Arusha
Arusha Arusha | ||
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Koordinaten | 3° 22′ S, 36° 41′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Tansania | |
Arusha | ||
ISO 3166-2 | TZ-01 | |
Einwohner | 416.442 (Zensus 2012) | |
Im Zentrum von Arusha. (2004)
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Arusha (deutsch auch Aruscha) ist eine Stadt im Nordosten Tansanias und Verwaltungssitz der Region Arusha. Benannt ist die Stadt nach einem in der Region lebenden Volk der Massai. Die Stadt hatte 2012 mehr als 410.000 Einwohner.[1] Angesichts des Bevölkerungswachstums in den zurückliegenden Jahren und den ca. 100.000 Pendlern schätzte die Stadtverwaltung 2011, dass sich am Tage mehr als 500.000 Menschen in der Stadt aufhalten.[2] Inzwischen zählt die drittgrößte Stadt Tansanias fast 2.000.000 Einwohner.[3]
Lage
Arusha liegt knapp 90 km südwestlich des Gipfels vom Kilimandscharo-Massiv auf 1.400 m Höhe. Unmittelbar nördlich befindet sich der kleine Arusha-Nationalpark mit dem 4.565 m hohen, ruhenden Vulkan Meru und dem an seinem Fuß gelegenen Ngurdoto-Krater.
Geschichte
Zur deutschen Kolonialzeit wurde im Jahre 1900 der Militärposten und der Ort Aruscha gegründet. 1904 wurde in Aruscha das Fort für die dort stationierte 1. Kompanie der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika fertiggestellt. Aruscha wurde das wirtschaftliche Zentrum für die sich im umgebenden Flachland ansiedelnden deutschen Viehzüchter und die deutschen Kaffeepflanzer am nahen Berg Meru. Am 1. April 1913 wurde die Militärstation Aruscha aus dem Bezirk Moschi ausgegliedert und zum eigenen Bezirk der Kolonie Deutsch-Ostafrika erklärt mit Aruscha als Sitz des Bezirksamtes. Die Weiterführung der Usambarabahn Tanga – Neu Moschi nach Aruscha war fest eingeplant, konnte aber wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges im August 1914 nicht mehr verwirklicht werden. 1929 wurde dann unter britischer Mandatsverwaltung die Verlängerung der Bahn von Moschi nach Aruscha fertiggestellt.
Da mit Kriegsbeginn im August 1914 sich Deutsch-Ostafrika wirtschaftlich völlig selbstversorgen musste, wurde dafür verkehrstechnisch unter anderen auch die Straße Aruscha – Kondoa-Irangi – Dodoma gebaut. Die Reisezeit für Trägerkolonnen auf dieser Straße betrug 14 Tage.[4] Es ist die heutige tansanische Fernverkehrsstraße T5 Aruscha – Dodoma – Iringa.
Einwohnerentwicklung
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand seit der Volkszählung 1978 auf:
Jahr | Einwohnerzahl[5] |
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1978 (Zensus) | 55.223 |
1988 (Zensus) | 102.544 |
2002 (Zensus) | 333.791 |
2012 (Zensus) | 416.442 |
Politische Rolle
Die Stadt war von 1967 bis 1977 Sitz der Ostafrikanischen Gemeinschaft und ist seitdem internationaler Konferenzort. Ebenfalls 1967 verkündete der damalige Präsident Tansanias, Julius Kambarage Nyerere, hier die Arusha-Deklaration, ein sozialistisch geprägtes Entwicklungsprogramm.
1969 wurde das Arusha-Abkommen zur Liberalisierung des Warenverkehrs zwischen EWG, Kenia, Tansania und Uganda beschlossen.
1993 wurde hier das Arusha-Abkommen unterzeichnet, welches den langjährigen Bürgerkrieg in Ruanda beenden sollte. Tatsächlich kam es aber schon im Jahr darauf zum Völkermord in Ruanda.
