Asahi (Schiff, 1899)
Die Asahi um 1905
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Die Asahi (japanisch 朝日) war ein Schlachtschiff (Einheitslinienschiff) der Kaiserlich Japanischen Marine. Sein Name Asahi, der Sonnenaufgang, ist auch eine metaphorische Bezeichnung für Japan. Da sie zeitgleich mit den Schiffen der Shikishima-Klasse und nach gleichen Vorgaben gebaut wurde, wird sie teilweise als zweites Schiff dieser Klasse angesehen. Aber sie unterschied sich mit ihren zwei Schornsteinen äußerlich erheblich von diesen, die drei Schornsteine hatten. Asahi war der Formidable-Klasse der Royal Navy sehr ähnlich. Die Asahi wurde später als Küstenverteidigungsschiff 1. Klasse, Schulschiff, Bergungsschiff für U-Boote, Versuchsschiff, Transporter, Tender und zuletzt als Werkstattschiff genutzt.
Baugeschichte
Die Asahi wurde in Glasgow, Schottland, bei der Clydebank Engineering & Shipbuilding Company begonnen und schließlich von John Brown & Company fertiggestellt. Bei ihrem Stapellauf war sie das größte bis dahin am Clyde gebaute Kriegsschiff. Ihre 305-mm-Hauptgeschütze der Firma Armstrong-Whitworth entsprachen der britischen Ausführung 12-inch Mark IX, wie sie bei der Royal Navy ab der Formidable-Klasse zum Einbau gekommen war und die alle sechs Linienschiffe des Bauprogramms ab 1894 erhielten. Ihre Harvey-Nickelstahlpanzerung war nicht der absolut neueste Standard. Ihre Auslieferung im Jahr 1900 verzögerte sich, weil sie kurz nach einem ersten Start zur Überführung nach Japan auf Grund lief. Alle Vorräte und die Munition mussten wieder von Bord, um das Schiff frei zu bekommen, und sie kam ins Dock zur Inspektion des Bodens. Erst dann konnte sie die Ausreise antreten und erreichte Yokosuka am 23. Oktober 1900[2].
Einsatzgeschichte
Die Asahi war an allen entscheidenden Gefechten des Russisch-Japanischen Krieges von 1904 bis 1905 beteiligt. Sie nahm am Angriff auf Port Arthur im Februar 1904 und war an der anschließenden Blockade des russischen Stützpunktes beteiligt. Im Juli 1904 nahm die Asahi an der Seeschlacht im Gelben Meer teil, in der sie einen Treffer erhielt, der einen Turm außer Gefecht setzte. Die Asahi erzielte die wohl entscheidenden Treffer der Schlacht, als sie am Abend der Schlacht vom Oberkommandierenden Tōgō Heihachirō aufgefordert wurde, auch das russische Flaggschiff Zessarewitsch unter Feuer zu nehmen, und schon mit der ersten Salve deren Brücke traf. Der russische Befehlshaber Wilhelm Withöft wurde getötet und die Ruderanlage der Zessarewitsch blockierte. Ohne Befehlshaber und einem unbeabsichtigten Manöver des Flaggschiffs folgend, verlor das russische Geschwader seine bis dahin durchaus erfolgreiche Linie und konnte endgültig nicht den Ausbruch aus dem Gelben Meer schaffen und lief mit der Masse seiner Kräfte zurück nach Port Arthur, wo es blockiert blieb und keinen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Kriegsverlauf hatte. Die Asahi erhielt am 26. Oktober 1904 einen schweren Minentreffer vor Port Arthur, obwohl die Japaner ihre nur noch vorhandenen vier Linienschiffe, nach dem Verlust von Yashima und Hatsuse im Mai, äußerst vorsichtig einsetzten. Die Reparaturen konnte erst kurz vor der entscheidenden Seeschlacht bei Tsushima beendet werden.
Sie bildete mit den anderen drei modernen Linienschiffen – Fuji, Shikishima, Mikasa – den Kern der japanischen Schlachtflotte, denen die vier modernen russischen Linienschiffe der Borodino-Klasse gegenüberstanden.
Die Asahi erlitt in der Schlacht neun schwere Treffer und hatte acht Tote und 23 Verletzte zu beklagen. Auf ihr nahm der spätere Admiral Pakenham, als offizieller Beobachter der Royal Navy im Rahmen der Anglo-Japanischen Allianz an der Schlacht teil, der seine Notizen zum Gefechtsverlauf in einem ungeschützten Decksstuhl gemacht haben soll. Sein Bericht beschrieb die Überlegenheit der japanischen Ausbildung und Taktik.[3]
Im Oktober 1908 gehörte die Asahi zu den japanischen Begleitern der US-amerikanischen, die Welt umrundende Great White Fleet beim Besuch japanischer Gewässer. 1914 wurde die Asahi Artillerieschulschiff. 1917 erhielt sie für diese Aufgabe neue japanische Geschütze für die ursprünglich britischen Kanonen. Auch wurden zwei 76 mm-Flugabwehrgeschütze aufgestellt.
Verschiedene Aufgaben
Obwohl veraltet, wurde die Asahi als Unterstützungsschiff der Sibirischen Intervention 1919 zu Sicherung der in Wladiwostok gelandeten japanischen Truppen eingesetzt.
