Asbest (Stadt)
Stadt
Asbest
Асбест
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Liste der Städte in Russland |
Asbest (russisch Асбе́ст, bis 1933
/Kudelka) ist eine russische Stadt mit 68.893 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der Oblast Swerdlowsk. Sie wurde nach ihrer Asbestindustrie benannt.
Geografische Lage
Die Stadt liegt im Süden der Oblast Swerdlowsk am (Großen) Reft, einem rechten Nebenfluss der Pyschma im Flusssystem des Ob, an den östlichen Hängen des Ural, rund 80 km nordöstlich der Gebietshauptstadt Jekaterinburg. Die nächstgelegene Stadt ist Saretschny, 20 km südlich von Asbest.
Geschichte
1885 wurde mit der Erschließung einer Asbest-Lagerstätte in der Nähe der heutigen Stadt begonnen. 1889 wurde diese dann als Siedlung namens Kudelka gegründet. 1933 erhielt sie den Status einer Stadt und ihren heutigen Namen.
In Asbest bestanden die Kriegsgefangenenlager 84 und 314 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkrieges. Es gab einen Friedhof für verstorbene Kriegsgefangene und Zivilinternierte verschiedener Nationen mit über 15.000 Toten, zumeist in Massengräbern.[2] Weiterhin befand sich ein sowjetisches Gulag in Asbest. Das Baschenowo-ITL (Besserungsarbeitslager) bestand von Mai 1950 bis April 1953. Im Lager waren bis zu 7700 Personen inhaftiert, die beim Bau von Asbestfabriken, in der Asbestgewinnung sowie im Straßen-, Zivil- und Wohnungsbau eingesetzt wurden.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Jahr | Einwohner |
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1939 | 28.906 |
1959 | 60.053 |
1970 | 75.508 |
1979 | 78.673 |
1989 | 84.470 |
2002 | 76.328 |
2010 | 68.893 |
Anmerkung: Volkszählungsdaten
Wirtschaft
Heutzutage ist Asbest ein großes Industriezentrum mit der Aktiengesellschaft Uralasbest als dem wichtigsten Unternehmen. Zu den weiteren Fabriken gehören UralATI, Saretschny, Asbostroi, der Geflügelverarbeiter Asbestowskaja und ein Stahlbetonhersteller. In Asbest werden unter anderem asbesthaltige Produkte, Ziegel, Porzellan, Möbel und Metallkonstruktionen produziert.
Infrastruktur
In der Stadt befindet sich das Uralasbest-Stadion mit einer Kapazität von 10.000 Zuschauern. Zu den Bildungseinrichtungen gehören Musikschulen, eine Kunstschule, eine olympische Schule, ein wissenschaftliches Institut, Berufsschulen, Bergbau- und Wirtschaftshochschulen. Asbest verfügt über ein geologisches Museum und ein Heimatmuseum.
Persönlichkeiten
- Lasar Kaganowitsch (1893–1991), Politiker, arbeitete in Asbest
- Ferdinand-Wilhelm von Stein-Liebenstein zu Barchfeld (1895–1953), deutscher Luftwaffengeneral, starb in einem Kriegsgefangenenlager in Asbest
- Arthur Kullmer (1896–1953), deutscher General, starb in einem Kriegsgefangenenlager in Asbest
- Wiktor Bassargin (* 1957 in Asbest), Politiker, 2008–2012 russischer Minister für regionale Entwicklung, seit 2012 Gouverneur der Region Perm
- Robert Ihly (* 1963 in Asbest), deutscher Leichtathlet
- Dmitri Walerjewitsch Utkin (* 1970 in Asbest), Soldat und Gründer des russischen Miliärunternehmens Gruppe Wagner
- Jegor Mechonzew (* 1984 in Asbest), Boxer
Einzelnachweise
- ↑ a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
- ↑ Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977.
- ↑ Baschenowo-ITL im Internetportal GULAG des Memorial Deutschland e. V.
Weblinks
- Offizielle Website der Stadtverwaltung (russisch)
- Inoffizielle Stadtwebsite (russisch)
- Asbest auf mojgorod.ru (russisch)