Seit 1995 tagt der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda in der Stadt, der zur Aufarbeitung des Völkermords von 1994 dient. Internationale Konferenzen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union machen Arusha zum afrikanischen Treffpunkt des Kontinents.
Im Jahr 2006 war Arusha Austragungsort des 8. Gipfels der Ostafrikanischen Gemeinschaft.
Arusha ist außerdem katholischer und evangelischer Bischofssitz.
Wirtschaft
Seit den 1970er Jahren hat sich die Bevölkerungszahl versiebenfacht. Heute ist Arusha Zentrum des tansanischen Tourismus, der auch den wichtigsten Wirtschaftszweig darstellt. Auf Grund der vielen Safari-Touristen, die nach Arusha kommen, wird die Stadt in Anlehnung an Dar es Salaam im Volksmund manchmal scherzhaft Dar es Safari genannt. Neben Dar es Salaam ist Arusha einer der wichtigsten Industriestandorte Tansanias (vorwiegend Rohstoffverarbeitung, insbesondere Kaffee, Getreide, Sisal, Kapok, Jute und Kokosfaser, seit einigen Jahren auch Anbau von Schnittblumen für den Export).
Infrastruktur
Die Stadt verfügt über eine gute Verkehrsanbindung, u. a. einen Regionalflughafen. Der Kilimanjaro International Airport befindet sich etwa 50 Kilometer in Richtung der östlich gelegenen Nachbarstadt Moshi. Außerdem ist Arusha theoretisch per Zug zu erreichen; die Stadt ist Endpunkt der Bahnstrecke von Dar Es Salaam. Der Personenverkehr ist jedoch schon mehrere Jahre außer Betrieb.
Einkaufsmöglichkeiten
Neben einer Vielzahl kleiner Supermärkte, Märkte und Straßenverkäufer gibt es in Arusha zwei große Einkaufszentren und zwei größere Märkte:
- Nakumatt (ehemals Shoprite) (TFA) Shopping-Komplex: Lebensmittel, Outdoor-Artikel, Souvenirs, Restaurants, Cafés
- Njiro Shopping Centre: verschiedene Läden, Cafés, Restaurants
- Kilombero Market: traditioneller Markt mit Lebensmitteln und allem, was man für das tägliche Leben braucht
- Soko Kuu: Der überdachte Hauptmarkt der Stadt nahe der Moschee
- Arusha Curio Market: Maasai-Kunsthandwerk
Partnerstädte
- Durham, North Carolina, USA
- Kansas City, Missouri, USA
- Mürzzuschlag, Österreich
- Westsahara Tifariti, Westsahara
Söhne und Töchter
- Edward Lowassa (* 1953), Politiker
- Bernardin Mfumbusa (* 1962), katholischer Geistlicher, Bischof von Kondoa
- Hilde Frafjord Johnson (* 1963), norwegische Politikerin
- Amnaay Zebedayo Bayo (* 1976), Langstreckenläufer
- John Nada Saya (1978–2011), Marathonläufer
- Phaustin Baha Sulle (* 1982), Langstreckenläufer
Sonstiges
Arusha ist außerdem durch den Film Hatari! (1962) mit Hardy Krüger und John Wayne bekannt. Ferner wurden hier einige Szenen des Films Münchhausen in Afrika (1958) mit Peter Alexander gedreht.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Tansania: Regionen und Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 7. Februar 2018.
- ↑ Arusha City Council Administration (Memento vom 14. November 2011 im Internet Archive) (abgerufen am 2. Juli 2012)
- ↑ Arusha Regional. In: The United Republic of Tanzania President Office Regional Administration and Local Government Arusha Regional. Ofisi ya Mkuu wa Mkoa, abgerufen am 20. Juli 2020 (Suaheli, englisch).
- ↑ Paul von Lettow-Vorbeck: Heia Safari!, Koehler & Amelang, Leipzig, ohne Jahresangabe, um 1920, Seite 30
- ↑ Tansania: Regionen und Städte - Einwohnerzahlen in Karten und Tabellen. Abgerufen am 7. Januar 2019.