asch-Schaich Muwannis

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Koordinaten: 32° 6′ 50″ N, 34° 48′ 15″ O

Karte: Israel
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Asch-Schaich Muwannis

Der Ort asch-Schaich Muwannis (arabisch الشـَّيْخُ مُوَنِّس, DMG

aš-Šaiḫu Muwannis

, auch al-Schaich Muannes; hebräisch שייח' מוניס) war ein arabisches Dorf, nordöstlich der Jarkon-Mündung im Britischen Mandatsgebiet Palästinas, dessen Bewohner im März 1948, also noch vor dem Palästinakrieg von 1948 vor den jüdischen Einwanderern flohen.

Der größte Teil des Dorfes wurde noch vor der israelischen Staatsgründung zerstört. Die Dorffläche wurde dem Stadtgebiet von Tel Aviv hinzugefügt und bildet heute den Süden des Stadtteils Ramat Aviv sowie den Standort der Universität Tel Aviv.

Geschichte

Das Dorf wurde entweder Ende des 18. Jahrhunderts oder Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet. In den 1830er Jahren, als Palästina von Muhammad Ali Pascha, dem Gouverneur der osmanischen Provinz Ägypten, erobert wurde, siedelten sich zusätzlich einige Bauern an. Unter dem britischen Mandat expandierte das Dorf und wurde wohlhabender. Die Bevölkerung des Dorfes und der näheren Umgebung betrug 1948 etwa 2000 Einwohner. Diese wiederum waren umgeben von den großen jüdischen Siedlungen Tel Aviv, Herzlia und anderen. Daher wurde im Teilungsplan der UN für Palästina das Dorf dem jüdischen Territorium zugeteilt.

Noch vor dem Palästinakrieg von 1948 hatten der Rat des Dorfes Kontakt zu einer zionistischen Militärorganisation, der Hagana und vereinbarte unter Geheimhaltung vor den arabischen Truppen, nicht an den Kriegshandlungen teilzunehmen. Darüber hinaus verlangte die Hagana die Zusage, jeglichen Einmarsch von arabischen Truppen in das strategisch wichtige Dorf sofort der israelischen Militärführung zu melden. Als sich schließlich arabische Verbände im März 1948 auf den Weg nach asch-Schaich Muwannis machten, wurde das Dorf von der Hagana umzingelt und belagert, um deren Eindringen zu verhindern. Während der Belagerung kam es zu Entführungen von Dorfbewohnern durch jüdische Gruppen, die nicht der Hagana angehörten. Dieser Umstand sowie das Leiden der Bevölkerung unter der Belagerung führten dazu, dass die Dorfbewohner durch die einzige Öffnung des Belagerungsrings Richtung Osten flohen.

Nach eigenen Berichten der Hagana konnte diese daraufhin das Dorf ohne Kampf erobern. Das Verlassen sowie die anschließende Eroberung des Dorfes ist Teil dessen, was die Palästinenser Nakba nennen. Viele der Flüchtlinge zogen nach Qalqiliya und Tulkarem.[1]

Nach der Eroberung wurde der größte Teil der Häuser von den Israelis zerstört, die restlichen von jüdischen Siedlern bezogen. Daraufhin wurde auf dem Grund des Dorfes und seiner Umgebung der Stadtteil Ramat Aviv gegründet. In den 1990er Jahren wurden die Reste des Dorfes mit der Erweiterung der Universität Tel Aviv abgerissen. Das einzig erhaltene Haus (das grüne Haus), welches vorher einer der reichsten Familien der Umgebung gehörte, dient heute als Clubhaus und Mensa der Universität. Die israelische Gruppe Zochrot organisierte am Nakba-Tag in 2004 einen Protestmarsch und forderte die Stadtverwaltung von Tel Aviv dazu auf, sechs Straßen in Erinnerung an zerstörte Palästinensische Dörfer zu benennen, unter anderem eine nach Asch-Schaich Muwannis.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Benny Morris: The Birth of the Palestinian Refugee Problem Revisited. Cambridge University Press, 2004. ISBN 0-521-00967-7, S. 127–128.
  2. The Threat of Disengagement: Can Israel Separate from the Palestinians? Archiviert vom Original am 8. November 2007. In: Badil (Hrsg.): Al-Majdal. 22, Juni 2004.