Außenpsychologie
Mit Außenpsychologie wird eine eher naturwissenschaftlich bestimmte Sichtweise der Psychologie gekennzeichnet. Sie betrifft die objektiv vorhandenen und beobachtbaren, insbesondere auch messbaren psychologischen Vorgänge, wie etwa objektive physikalische Reize, auf die ein Mensch sehr spezifisch reagiert. Mit der Reflexologie begann diese Auffassung.[1](a) Aber auch Bezugspersonen spielen als soziale Objekte in der Entwicklungspsychologie eine wichtige Rolle.[2](a) Die Abgrenzung zwischen „innen“ und „außen“ wird durch die Körperoberfläche bestimmt und ist daher sowohl lokalisatorisch als auch topologisch zu verstehen.
Methodik
Die Trennung zwischen Innenpsychologie und Außenpsychologie verfolgt notwendigermaßen reduktionistische Konzepte. Die Innenpsychologie steht in ihrem Selbstverständnis der verstehenden Psychologie nahe. Die Außenpsychologie vertritt empirische Gesichtspunkte der Leistungs- oder der Vermögenspsychologie. Sie ist daher eher auf Leistungsdefizite zentriert. Die Trennung zwischen Innen- und Außenpsychologie erweist sich beispielsweise bei Begriffen wie den eher existentialistischen Konzepten des Befindens oder der Eigenwelt als hilfreich, weil hier die beiden miteinander kombinierbaren innen- und außenpsychologischen Gesichtspunkte zu möglichen Missverständnissen Anlass geben. Dennoch ist eine ganzheitliche Betrachtung wünschenswert.[1](b) Der naturwissenschaftliche Charakter der Außenpsychologie tendiert in Richtung der Neurologie, der stets auch beteiligte innenpsychologische Charakter der neurophysiologischen Abläufe tendiert in Richtung der rationalen Psychologie.[3] Auch innerhalb der neurophysiologischen Prozesse gibt es eher periphere (nach außen gerichtete) als auch mehr zentrale (nach innen gerichtete, nukleare, den Kern der Persönlichkeit betreffende) Abläufe.[4] Damit wird das Gebiet der Leib-Seele-Relation berührt.[2](b)
Einzelnachweise
- ↑ a b Rudolf Degkwitz et al. (Hrsg.): Psychisch krank. Einführung in die Psychiatrie für das klinische Studium. Urban & Schwarzenberg, München 1982, ISBN 3-541-09911-9;
(a) S. 17 zu Stw. „Geschichte der Außenpsychologie“;
(b) S. 191 f. zu Stw. „Methodik der Außenpsychologie“. - ↑ a b Sven Olaf Hoffmann und G. Hochapfel: Neurosenlehre, Psychotherapeutische und Psychosomatische Medizin. [1999], 6. Auflage, CompactLehrbuch, Schattauer, Stuttgart 2003, ISBN 3-7945-1960-4;
(a) S. 23 ff., zu Stw. „Objektbeziehungen und Entwicklungspsychologie“;
(b) S. 199 zu Stw. „Leib-Seele-Problem als abendländische Tradition“. - ↑ Heinrich Schmidt: Philosophisches Wörterbuch (= Kröners Taschenausgabe. 13). 21. Auflage, neu bearbeitet von Georgi Schischkoff. Alfred Kröner, Stuttgart 1982, ISBN 3-520-01321-5; S. 568 zu Lemma „rationale Psychologie“.
- ↑ Georges Devereux: Normal und anormal. Aufsätze zur allgemeinen Ethnopsychiatrie. 1. Auflage, Suhrkamp, Frankfurt 1974, ISBN 3-518-06390-1; S. 277 f. zu Stw. „nukleare Schädigung“.