Arno Zerbe

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Arno Zerbe (* 24. November 1941 in Selchow; † 19. Januar 2012 in Leipzig)[1] war langjähriger Fußballspieler beim 1. FC Lokomotive Leipzig und dessen Vorläufern und absolvierte ein Spiel mit der Nationalmannschaft der DDR.

Werdegang

Bis 1957 spielte Zerbe als Schüler vor den Toren Leipzigs bei der BSG Traktor in Cröbern und später bei der BSG LVB Leipzig. Dort fiel er als fußballerisches Talent auf und wurde, wie im DDR-Sport üblich, 1958 zu einem der beiden Leipziger Fußballzentren, dem SC Rotation, einem der Vorgänger des heutigen 1. FC Lok, delegiert. Auch in der dortigen Juniorenmannschaft machte er auf sich aufmerksam, sodass er im November 1959 erstmals in die Junioren-Nationalmannschaft der DDR berufen wurde. Es folgten fünf weitere Junioren- und drei Nachwuchs-Länderspiele. Schon als 19-Jähriger kam er 1960 in der Oberligamannschaft des SC Rotation Leipzig zum Einsatz und spielte dort als Flügelstürmer. Sein erstes Oberligapunktspiel war die Begegnung des 7. Spieltages SC Rotation – SC Fortschritt Weißenfels 4:2 (22. Mai 1960), in der Zerbe als rechter Stürmer spielte. Als Linksaußen wurde Zerbe in seinem einzigen A-Länderspiel am 10. Dezember 1961 in Casablanca beim Freundschaftsspiel gegen Marokko (2:0) eingesetzt. Gegen seine Konkurrenten auf den Außenpositionen Roland Ducke und Günther Wirth hatte er jedoch keine Chance.

Als 1963 der Leipziger Fußball neu geordnet wurde und mit dem SC Leipzig der künftig alleinige Fußballschwerpunkt gegründet wurde, gehörte Zerbe zu den Leipziger Spielern, die in dem vermeintlichen Eliteklub spielen durften. Bekanntlich entwickelte sich das Fußballgeschehen entgegen den Funktionärsplänen und zunächst für den Lokalrivalen BSG Chemie Leipzig, der 1964 Meister und 1966 Pokalsieger wurde. Im letztgenannten Jahr konnte sich Zerbes Mannschaft, inzwischen in den 1. FC Lokomotive Leipzig umstrukturiert, erstmals vor den Chemikern in der Meisterschaft platzieren. Doch 1969 erreichte Lok Leipzig den vorläufigen Tiefpunkt seiner Geschichte mit dem Abstieg in die zweitklassige DDR-Liga, dem allerdings der sofortige Wiederaufstieg folgte. Der Ex-Nationalspieler Zerbe musste allerdings für ein Jahr durch die Fußballprovinz tingeln. Auch zu einem Titelgewinn reichte es zu Zerbes Zeiten beim SC und beim 1. FC Lok nicht. Zwar standen die Leipziger 1964 und 1970 – als Zweitligist – im Endspiel um den DDR-Fußballpokal, unterlagen jedoch sowohl dem SC Aufbau Magdeburg (2:3) als auch dem FC Vorwärts Berlin (2:4). Beide Male war Zerbe als Rechtsaußenstürmer dabei, blieb jedoch in beiden Spielen ohne Torerfolg.

Als 30-Jähriger wollte Arno Zerbe am Ende der Saison 1970/71 den Hochleistungssport beenden und seine Karriere beim DDR-Ligisten BSG Chemie Böhlen ausklingen lassen. Da er jedoch keine Freigabe seiner Klubleitung erhielt, musste er eine dreimonatige Spielsperre hinnehmen und konnte erst im November 1971 für Böhlen antreten. In seinem letzten aktiven Jahr verhalf Zerbe als Mannschaftskapitän den Böhlenern 1977 zum Aufstieg in die DDR-Oberliga.

Während seiner Laufbahn als Fußballspieler absolvierte Zerbe eine Ausbildung zum Ingenieur für Maschinentechnik. Nach 1990 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Taxifahrer.

Laufbahn in Zahlen
  • 242 DDR-Oberliga-Spiele
  • 32 Oberligatore
  • 23 Europacup-Spiele (4 Tore)
  • 1 A-Länderspiel
  • 3 Nachwuchs-Länderspiele (1 Tor)
  • 6 Junioren-Länderspiele (2 Tore)

Literatur

  • Andreas Baingo, Michael Hohlfeld: Fußball-Auswahlspieler der DDR. Das Lexikon. Sportverlag Berlin, Berlin 2000, ISBN 3-328-00875-6, Seite 218/219.
  • Michael Horn, Gottfried Weise: Das große Lexikon des DDR-Fußballs. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-536-8.
  • Andreas Baingo, Michael Horn: Die Geschichte der DDR-Oberliga. Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2003, ISBN 3-89533-428-6.
  • Hanns Leske, Enzyklopädie des DDR-Fußballs. Die Werkstatt, Göttingen 2007, ISBN 978-3-89533-556-3.

Weblinks

Einzelnachweise