-535-2
  • Zeichen der Zeit: Zur Geschichte eines geschichtslosen Gebiets genannt Parkstadt Schwabing]. Spector Books: Leipzig, 2020, ISBN 978-3-95905-384-6
  • Ursprung Gebrauch Überhöhung. Spector Books: Leipzig, 2018, ISBN 978-3-95905-207-8
  • Lob der Peitschenlampe, Eigenverlag, 2016.[3]
  • Die neue Ungleichheit: Ein Bildband entlang neoliberaler Architekturen (mit Thorsten Krämer). Spector Books: Leipzig, 2015, ISBN 978-3-95905-027-2
  • Geräusch einer fernen Brandung. Spector Books: Leipzig, 2014, ISBN 978-3-944669-50-2
  • Wenn Gesinnung Form wird: Eine Essaysammlung zur Nachkriegsarchitektur der BRD. Spector Books: Leipzig, 2012, ISBN 978-3-940064-56-1
  • Concrete Philosophy: On the specifics of a universal exhibition. Eigenverlag, 2012.[3]
  • It was the streets that raised me, streets that paid me, streets that made me a product of my environment] (mit Andrzej Steinbach). Spector Books: Leipzig, 2012, ISBN 978-3-940064-43-1
  • FUTURE TOGETHER NOW, Buchprojekt von Enrico Grunert, Aglaia Konrad, Ina Kwon, Tobias Neumann, Willem Oorebeek, Arne Schmitt, Andrzej Steinbach u. a., Institut für Buchkunst, Leipzig, 2009.[3]

Künstlerbücher

  • Rebuild to Destroy, 18,5 × 27 cm, SW-Laserdruck, SC, 2011, Auflage: 30.[3]
  • Manche Dinge ändern sich nie, 26 × 39 cm, SW-Laserdruck, HC, 2010, Auflage: 10.[3]
  • Nationalgalerie, 14 × 13 cm, SW-Laserdruck, Heft, 2010, Auflage: 50.[3]
  • o.T. (Zeitgenössische Deutsche Fotografie), 17,3 × 23 cm, SW- und Farblaserdruck, Heft mit Poster im Schuber, 2010, Auflage: 20.[3]
  • Pankow, 35 × 24 cm, SW-Laserdruck, HC, 2009, Auflage: 15.[3]
  • Das höchste Gebot, 18 × 24 cm, Farblaserdruck, Heft, 2009, Auflage: 15.[3]
  • Resort, 12 × 16 cm, SW-Laserdruck, Heft, 2008, Auflage: 25.[3]
  • Die Herren, 16 × 24 cm, Farblaserdruck, HC, 2008, Auflage: 8.[3]
  • Geräusch einer fernen Brandung, 18,5 × 25 cm, Farblaserdruck, HC, 2008, Auflage: 5.[3]
  • 2006™, 25 × 19 cm, Ringbuch aus C-Prints, 2007, Auflage: 3.[3]

Filme

  • Wohnbedarf: Zum Verhältnis von kulturellem und ökonomischem Kapital (Eine Miniatur) (2021, 12m 35s)[43]
  • Sur les pavés l’asphalte (2020, 29m 35s)[44]
  • die insel (mit Fari Shams) (2019, 68m)[45]
  • Stadt – Gegenstadt (2018, 15m 45s)[46]
  • Der Preis des Aufstiegs (2017, 6m 40s)[47]
  • Mit weniger mehr schaffen: Die zeitlose Wissenschaft der Rationalisierung (2016, 26m 12s)[48]

