Aschheim-Zondek-Reaktion

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Die Aschheim-Zondek-Reaktion (AZR), benannt nach den Gynäkologen Selmar Aschheim (1878–1965) und Bernhard Zondek (1891–1966), war ein von 1927 bis 1960[1] häufig eingesetzter biologischer Schwangerschaftstest: Anhand der Ausschüttung des Hormons Choriongonadotropin konnte in einem frühen Stadium die Schwangerschaft einer Frau festgestellt werden.

Aschheim Zondek-Haus in der Charité Berlin

Methode

Beim Test wurde etwas morgendlicher Urin der zu untersuchenden Frau einigen jungen (infantilen) weiblichen Mäusen unter die Haut gespritzt. Deswegen wurde der Nachweis auch Mäusetest genannt.[2] Wenn das Schwangerschaftshormon im menschlichen Urin enthalten war, dann reagierten die Eierstöcke der Mäuse nach 48 Stunden mit einem Eisprung. Er zeigte an, dass die Frau wahrscheinlich schwanger war. Der Nachweis erforderte jedoch die Obduktion der Versuchstiere – im Gegensatz zum Froschtest, einer ebenfalls obsoleten Methode zur frühen Erkennung einer Schwangerschaft, bei der die Tiere nicht getötet wurden.

Ebenfalls veraltet ist der Friedman-Test. Hierbei geschah der Nachweis einer Schwangerschaft durch die Reaktion der Eierstöcke eines Kaninchens auf menschlichen Urin.

Zitat

In Alfred Anderschs Roman Die Rote vermutet die Protagonistin Franziska eine Schwangerschaft. Deswegen konsultiert sie in Venedig den Gynäkologen Campo Manin Alessandri, den ihr der Schmuckhändler Aldo Lopez empfohlen hat. Der Arzt Alessandri sagt abschließend zu seiner Patientin: In diesem Frühstadium hat es keinen Zweck, daß ich sie untersuche, da können wir nur den Mäusetest machen.[3]

Einzelnachweise

  1. Horst Kremling: Zur Entwicklung der klinischen Diagnostik. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen 23, 2004, S. 233–261; hier: S. 240.
  2. Der Spiegel, Heft 35/1949.
  3. Alfred Andersch: Die Rote. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt am Main 1962, S. 290f.