1921 wurde sie dann in ein Küstenverteidigungsschiff 1. Klasse umklassifiziert. 1923 wurde sie als Folge des Washingtoner Flottenabkommen abgerüstet und in ein Schulschiff umgebaut. Ohne Panzerung und Waffen verringerte sich ihre Verdrängung auf 11.441 ts. Darüber hinaus wurde ihre Geschwindigkeit auf 12 Knoten beschränkt. Im Mai 1925 lief die Asahi vor Toba auf und wurde nach dem Abbringen nach Yokosuka überführt, um umfangreich modifiziert zu werden. Bis zum Oktober 1927 dauerte dieser Umbau. Die 25 Belleville-Kessel wurden durch vier ölgefeuerte Kampon-Kessel ersetzt. Auch wurde einer der beiden Schornsteine entfernt und ein großer Kran an Deck installiert. Die Asahi wurde ein Bergungsschiff für U-Boote und führte als erstes japanisches Schiff mit dieser Aufgabe zahlreiche Experimente durch. Dazu wurde das ehemals deutsche U-Boot 0-1 (ex U 125) genutzt.[4]
Als Versuchsschiff wurde die Asahi im Mai 1928 mit einem 19 Meter langen druckluftbetriebenen Flugzeugkatapult des Typs No. 1 versehen und startete erfolgreich ein Seeflugzeug vom Typ Nakajima E2N1. Nach einigen Unfällen wurde der Druckluftkatapult durch ein Katapult ersetzt, das Sprengstoff zur Beschleunigung nutzte. Nach diesen Tests wurde die Asahi in die Reserve versetzt. Als im November 1937 nach dem Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg begann, wurde die Asahi wieder aktiviert und als Transporter genutzt, um Truppen in amphibischen Operationen im Bereich der Hangzhou-Bucht zu landen.
Noch vor Ende des Jahres kehrte die Asahi zu den U-Booten zurück und diente ihnen als Tender, der ihnen Reparaturmöglichkeiten bot, sie versorgte und als Wohnschiff diente. Schon 1938 erfolgte ein erneuter Umbau zu einem Werkstattschiff. Leistungsfähige Hebeeinrichtungen entstanden auf beiden Seiten in der Schiffsmitte und es wurden Werkstätten an Bord eingerichtet. Am 18. Dezember 1938 nahm die Asahi ihren Dienst als Werkstattschiff auf, wobei sie fast wieder wie das ehemalige Linienschiff aussah, da sie vorn und hinten Turmattrappen aus Holz erhalten hatte. Vom 29. Mai bis zum 7. November 1940 machte sie auch regelmäßig Kontrollfahrten von Shanghai aus.[5]
Krieg im Pazifik
Am 15. November 1940 wurde die Asahi wieder der Vereinigten Flotte zugewiesen und diente als Transporter zwischen Cam Ranh Bay, Indochina und Kure in der Vorbereitung des Pazifikkrieges.
Ab April 1942 war die Asahi in Singapur stationiert, um den Leichten Kreuzer Naka der Sendai-Klasse zu reparieren, den das amerikanische U-Boot Seawolf vor Christmas Island torpediert hatte. Am 22. Mai verließ die Asahi Singapur Richtung Kure. Drei Tage später wurde sie von der Salmon am 25. Mai 1942 100 Meilen südwestlich von Cape Paderas entdeckt. Das amerikanische U-Boot feuerte in der Nacht vier Torpedos auf das alte Linienschiff. Die Asahi wurde von zwei Torpedos getroffen; einer traf den Kesselraum an Backbord, der zweite traf etwas weiter hinten. Die Asahi kenterte kurz nach diesen Treffern auf 10° 0′ N, 110° 0′ O . Kapitän Tamura und 582 Mann der Besatzung konnten vom Begleitschiff dem U-Jagd-Boot CH-9 gerettet werden, 16 Seeleute starben.[6]
Literatur
- Hansgeorg Jentschura, Dieter Jung, Peter Mickel: Warships of the Imperial Japanese Navy 1869–1945. US Naval Institute Press, Annapolis 1977, ISBN 0-87021-893-X (englisch).
- David C. Evans und Mark R. Peattie: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy 1887–1941. US Naval Institute Press, Annapolis 1979, ISBN 0-87021-192-7 (englisch).
- Ronald Andidora: Iron Admirals: Naval Leadership in the Twentieth Century. Greenwood Press, 2000, ISBN 0-313-31266-4.
- D. K. Brown: Warrior to Dreadnought, Warship Development 1860–1906. Naval Institute Press, 1999, ISBN 1-84067-529-2.
- Stephen Howarth: The Fighting Ships of the Rising Sun: The Drama of the Imperial Japanese Navy, 1895–1945. Atheneum, 1983, ISBN 0-689-11402-8.
- Fred T. Jane: The Imperial Japanese Navy. Thacker, Spink & Co (1904)
- J. Charles Schencking: Making Waves: Politics, Propaganda, And The Emergence Of The Imperial Japanese Navy, 1868–1922. Stanford University Press, 2005, ISBN 0-8047-4977-9.
Weblinks
- Hiroshi Nishida: Materials of the Imperial Japanese Navy
- Lebenslauf der Asahi auf combinedfleet.com (englisch)
- Asahi auf worldnavalships.com
- Seitenriss der Asahi
Fußnoten
- ↑ https://www.clydeships.co.uk/view.php?year_built=&builder=&ref=4499&vessel=ASAHI
- ↑ Howart: The Fighting Ships of the Rising Sun.
- ↑ D.C. Evans: Kaigun: Strategy, Tactics, and Technology in the Imperial Japanese Navy. 1887–1941.
- ↑ Combined Fleet.com Tabular Record of Movement.
- ↑ Jentsura: Warships of the Imperial Japanese Navy, 1869–1945.
- ↑ Beschreibung der Torpedierung auf wrecksite.eu.