Sammlungen (Auswahl)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. ↑ Arne Schmitt. Abgerufen am 28. Juni 2022 (deutsch).
  2. ↑ a b Biographie Arne Schmitt. (PDF) In: anmerkungen-zum-index.de. Abgerufen am 28. Juni 2022.
  3. ↑ a b c d e f g h i j k l m n o k-strich Arne Schmitt. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  4. ↑ Die neue Ungleichheit / The New Inequality. 2. Juni 2015, abgerufen am 21. Juni 2022 (englisch).
  5. ↑ Vom Hohlraum des Kapitalismus: Arne Schmitt im Interview. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  6. ↑ ARNE SCHMITT: SUR LES PAVÉS L'ASPHALTE. In: Bordeaux Art Contemporain. Abgerufen am 21. Juni 2022 (französisch).
  7. ↑ Wenn Gesinnung Form wird. spectorbooks.com, 25. März 2015, abgerufen am 21. Juni 2022.
  8. ↑ Schnittstellen. Abgerufen am 21. Juni 2022 (deutsch).
  9. ↑ Basalt. spectorbooks.com, 5. Januar 2018, abgerufen am 21. Juni 2022.
  10. ↑ Architektur: NRW-Forum Düsseldorf (de). Abgerufen am 21. Juni 2022.
  11. ↑ Programm shadow. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  12. ↑ Arne Schmitt 2020 Signs of the Times - Exhibition | Galerie Jacky Strenz. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  13. ↑ RSG: Arne Schmitt - Wilhelm Hack Museum. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  14. ↑ Kunstraum München . Archiv . 2019 . Arne Schmitt. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  15. ↑ Skulpturenmuseum Glaskasten Marl - Ausstellungen. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  16. ↑ Bielefelder Kunstverein - Arne Schmitt. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  17. ↑ Archiv der Ausstellungen des Münchner Stadtmuseums ab 2000, auf muenchner-stadtmuseum.de
  18. ↑ Arne Schmitt - Selected works | Galerie Jacky Strenz. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  19. ↑ ALLEINANSPRUCHArne Schmitt & Nico Joana Weber. 17. Oktober 2017, abgerufen am 21. Juni 2022.
  20. ↑ kjubh stellt seit 2000 aktuelle Kunst vor. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  21. ↑ Exhibitions | Galerie Jacky Strenz. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  22. ↑ Arne Schmitt 15.02.2014 – 16.03.2014. k-strich.de, abgerufen am 21. Juni 2022.
  23. ↑ R. D. Bland, T. L. Clarke, L. B. Harden: Rapid infusion of sodium bicarbonate and albumin into high-risk premature infants soon after birth: a controlled, prospective trial. In: American Journal of Obstetrics and Gynecology. Band 124, Nr. 3, 1. Februar 1976, ISSN 0002-9378, S. 263–267, doi:10.1016/0002-9378(76)90154-x, PMID 2013.
  24. ↑ FORMEN, DIE IHR WESEN TREIBEN. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  25. ↑ MIKRO — Projektraum für Fotografie. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  26. ↑ Remix. Einblicke in die Sammlung zeitgenössischer Kunst. Kunsthalle Bremen, abgerufen am 21. Juni 2022.
  27. ↑ Abbruch aller Moderne. k-strich.de, abgerufen am 21. Juni 2022.
  28. ↑ Vom Leben in Industrielandschaften – Eine fotografische Bestandsaufnahme 27.10.2019 – 16.2.2020. Leopold-Hoesch-Museum, archiviert vom Original; abgerufen am 21. Juni 2022.
  29. ↑ Historiker*innen. k-strich, abgerufen am 21. Juni 2022.
  30. ↑ Historiker*innen (Berlin Take). k-strich, abgerufen am 21. Juni 2022.
  31. ↑ a b Karl Schmidt-Rottluff Stipendium Die Ausstellung 2019 | 5.9. – 10.11.2019. unsthalle-duesseldorf.de, abgerufen am 21. Juni 2022.
  32. ↑ Kunstpreis der Böttcherstraße 28.07. – 30.09.2018. Kunsthalle Bremen, abgerufen am 21. Juni 2022.
  33. ↑ Ausstellungen Archiv. Sprengel Museum Hannover, abgerufen am 21. Juni 2022.
  34. ↑ Jahn und Jahn. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  35. ↑ The Photographic I - Other Pictures. Abgerufen am 21. Juni 2022 (niederländisch).
  36. ↑ Farewell Photography | Kunstverein Ludwigshafen. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  37. ↑ Asymmetrische Architexturen – Lektüren zur Nachkriegsgeschichte des Kunstvereins. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  38. ↑ Ausstellung In Deutschland: reloaded (II) Kicken - ART at Berlin. In: ART at Berlin | Contemporary Art | Ausstellungen | Galerien | Museen | Galerieführer | Kunst | Map. 9. Juni 2016, abgerufen am 21. Juni 2022.
  39. ↑ Von Uwe Riedel: 2016 VON DEN STRÖMEN DER STADT – Museum Abteiberg. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  40. ↑ Dokumentarfotografie Förderpreise 10 der Wüstenrot Stiftung Birte Kaufmann, Sara-Lena Maierhofer, Arne Schmitt und Kalouna Toulakoun | Museum für Photographie. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  41. ↑ Dokumentarfotografie Förderpreise 10 (2013). In: Wüstenrot Stiftung. 19. März 2015, abgerufen am 7. Juli 2022 (deutsch).
  42. ↑ Arne Schmitt erhält den Kunstpreis der Böttcherstraße 2018. In: Camera Austria. 31. August 2018, abgerufen am 21. Juni 2022 (deutsch).
  43. ↑ Arne Schmitt: Wohnbedarf. Zum Verhältnis von kulturellem und ökonomischem Kapital (2021) (Trailer), auf vimeo.com
  44. ↑ Arne Schmitt: Sur les pavés l’asphalte (Trailer) (2020)), auf vimeo.com
  45. ↑ Fari Shams, Arne Schmitt: die insel (Ausschnitt 1), auf youtube.com
  46. ↑ Arne Schmitt: Stadt-Gegenstadt (2018) (2:30 min. Clip), auf vimeo.com
  47. ↑ Arne Schmitt: Der Preis des Aufstiegs (2018) (2:03 min. Clip), auf vimeo.com
  48. ↑ Arne Schmitt: Mit weniger mehr schaffen (2016) (3 min. Clip), auf vimeo.com
Personendaten
NAME Schmitt, Arne
KURZBESCHREIBUNG deutscher Fotograf
GEBURTSDATUM 1984
GEBURTSORT Mayen
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