Arteria-spinalis-anterior-Syndrom

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Klassifikation nach ICD-10
G95.1 Vaskuläre Myelopathien
M47.0+ Arteria-spinalis-anterior-Kompressionssyndrom und Arteria-vertebralis-Kompressionssyndrom
G99.2* Myelopathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Arteria-spinalis-anterior-Syndrom wird durch eine Durchblutungsstörung der Arteria spinalis anterior verursacht, die meist akut oder subakut und ohne Vorboten auftritt.

Klinische Symptome

Klinisch äußert sich die Erkrankung akut mit einem spinalen Schock für einen Zeitraum von Wochen bis Monaten mit Paraparese unterhalb der Läsion. Häufig werden gürtelförmige Parästhesien und Schmerzen angegeben. Zudem treten eine dissoziierte Sensibilitätsstörung (Schädigung des Tractus spinothalamicus bzw. spinothalamischer Fasern in der vorderen Kommissur mit gestörtem Schmerz- und Temperaturempfinden bei erhaltener Berührungs- und Vibrationsempfindung), eine zunächst schlaffe, später spastische Parese in Läsionshöhe, trophische Störungen sowie Blasen- und Mastdarmstörung auf. Lage-, Vibrations- und Berührungsempfinden sind nicht beeinträchtigt, da deren Bahnen (Hinterstrangbahnen) nicht im Versorgungsgebiet der betroffenen Arterie liegen.

Diagnose

Neben der typischen Klinik werden verschiedene apparative Untersuchungen zur Klärung der Ursachen, zum Ausschluss möglicher Differentialdiagnosen und zur Sicherung der Diagnose durchgeführt. Die Durchblutungsstörung wird in der Regel mit Hilfe der Magnetresonanztomographie nachgewiesen und ist Mittel der Wahl zur Diagnosesicherung. Durch eine Computertomographie können verursachende Wirbelsäulenveränderungen, Bandscheibenvorfälle und Tumoren nachgewiesen werden.

Therapie

Bei Prozessen, die lokal zu einer Kompression der Arteria spinalis anterior führen, was beispielsweise bei Bandscheibenvorfällen und Tumoren der Fall sein kann, ist eine sofortige Operation notwendig. Wenn die Durchblutungsstörung durch systemische Veränderungen der Gefäße verursacht wird, wird eine konservative Therapie durchgeführt. Dazu gehören die medikamentöse Behandlung mit Heparin zur Thromboseprophylaxe und Kortikosteroiden zur Entzündungshemmung. Krankengymnastik und regelmäßiges Umlagern sind wichtige Maßnahmen zur Dekubitusprophylaxe. Beim Spinalis-anterior-Syndrom ist die Gefahr, einen Dekubitus zu entwickeln, erhöht.

Quellen

  • K. Poeck, W. Hacke: Neurologie. Springer-Verlag 2006, 12. Auflage. ISBN 3-540-29997-1